Sportliche Duelle gegen die Kontrahenten aus Erfurt haben an der Saale seit jeher ihren eigenen, magischen Reiz. So zog auch die Partie der Jenaer Hanfrieds am Sonntag, in der das Team um Trainer Jörg Hofmann den Tabellenführer aus Erfurt empfing, mehr Zuschauer als üblich nach Lobeda-West. Während sich alle Offiziellen und Fans vor dem Spiel auf ein knappes Derby eingestellt hatten, entwickelte sich diese Partie im Verlauf der vier Viertel zu einer deutlichen Angelegenheit, zu einer Demonstration. Die Indigos hingegen erwischten einen gebrauchten Tag, kaum ein Spieler erreichte seine Normalform. Nach dem noch knappen Sieg der Erfurter im Hinspiel schickten die Jena Hanfrieds nun das Team aus der Landeshauptstadt mit 27:3 vom Platz und wahrten somit ihre Chance, die Gäste von der Tabellenspitze doch noch verdrängen zu können.
Erstes Opfer nach dem Abpfiff wurde Trainer Hofmann, der, wie im Football üblich, noch auf dem Platz von einer kalten Dusche aus dem Gatorade-Fass überrascht wurde. Noch kälter überrascht wurden eigentlich nur die Gäste, die sich bereits nach wenigen gespielten Minuten in Rückstand sahen. Nach einem Pass durch Jenas Quarterback Robert Barczyk sorgte Jakob Nebb für die frühe 6:0-Führung, anschließend veredelte Mario Görsch per Extrapunkt zum 7:0. Wie gefährlich und konzentriert die im Anschluss ins Geschehen eingreifende Verteidigung arbeitet, stellte man kurz vor dem 14:0 unter Beweis. Die Defensive Line der Jenaer blockte einen Punt, Stefan Läß stürzte sich auf das in die Endzone trudelnde Leder-Ei, Touchdown - 14:0. Der Tabellenführer versuchte sich im Anschluss gegen die abzeichnende Niederlage zu stemmen, mehr als ein Field Goal zum 14:3 ließ die Jenaer Verteidigung, derzeit beste Defense der Liga, jedoch nicht zu.
Auch im zweiten Viertel lief das Derby aus Jenaer Optik wie an der Schnur gezogen und so war es erneut das Zusammenspiel zwischen Barczyk und Nebb, dass kurz vor der Halbzeit für den souveränen 20:3-Zwischenstand sorgte.
Noch überwog jedoch die Skepsis, eine ähnliche Leistung auch in der zweiten Hälfte abrufen zu können. Die Zweifel wurden allerdings mit zunehmender Spielzeit zerstreut und somit auch der vermeintliche Fluch der zweiten Hälfte besiegt. Auch in der zweiten Spielhälfte kamen die Erfurter nicht ins Spiel. Maßgeblich dafür verantwortlich war die herausragende Defensivarbeit der Hanfrieds. Erfurts Quarterback Gössinger suchte oft vergebens freie Passempfänger, geriet häufig unter Druck, probierte Laufspielzüge doch auch diese brachten nicht den erhofften Raumgewinn. Während das dritte Viertel zunächst noch ohne Punkte blieb, setze das Duo Barczyk und Nebb mit dem insgesamt vierten Touchdown der Partie den Schlusspunkt einer dominanten Vorstellung. Am Ende ragten aus einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung vor allem Routinier Stefan Lehmann heraus und auch das Zusammenspiel zwischen Jakob Nebb, Eric Mühle, Robert Barczyk und der Offensive Line nimmt immer harmonischere Züge an.
„Das Team setzt die gute Entwicklung innerhalb der letzten Wochen fort. Natürlich gibt es immer noch genügend Baustellen, Situationen in denen wir cleverer spielen müssen. Grundsätzlich bin ich heute aber mit der Leistung zufrieden“, sagte Trainer Hofmann, der darauf hofft, dass sein Team nach den zwei Siegen gegen Hanau und Erfurt mit breiter Brust nach Langen fährt, das Momentum mitnehmen kann. „Unser Kader bei Heim- und Auswärtsspielen sind immer zwei paar Schuhe. Mal sehen ob uns beide passen“, so Hofmann.
Für die Indigos ist die Luft an der Tabellenspitze nun etwas dünner geworden. Dennoch haben die Landeshauptstädter die Verteidigung ihrer Position in eigener Hand. Nach einem Rabenschwarzen Tag des gesamten Teams zählt nun nur ein Sieg in Mainz, beim Rückspiel gegen die Golden Eagles, am kommenden Wochenende.
Brock - 26.06.2012
Jena hatte diesmal die Erfurter im Griff und gewann das Derby. (© Björn Hering / Erfurt Indigos)
Leser-Bewertung dieses Beitrags:
Nach dem guten Saisonstart der Adler in Cottbus ging es zum "unbekannten" Gegner aus Erfurt, den Indigos. Dies ist gleichzeitig das weiteste Auswärtsspiel der Adler in dieser Saison. Für die Thüringer war es hingegen schon das vierte Spiel, nach einem Sieg kassierten sie zwei Niederlagen, überzeugten aber bisher vor allem in der Defensive.
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Spiele und Tabelle Erfurt Indigos
12.04.
Spandau Bulldogs - Erfurt Indigos
11
:
12
26.04.
Halle Falken - Erfurt Indigos
35
:
2
04.05.
Erfurt Indigos - Magdeburg Virgin Guards
12
:
13
10.05.
Erfurt Indigos - Berlin Adler
0
:
21
Berlin Adler
1.000
3
3
0
0
117
:
69
Magdeburg Virgin Guards
1.000
3
3
0
0
60
:
30
Halle Falken
.667
3
2
1
0
112
:
43
Cottbus Crayfish
.333
3
1
2
0
139
:
108
Erfurt Indigos
.250
4
1
3
0
26
:
80
Spandau Bulldogs
.000
4
0
4
0
37
:
161
25.05.
Magdeburg Virgin Guards - Erfurt Indigos
15:00 Uhr
14.06.
Berlin Adler - Erfurt Indigos
15:00 Uhr
21.06.
Erfurt Indigos - Halle Falken
16:00 Uhr
28.06.
Cottbus Crayfish - Erfurt Indigos
16:00 Uhr
16.08.
Erfurt Indigos - Cottbus Crayfish
15:00 Uhr
30.08.
Erfurt Indigos - Spandau Bulldogs
15:00 Uhr