Kritik verstanden – Institut kommt

Immer dann, wenn ein US-Präsident eine zweite Amtszeit startet, werden Dinge, die bisher aufgrund von Rücksichtsnahme liegen geblieben sind, angepackt.Die präsidiale Kritik am College Football scheint schnell Früchte zu tragen, doch bestehen Zweifel, ob der College Dachverband auch die richtigen Schritte unternehmen wird. Die NCAA sagte inzwischen zu, dass Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die gesundheitliche Sicherheit der Athleten zu gewährleisten. Konkret geplant, ist die Eröffnung eines Sportwissenschaftlichen Instituts.

In einem Statement erklärte die NCCA, dass „die Sicherheit der studentischen Athleten eine der fundamentalen Aufgaben der NCAA ist. Während der ganzen Geschichte des Collegesports haben die NCAA, ihre Mitglieder und die Conferences immer wieder Präventionsmaßnahmen ergriffen, um die Gesundheit der Spieler zu schützen. Dieses erfolgte durch durch die Festlegungen der Standards im Equipmentbereich aber auch durch Veränderungen von Regeln. Mit der Gründung des Sportwissenschaftlichen Instituts, dass zukünftig von Dr. Brian Hainline, einem Neurologen, geleitet werden soll, wird ein neuer Schritt eingeleitet.“
Wer sich in der Geschichte des US-College-Footballs ein wenig auskennt, wird sich aber auch daran erinnern, dass immer Druck von Außen einsetzen musste, um Veränderungen durchzuführen. Bereits 1905 zitierte der damalige Präsident Theodore Roosevelt die Coaches von Yale, Princeton und Harvard in das Weiße Haus, um Spielreformen zu erzwingen, um die erschreckend hohe Anzahl von Todesfällen zu minimieren. Eine Folge war die Gründung der NCAA als Dachorganisation und die allgemeine „Helmpflicht.“

Nun hat sich, wie schon berichtet, US-Präsident Barack Obama in die aktuelle Gesundheitsdebatte im Collegesport eingeschaltet und indirekt Einfluß genommen. „I think that those of us who love the sport are going to have to wrestle with the fact that it will probably change gradually to try to reduce some of the violence", teilte er u. a. der Zeitung The New Republic mit. Seine Warnung ist eindeutig. Entweder ändert ihr Euer Spiel, oder ich tue es. Zugespitzt geht es vor allem um die langfristigen Auswirkungen von harten Hits, die als Folgewirkungen mehr als nur Kopfschmerzen hervorrufen können.

Der kausale Zusammenhang zwischen den alltäglichen Kopfverletzungen und degenerativen Hirnerkrankungen, wie etwa Demenz und Alzheimer, wurde sowohl von der NFL, als auch von der NCAA lange ignoriert. Dabei sind alle medizinischen Experten einer Meinung und eine Studie der University of North Carolina, die 2009 veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass jeder College Footballspieler pro Jahr etwa 950 Stöße an den Kopf erhält. Da auch das Center for Disease Control and Prevention, also eine US-Bundesbehörde des Gesundheitsministeriums, seit langer Zeit vor Veränderungen der Persönlichkeit, Gedächtnisproblemen, Depressionen und früherem Einsetzen von Demenz warnt, wenn man dem Körper solcher Brachialgewalt aussetzt, ist auch seit geraumer Zeit bekannt.

Die NCAA muss also nun sehr schnell ihr Regelwerk den medizinischen Fakten anpassen, besser wirkende Schutzausrüstungen vorschreiben und die Strafen für rohes Spiel drakonisch erhöhen und Spieler, Coaches und Schiedsrichter entsprechend schulen, um unnötige Gewalt auszuschließen. Die Gründung eines Instituts ist zwar ganz nett, aber hilft nur bedingt weiter, da es sicherlich kein Mangel an medizinischen Gutachten und Einrichtungen gibt, die diagnostizieren, dass zu viele Schläge auf den Kopf, langfristig schädlich sind. Jede Universität eines größeren FBS- oder FCS Colleges besitzt bereits ein solches Institut auf dem Campusgelände und ein erneutes Spiel auf Zeit ist in dieser Situation und Sachlage nicht angemessen.


Schlüter - 29.01.2013

Immer dann, wenn ein US-Präsident eine zweite Amtszeit startet, werden Dinge, die bisher aufgrund von Rücksichtsnahme liegen geblieben sind, angepackt.

Immer dann, wenn ein US-Präsident eine zweite Amtszeit startet, werden Dinge, die bisher aufgrund von Rücksichtsnahme liegen geblieben sind, angepackt. (© Getty Images)

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