Glück in den eigenen Händen

Die Vor- und Nachteile der Außenseiter- und Favoritenrolle sind umstritten. So meinen manche, als Favorit könne man nur verlieren, seine Rolle bestätigen, jedoch nie gewinnen. Außenseitern sagt man hingegen nach, ohne jeglichen Druck den vermeintlich Großen begegnen zu können. Solange man mit Anstand spiele und alles versuche, wäre der Erfolg, sei er auch nur moralisch, gewiss. Die Wahrheit liegt, wie immer, wohl zwischen beiden Extremen. Die kommende GFL-Partie der Dresden Monarchs ist für diese These der passende Beweis. Im Duell gegen den amtierenden Vizemeisters, derzeitigen Playoffkandidaten und Tabellenvierten aus Berlin sind die Rollen, aufgrund der Papierform und des klangvolleren Namen der Adler, vermeintlich klar verteilt. „Ich sehe hingegen zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die beide dringend diesen Sieg benötigen. Berlin möchte sich von uns lösen und seinen direkten Verfolger Braunschweig weiter hinter sich wissen. Wir wollen in diesem Spiel Berlin passieren, um unser Playoff-Schicksal in den eigenen Händen zu wissen“, erklärt Dresdens Cheftrainer Gary Spielbuehler. Berlins Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Kickoff: 15 Uhr) erwartet demnach am Sonntag ein selten heißer Tanz.

Zwar stehen in dieser Spielzeit noch vier weitere GFL-Partien für beide Mannschaften aus, doch dieses Wochenende stellt entscheidend die Weichen in Richtung Playoffs. „Verlieren wir in Berlin, sind wir auf reichlich fremde Hilfe und eine riesige Portion Glück im weiteren Rennen um die Endrundenplätze angewiesen. Gewinnen wir hingegen, ziehen wir an Berlin vorbei, rücken auf den fünften Tabellenplatz vor und bleiben zudem in Schlagweite zu Braunschweig. Wir hätten damit unser Glück in den eigenen Händen und könnten die Lions in unserem letzten Heimspiel am 27. August und vor eigenen Fans noch hinter uns lassen. Das Team hat ohne jeden Zweifel das Zeug dazu“, ist sich der Trainerstab der Monarchs einig. „Ich bin allerdings kein Freund wilder Zukunftsprognosen“, wirft Gary Spielbuehler ein. „Natürlich dürfen wir die Bedeutung dieses Spieltages nicht vergessen und müssen alles auf den Rasen bringen, wozu wir fähig sind. Doch wir dürfen auch nicht den Fehler machen, uns zu sehr unter Druck zu setzen. Mit den Adlern vor der Brust haben wir genug zu tun. Den Erfolgsdruck sollen lieber unsere Gegner im Nacken spüren“, meint Spielbuehler.

Konzentriert und auf den Erfolg fokussiert auftreten, ohne die nötige Lockerheit und den Spielwitz vermissen zu lassen, das ist der Schlüssel für den weiteren Erfolg der Goldenen. Mit der Cleverness eines Favoriten und der inneren Leichtigkeit eines Außenseiters ist noch immer alles möglich. Bei dem vergangenen 61:0-Erfolg gegen Plattling zeigte die Mannschaft von Gary Spielbuehler, mit welcher Konsequenz, mit welcher Klasse sie zu agieren fähig ist. Fehler dürfen sich die Berlin Adler demnach kaum erlauben. Sowohl die Defensive der Königlichen, als auch die Offensive um Quarterback Eric Seidel lieferten einen ausgezeichneten Job ab, spielten zielstrebig ohne den Gegner zu unterschätzen. Erneut werden im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ebenso viele Dresdner wie Berliner Football-Fans erwartet. Auch hier sucht man demnach einen Favoriten vergebens. Allein alle Daheimgebliebenen haben am Sonntag ein leichtes Spiel. Denn nur www.radio.monarchs.de überträgt eines der heißesten GFL-Derbies ab 14.45 Uhr live.

Brock - 29.07.2011

Der pfeilschnelle DB Ryan Downard schaut gespannt auf das Duell in Berlin. (© Brock)