Kieler Serie hält an

Die Siegesserie der Baltic Hurricanes in der GFL Nord hat eine Fortsetzung gefunden. Mit einem 42:0 Kantersieg wurden auch die Assindia Cardinals erwartungsgemäß schnell und eindeutig von dem diesjährigen Angriffswillen der Norddeutschen überzeugt. Die Dominanz des amtierenden Deutschen Meisters war in diesem Punktspiel nicht zu leugnen. Essen musste neun ihrer zwölf Angriffsspiele mit einem Punt beenden und erkämpfte sich nur 121 Yards. Immerhin durften die Gäste drei Interceptions fangen, während die Kieler durch Falk Horn und Derrick Ford zweimal die Passversuche der Westfalen unterbanden.

Wie das Ergebnis es aussagt, so agierten die Hausherren schnell und kompromisslos und bestachen durch engagierten Angriffsfootball. Essen präsentierte sich als ein harmloser Gegner, der das Passspiel von QB Jeff Welsh zu keiner Zeit gefährdete. Die ersten beiden Drives nutzten die Schleswig-Holsteiner, um sich mit 14:0 in Führung zu spielen und die Cardinals zu überrumpeln. Timo Gross fing bereits in den ersten Spielminuten einen acht-Yard-Pass und Julian Dohrendorf trug einen 37-Yard-Pass in die Essener Endzone.

Wie schon in der GFL-Partie gegen Düsseldorf spielte Spielmacher entfesselt auf und agierte auch im zweiten Quarter ungehindert. Im zweiten Viertel lief er selbst über fünf Yards zum 21:0 und damit zum dritten Touchdown des Spiels. Entschieden wurde das Aufeinandertreffen, dass trotz der Kieler Woche noch von fast 2500 Zuschauern gesehen wurde, noch vor dem Pausenpfiff. Returner LeRoy Kelly nahm einen Punt der Cardinals auf und trug ihn zur Freude der Kieler Fans über 65 Yards in die Essener Endzone zum 28:0 Pausenstand.

Nach dem Wiederanpfiff drosselten die Wirbelstürme ihren Vorwärtsgang keineswegs und setzten ihr Playbook weiter mit aller Macht und Kraft um. Die Essener Verteidigung fand wieder kein Mittel, um die Hausherren aufzuhalten, die nun nicht nur durch die Luft weitere Punkte generierten. RB Julian Ampaw tankte sich erstmals in dieser Saison durch die Defense der Cardinals in die Endzone. Sein druckvolles Laufspiel wurde allerdings durch einen 35-Yard-Pass von Welsh auf Philipp Dohrendorf vorbereitet. Im vierten Quarter zeigte der junge Elmshorner Ampaw weitere Kunststücke und vor allem seine Variabilität bestach. Jeff Welsh bediente ihn über 23 Yards zum 41:0 und Julian Dohrendorf kickte den Extrapunktversuch zum Endstand ungefährdet.

Für Essen selbst bleibt die Erkenntnis, dass sie zwar niemals die Hurricanes in Bedrängnis hätten bringen können, doch die drei Interceptions der Gäste lassen aufhorchen. Die verletzungsbedingt geschwächte Offense der Essener schaffte es jedoch nicht, gegen die grüne Kieler Wand zu bestehen und sich der Sacks und harten Tackles zu erwehren. Meistens endete das westdeutsche Angriffsspiel in der Mitte des Spielfeldes, so dass die Defensegeschenke von ihren Offensekollegen nicht in Punkte umgesetzt wurden. Die geschwächte Offensiveline mag hier ein Grund gewesen sein, warum QB Tobias Lupp nicht die Zeit bekam, um seine Receiver und Running Backs zu bedienen. Besser machten es die Kieler und allen voran DL Derrick Ford. In der letzten Spielminute sorgte ein Quarterback Sack und ein abgewehrter Pass des US-Amerikaners dafür, dass die Gäste auch ihre letzte Chance nicht verwerten durften.

Für Essen, die in diesem Jahr noch keinen doppelten Punktgewinn verbuchen konnten und mittlerweile mit 0:16 Zählern in der GFL Nord mit dem Rücken zur Wand stehen, wird eine Teilnahme an der Relegationsrunde gegen den Zweitplatzierten der GFL 2 Nord immer wahrscheinlicher. Eine ihrer Hoffnungen besteht darin, bis dahin das Lager der Verletzten merklich zu reduzieren und Neuzugänge, wie Matthias Kuhr (DB und RB), der von den Langenfeld Longhorns kam, zum Rückrundenstart rechtzeitig im Team integriert zu haben. Die Kieler Wirbelstürme fahren andererseits bereits am kommenden Samstag zu ihrem letzten Spiel vor der Sommerpause nach Berlin zu den Adlern.

Schlüter - 19.06.2011

#34 RB Julian Ampaw trug sich gegen Essen in die Scoringtabelle ein. (© Zelter Media Service)