Defensiv-Derby in Döbling

Eigentlich ist es ja die Offense die die Herzen gewinnt, nach einigen Spieltagen mit 50+ zu 0 Punkten freut man sich aber auch über eine gute Defensiv-Schlacht. 2.500 Zuschauer hatten sich trotz Nieselregen und niedrigen Temperaturen auf der Hohen Warte eingefunden, um das Duel der Spitzenreiter aus Wien und Innsbruck mitzuerleben. Belohnt wurden die Unentwegten mit einem veritablen Krimi, der bis in die letzte Minute hochspannend war.

Die gastgebenden Vikings gewannen den Coin Toss und entschieden sich untypischerweise für das Angriffsrecht. Die ersten Spielzüge schien als nach dem violetten Plan zu laufen, bis DL Markus Eitzenberger so schnell bei Christoph Gross war, dass dieser nicht nur die Orientierung, sondern auch den Ball verlor. Die Raiders eroberten zwar das Spielgerät, weitere First Down entstanden aus dem Turn Over aber nicht und beide Teams tauschten Punts bis kurz vor Ende des ersten Viertels. Der letzte Punt der Wikinger entpuppte sich als Fake, Sebastian Daum erzielte das notwendige First Down und Sekunden später stand RB Dusty Thornhill in der Tiroler Endzone.

Kaum sind die Seiten gewechselt, schlugen die Tiroler in Form von RB Talib Wise zurück und bewiesen anschließend, dass sie auch Trickspielzüge drauf haben - und dass man sich Mut nicht kaufen kann. Statt dem PAT folgt eine Two-Point-Conversion durch RB Florian Grein und Innsbruck lag mit einem hochdünnen Vorsprung in Front. Ein Vorsprung der bis zur Pause halten sollte, nicht zuletzt weil QB Kyle Callahan einen schönen Drive nicht mit einem Score sondern einer Interception in den Armen von Benjamin Bubik beendete.

Die zweite Spielhälfte begann so wie die erste endete: Starke Defenses, viele Punts, kaum Punkte. Ein Field Goal verschaffte den Vikings schließlich eine schmale Führung, bevor sie zu Beginn des letzten Viertel durch Dusty Thornhills auf 17:8 "davonziehen" konnten. Die Raiders brauchten zulange um aufzuschließen, der letzte Touchdown fiel erst mit 90 Sekunden auf der Uhr. Der alles entscheidende Onside-Kick wurde von den Wikinger arretiert, die anschließend nur abzuknien brauchten und dies auch taten.

Titelverteidiger und Herausforderer lieferten sich das erwartete Duell auf hohem Niveau, das letztendlich den ebenso erwarteten knappen Ausgang fand. Ging die erste Hälfte noch an die Tiroler, so konnten die Vikings im zweiten Teil die Konzentration besser bewahren und die Big Plays im richtigen Moment landen. Christoph Gross zeigte abermals eine gute Leistung, bekam durch seine Line ausreichend Zeit und hatte die Geduld mit der "Big Bomb" solange zu warten, bis der Schaden am größten war. Während die Defense der Wikinger das Laufspiel der Tiroler effektiv unterband, zeigte Dusty Thornhill erneut warum man ihn schon 2011 in Wien haben wollte. In Summe war es eine Partie, die schon jetzt Gusto auf das Rückspiel macht - auch wenn man dafür bis zur letzten Runde des Grunddurchgangs warten muss.

Kratky - 22.04.2012

Luftkampf zwischen DB Daniel Auboeck (#15 Vikings) und WR Clemens Erlsbacher (#84 Raiders). (© Kratky)