Patriots nun in der Favoritenrolle

Die Fans im Gilette Stadium hatten nach einer dramatischen Schlussphase doch noch Grund zum JubelnAls großer Favorit auf den Titelgewinn werden die New England Patriots nach ihren Auftritten in den vergangenen Wochen gehandelt. Zum dritten Mal in Folge drehte das Team um QB Tom Brady noch einen Rückstand in den Schlussminuten und lässt dies mit einer großen Leichtigkeit erscheinen. Mit 27:26 über die Cleveland Browns war der Sieg zwar mehr als knapp, doch alleine die zwei Touchdowns in den letzten 61 Sekunden senden eine klare Nachricht an die Konkurrenz: egal wie ihr gegen uns führt, am Ende siegen wir doch.

Wären solche Leistungen den Patriots gegen die Houston Texans, Jacksonville Jaguars oder St. Louis Rams gelungen - die Überraschung wäre dabei nur gewesen, dass diese Teams gegen die Star-Auswahl von Trainer Bill Belichick so lange geführt hätte. Doch 24 Punkte gegen die Denver Broncos gutzumachen oder 16 Punkte innerhalb von 16 Minuten gegen die Cleveland Browns, das wirkt fast, als würde New England jetzt schon den Ernstfall in den Playoffs üben und mit der Konkurrenz ein wenig spielen.

Zur Halbzeit führten die Browns bereits mit 6:0 und die New England Patriots zeigten keinerlei Leben in ihren Leistungen. Daran änderte auch das Field Goal von K Stephen Gostkowski nicht viel, der damit auf 3:12 verkürzte. Die ersten Punkte der Patriots erzielte er etwa 90 Sekunden vor Ende des dritten Viertels. Doch schon kurz darauf jubelten die Browns erneut dank WR Josh Gordon, der einen kurzen Screen-Pass von QB Jason Campbell über 80 Yards zum 3:19 in die Endzone trug.

Alles entschieden? Nicht, wenn der QB des Gegners Tom Brady heißt. Während die Patriots bis zu diesem Punkt komplett von der Rolle wirkten und zu allem Überfluss auch noch TE Rob Gronkowski im dritten Viertel mit einem Kreuzbandriss verloren, ging plötzlich ein Ruck durch das Team. Durch einen gefangenen tiefen Pass und zwei kraftvolle Läufe bringt RB Shane Vereen auf 11:19 heran (Conversion von Julian Edelman), sechs Minuten vor dem Ende gelingt es New England aber "nur" durch ein weiteres Field Goal von Gostkowski zu verkürzen.

Erneut bekommen die Browns den Ball und durch einen Pass von Campbell auf TE Jordan Cameron in die Endzone geht Cleveland knapp unter der drei-Minuten-Marke mit 26:11 in Führung. Erneut stehen viele Fans des Heimteams auf und verlassen das Gilette Stadium, doch verpassen sie damit eine beeindruckende Schlussphase der Heimmannschaft. Etwa eine Minute ist noch zu spielen, da findet QB Tom Brady WR Julian Edelman in der Endzone zum 21:26. Doppelt ärgerlich für die Browns: dank einer Strafe wegen unnötiger Härte gab es auch noch 15 Yards Strafe gegen das Team, die auf den Kickoff angerechnet wurden. Denn jetzt war allen Beteiligten klar, was kommen würde: ein Onside Kick. Seit einem Playoffspiel - ironischer Weise gegen die Cleveland Browns - am 1. Januar 1995 war den Patriots kein Onside Kick mehr gelungen. Gesiegt hatte damals Head Coach Bill Belichick, der allerdings noch in Diensten der Browns stand. Jetzt schickte sich sein neues Team an eben dieses zu versuchen.

Auf die Außenseite zogen die Patriots die Special Teamer der Browns, bevor sie plötzlich in die Mitte zu laufen begannen. K Stephen Gostkowski kickte den Ball leicht nach vorne und lief locker nebenher. Nachdem der Ball neuneinhalb der notwendigen zehn Yards zurückgelegt hatte, berührte Browns DB Fozzy Whittaker den Ball und Patriots CB Kyle Arrington konnte diesen für sein Team sichern - dank der Personal Foul Strafe an der 41 Yards Linie der Browns anstatt kurz vor der Feldmitte. Eine Minute zu spielen, kein Timeout mehr und dennoch die gute Hoffnung das Spiel drehen zu können. So gingen die Patriots an diese Aufgabe dann auch heran. Ein Pass auf WR Danny Amendola bringt 10 Yards ein, doch dieser kann nicht ins Aus und die Uhr anhalten. 40 Sekunden vor dem Ende beginnt daher Brady den nächsten Spielzug mit einem Pass auf WR Josh Boyce in die Endzone. Dieser will den Ball fangen, doch CB Leon McFadden klebt an ihm und der Ball fällt auf den Boden. Genau neben eine gelbe Flagge, denn auf Pass Interference in der Endzone entscheiden die Unparteiischen, obwohl die Interference schon außerhalb der Endzone begonnen hatte. Somit 1st Down Patriots an der 1 Yard Linie und dies 35 Sekunden vor dem Ende. Erneut setzt Brady zum Pass an und dieses Mal ist es WR Danny Amendola, der den Pass festhalten kann zum 27:26. Die versuchte Conversion mit einem Lauf von RB Shane Vereen ist nicht gut, daher nur ein Punkt Vorsprung anstatt der erhofften drei, die ein mögliches Field Goal der Browns schon egalisiert hätten.

Denn noch immer waren 31 Sekunden auf der Uhr und nun waren es die Browns, die in Ballbesitz kamen. Mit zwei Pässen auf TE Jordan Cameron gelangt Cleveland an die 40 Yard Linie der Patriots, genau eine Sekunde vor dem Ende. Also läuft K Billy Cundiff auf das Feld, um ein Field Goal aus 58 Yards zu versuchen. Doch sein Kick ist um zwei oder drei Yards zu kurz und so können die Patriots am Ende doch noch einen Sieg bejubeln.

So fragt man sich nun, welches Team diese Patriots noch aufhalten kann. Dreimal in den letzten drei Wochen lag man nach einer grottigen Leistung und einem lustlosen Auftritt zur Halbzeit mit zwei oder mehr Scores zurück - alle drei Spiele gewannen die Patriots, die plötzlich wie verwandelt auftraten. 27 Punkte erzielte New England alleine in diesem Spiel innerhalb der letzten 16:34 Minuten, nachdem das Team zuvor komplett blutleer gewirkt hatte, ehe man doch noch den Schalter umlegte. Für die Playoffs ist dies sicher kein empfehlenswertes Mittel erst dann in ein Spiel einzugreifen und mitzuspielen, wenn alle Welt bereits von einer Niederlage ausgeht, wie dies gegen Denver, Houston und Cleveland der Fall war. Dass New England aber über die Fähigekeiten und die Möglichkeiten verfügt genau dies zu tun, das wird manchem Gegner noch schlaflose Nächte bereiten.

"Er ist eben Tom Brady. Er hat unzählige Male in seiner Karriere so ein verlorenes Spiel noch gedreht", musste Browns Head Coach Rod Chudzinski nach dem Spiel rhetorisch fragen, darauf angesprochen, wie er in den letzten 16 Minuten diesen 16 Punkte Vorsprung noch verspielen konnte.

Schüler - 09.12.2013

Die Fans im Gilette Stadium hatten nach einer dramatischen Schlussphase doch noch Grund zum Jubeln

Die Fans im Gilette Stadium hatten nach einer dramatischen Schlussphase doch noch Grund zum Jubeln (© Schüler)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen AnsichtStatistik zum SpielFotoshow New England Patriots - Cleveland Browns (Getty Images)mehr News Cleveland Brownswww.clevelandbrowns.commehr News New England Patriotswww.patriots.comSpielplan/Tabellen Cleveland BrownsSpielplan/Tabellen New England Patriots
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: