Adler verpatzen Heimauftakt

Schwäbisch Hall konnte sich am Ende verdient gegen die Berlin Adler durchsetzenGründlich verpatzt haben die Berlin Adler ihre Heimspielpremiere in der diesjährigen GFL-Saison. Gegen die Schwäbisch Hall Unicorns gab es am Samstagabend im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vor 1.173 Zuschauern eine durchaus verdiente 17:34-Niederlage. Für die Unicorns, die vor allem in der Defense stark unterbesetzt waren, war es nach vier vergeblichen Anläufen der erste Sieg gegen die Hauptstadt-Footballer, die nun mit zwei Niederlagen am Tabellenende der GFL Nord stehen. Nur in der ersten Halbzeit konnten die Berliner mit dem Gast aus Baden-Württemberg mithalten, im zweiten Spielabschnitt schlichen sich immer mehr Fehler auf Seiten der Hausherren ein und die Gäste konnten vor allem in der Defense das Spiel immer mehr an sich ziehen.

Die Berlinerin Marlene Dietrich fragte einst, wo all die Blumen sind. In Anlehnung an die längst verflossene Filmdiva könnte man sich bei den Adlern derzeit fragen, wo der Biss im Spiel geblieben ist. Dass man gegen die Schwäbisch Hall Unicorns durchaus auch mal eine Partie verlieren kann, ist keine Schande. Schließlich gehören die Einhörner aus Baden-Württemberg seit Jahren zu den Spitzenteams in Deutschland, stehen mit Regelmäßigkeit im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Doch bei der Heimspielpremiere gegen die Unicorns wirkten die Adler umso ideen- und kraftloser je länger die Partie andauerte.

Vor allem die Umstellung auf das neue Spielsystem in der Defense machte den Spielern der Adlern immer wieder zu schaffen. In den vergangenen Jahren sorgte eine druckvolle 4-3 immer wieder für Chaos bei den Gegner. Unter der Regie von Dave Likins haben die Adler nun aber weitestgehend auf eine 3-5 umgestellt, was von den Unicorns immer wieder geschickt ausgenutzt wurde. Zu groß waren die Lücken zwischen den Verteidigern und im Linienbereich konnte nicht wie in den vergangenen Jahren immer wieder der notwendige Druck aufgebaut werden. Und auch das Blitzen der Verteidiger will immer noch nicht so recht klappen. Sobald Unicorns-QB Aaron Boehme zu seinen Rollouts ansetzte, war das Backfield der Adler in Not. Kein Wunder also, dass die Passempfänger der Unicorns an diesem Abend drei Touchdowns erzielen konnten. Hinzu kam, dass Spieler wie Karl Michel und Florian Emslander schmerzlich auf dem Feld vermisst wurden.

Es lag aber nicht nur an den Problemen auf Seiten der Adler bei der Umstellung des Spielsystems und den fehlenden Leitwölfen auf dem Platz, sondern auch an der überzeugenden Spielweise der Gäste aus Schwaben. Vor allem in der Defense hatte Head Coach Siegfried Gehrke vor der Partie seine liebe Not, da einige Spieler verletzt zu Hause bleiben mussten. Zudem musste er ohne Defensive Coordinator Andreas Wengertsmann in Berlin antreten, da dieser Vaterfreuden entgegensieht und seine hochschwangere Frau nicht alleine lassen wollte. Doch auch ohne den Taktgeber in der Abwehr – oder vielleicht gerade weil – wuchs die Defense der Gäste über sich hinaus und sorgte vor allem in der zweiten Halbzeit, als die Verteidiger drei Pässe von Adler-QB Clint Toon mustergültig und zum richtigen Zeitpunkt abfingen, für den richtigen Ton auf dem Feld und ließ die Hausherren nie zu ihrem Spiel finden.

Nach Abpfiff schien es, als könnten es die deutlichen Tagessieger selbst kaum glauben, dass ihnen nach vier vergeblichen Anläufen endlich ein Sieg in der Hauptstadt geglückt war. Auch der Haller Head Coach nicht: „Natürlich habe ich es mir gewünscht, aber zu erwarten war das nicht.“ Die Leistung der Offense bewertete Gehrke sogar noch als ausbaufähig. Doch klar ist: Nach vielen Jahren schlägt Schwäbisch Hall endlich wieder einmal eins der großen Teams aus dem Norden. Und das mit einer Teamleistung, die zum Saisonstart kaum jemand erwartet hätte.

Auf Seiten der Berliner Offense mühte man sich zwar redlich, den Rückstand immer wieder zu verkürzen. Aber nur im ersten Viertel schaffte RB Tory Cooper mit seinem Touchdown, sein Team im Spiel zu halten. Sowohl das Field Goal von K Justin Sterz und der Touchdown von WR Lars Samjeske waren in der Endabrechnung nur erfolgreiche Versuche, das Ergebnis schöner zu gestalten. Erneut große Probleme gab es bei den Snaps in der Shotgun-Formation. Immer wieder musste QB Clint Toon die zu hoch oder zu weit seitlich gesnapten Bälle unter Kontrolle bringen und verlor so wertvolle Sekunden. Gepaart mit den Schwierigkeiten in der Defense waren das gegen einen stark aufspielenden Gegner aus dem Süden zu viele Imponderabilien um den Platz als Sieger verlassen zu können.

Letztendlich musste dann aber Head Coach Dave Likins dem Gegner zu einem durchaus verdienten Sieg gratulieren, da sein Team noch nicht in der Lage war, sein System auf dem Platz umzusetzen. In den kommenden Tagen und Wochen liegt vor Likins und seinem Trainerstab viel Arbeit, will man nicht mit vier Niederlagen in die GFL-Saison starten. „Wir haben heute zu viele individuelle Fehler gemacht und konnten nicht an die gute Mannschaftsleistung aus dem ersten Spiel anknüpfen. Jetzt heißt es: Das Spiel abhaken und auf Mönchengladbach konzentrieren“, meint Adler-Coach Dave Likins.

Hundt - 16.04.2011

Schwäbisch Hall konnte sich am Ende verdient gegen die Berlin Adler durchsetzen

Schwäbisch Hall konnte sich am Ende verdient gegen die Berlin Adler durchsetzen (© Hundt)

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