Licht, Schatten und Rosen

Dass Michigans Quarterback trotz beeindruckender Statistiken nicht unbedingt auch durchgängig beeindruckende Leistungen zeigt, hat er in dieser Saison bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Im Spiel gegen die Northwestern Wildcats teilte er sich seine Leistung sehr exakt ein. So warf der Spielmacher in der ersten Halbzeit der Partie drei Interceptions, die allein auf seine Kappe gingen und bei der eine schlimmer war als die andere. Folgerichtig ging die Heimmannschaft dann auch mit einer 10-Punkte-Führung beim Stand von 24:14 in die Pause.

Dann muss Michigans Head Coach Brady Hoke allerdings die richtigen Worte gefunden haben, denn was danach passierte beschrieb sein gegenüber Pat Fitzgerald mit folgenden Worten: „Ein junger Mann namens Denard Robinson. Er ist ziemlich gut. Heute wahrscheinlich sogar besser als wir es seit einiger Zeit von ihm gesehen haben.“ Tatsächlich war die Leistung des Spielmacher in den Vierteln drei und vier nahezu fehlerlos und führte zu einem rechht souveränen 42:24-Sieg. „Meine Mannschaftskollegen haben mich motiviert dran zu bleiben“, sagte Robinson. „Sie meinten, ich solle ruhig bleiben und das machen, was ich am besten kann. Manche Würfe hätte ich ganz einfach an den Mann bringen können, doch ich habe sie überworfen. Ich habe einiges daraus gelernt.“

Doch nicht nur der Mann hinter dem Center drehte in der zweiten Halbzeit richtig auf. Auch die Defense der Wolverines scheint in diesem Jahr eine halbe Stunde Spielzeit zu brauchen, um so richtig auf Touren zu kommen. Durch das Shutout in Hälfte zwei gegen die Wildcats hat Michigan in den ersten sechs Spielen dieser Saison nach dem Halbzeitpfiff erst 21 Punkte zugelassen und in den fraglichen Spielabschnitten neun Turnovers erzwungen. Eine beeindruckende Statistik, die entscheidend zur Gesamtbilanz von 6-0 beigetragen hat.

Genau diese Zahlen sind es, die Michigan bereits jetzt von einer Teilnahme am Rose Bowl träumen lassen. Denn seit 36 Jahren bedeutet ein Saisonstart von 6-0, dass das Team aus Ann Arbor am Ende der Saison nach Pasadena fährt. Fünfmal war das der Fall, zuletzt am Neujahrstag des Jahres 2007 als man den USC Trojans mit 18:32 unterlag. Sowieso konnte man von diesen fünf Spielen nur eines für sich entscheiden, doch im Moment interessiert die Fans der Wolverines nur das gute Omen...

In Evanston ist die Bowl-Saison dagegen noch in weiter Ferne. „Es ist frustrierend“, sagte Wildcats-Quarterback Dan Persa nach dem Spiel. „Aber wir können nur uns selbst die Schuld für die Niederlage geben. Wir müssen jetzt analysieren, was wir ändern können, um es das nächste Mal besser zu machen.“ Sein Trainer hatte da schon so eine Idee. „Wir haben drei Bälle abgefangen, doch es hätten auch fünf sein können“, sagte Fitzgerald. Die Chance es besser zu machen kommt nächste Woche gegen die Iowa Hawkeyes – bislang der beste Passangriff in der Big Ten. Doch Penn State hat beim 13:3-Sieg an diesem Wochenende gezeigt, wie man James Vandenberg und Co. ausschaltet, keine Punkte und nur 169 Yards durch die Luft zulässt. Neben der Innenschau zur Eliminierung von Fehlern sollte man sich also auch die Videos dieser Begegnung sehr genau anschauen.

Garn - 09.10.2011

Führt der Weg von Michigan wie zuletzt am 1.1.2007 in den Rose Bowl? (© Getty Images)