Hitzefest

WR Christina Schampel auf dem Weg zum Touchdown.Natürlich gibt es viele Vorbehalte gegen Frauenfootball. Die einen mögen keine sportliche Leistung erkennen, die anderen empfinden footballspielende Frauen als unweiblich. Ein Argument, was vor nicht allzu langer Zeit auch beim Fußball gerne vorgebacht wurde, aber aktuell dort wohl weniger Gültigkeit besitzt als noch beim American Football. Eine etwas "angestaubte" Meinung also? Diese Frage muss unbeantwortet bleiben, denn Widerstände gegen Frauenfootball sind kein exklusives deutsches Problem, ganz im Gegenteil, hierzulande wird den Damen (außer eventuell in den skandinavischen Ländern) noch am meisten Respekt entgegengebracht. Bei unserem südlichen Nachbarn, dem die "Machtergreifung" im Herrenbereich wieder einmal knapp misslungen ist, wird American Football zu 99,9 % ausschließlich als Männersport verstanden, wenn man einmal von den enorm starken Ladies der Vienna Vikings absieht, die aber seit Jahren an mangelnder nationaler Konkurrenz verzweifeln dürfen.

Das Frauensport aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen auf einem etwas niedrigeren athletischen Level als bei den Männern ausgetragen wird, ist auch nichts Neues und zieht sich wie ein roter Faden durch praktisch alle Sportarten. Das die Anforderungen trotzdem extrem hoch sind, bewiesen die Footballerinnen des deutschen Rekordmeisters Berlin Kobras und der Hamburg Amazons am Sonntag. Um 15 Uhr war das Spiel angesetzt. Ein Zeitpunkt, an dem sich die Kobra-Herren nach ihrem 40:0-Sieg gegen die Brandenburg Patriots (Kickoff: 11 Uhr) längst in den Schatten zurückgezogen hatten. Die Damen ließen sich aber von den extrem hohen Temperaturen nicht aufhalten. Schon im Schatten der Haupttribüne mögen es über 30 Grad gewesen sein, auf dem Feld des kesselartig angelegten Stadions Wilmersdorf dürften es knapp unter 50 Grad gewesen sein. Absolut keine optimalen Voraussetzungen für eine Sportart mit doch recht "molliger" Ausrüstung und Helm. Der Großteil der vorbeieilenden Gelegenheitszuschauer hatte jedenfalls ein anderes Ziel - das nebenan liegende Sommerbad Wilmersdorf, im Berliner Volksmund unter Lochowbad bekannt. Dort hatte sich die Schlange am Eingang auf rund 200 Meter verlängert mit einer Wartezeit von über einer Stunde.

Doch die Kobra Ladies ließen sich von der extremen Hitze nicht beirren. Nach der ungewohnten Niederlage zum Saisonauftakt, als man bei den Mülheim Shamrocks mit 14:28 verlor, war natürlich auch dringenst Wiedergutmachung angesagt - und diese erfolgte gegen die Hamburg Amazons vom Start weg. Schon nach wenigen Sekunden fand sich Susi Erdmann in der gegenerischen Endzone wieder. Bis zum Ende des ersten Quarters stand es bereits 28:0 und zur Halbzeit konnten sich die rund 200 treuen Zuschauer über eine 42:0-Führung "ihrer Mädels" freuen. Nach der Pause schwanden dann beiden Teams doch immer mehr die Kräfte, was aufgrund der extremen Bedingungen nur zu verständlich war. Schon Ende des dritten Viertels stand so der 54:0-Endstand fest, nachdem sich neben Erdmann auch Stepanida Chepkasova, Christina Schmidt, Johanna Braun, Natalie Schlittermann und Constanze Klatt in die Scorerliste eingetragen hatten.

Die Kobras setzten im letzten Spielabschnitt dann ihren dritten Quarterback ein, sodass dann auch der gesamte Kader Einsatzzeit bekommen hatte und nicht nur an der Sideline im wahrsten Sinne des Wortes schmoren musste. Gleiches galt auch für die tüchtigen Hamburgerinnen, die mit einem zahlenmäßig durchaus starken Kader angereist waren und sich verbissen gegen eine höhere Niederlage wehrten. Kurz vor Schluss sollte dann die aufopferungsvolle Leistung fast noch belohnt werden, als die Amazons einen Kobras-Pass abfangen konnten und das Feld nach der Interception weit offen war. Doch die Erschöpfung überwog dann doch den Willen, den Ehren-Touchdown erzielen zu wollen - die körperlich stabileren Kobra-Ladies vereitelten mit einer gemeinsamen Attacke noch deutlich vor der Endzone den Return-Versuch und retteten so die Null. Nach dem Schlusspfiff galt aber für alle Spielerinnen: Chapeau!

Wittig - 09.06.2014

WR Christina Schampel auf dem Weg zum Touchdown.

WR Christina Schampel auf dem Weg zum Touchdown. (© Baldszuhn)

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