Claus Biedermanns Comeback

Ein unzertrennliches Paar 1994: Claus Biedermann (li.) und Clifford MadisonAls Claus Biedermann noch aktiver Linebacker war, spielte er nicht nur bei den Cologne Crocodiles, sondern auch noch in der Nationalmannschaft und zeitweise in der NFLE bei Düsseldorf Rheinfire erfolgreich um Punkte. Der wohl leistungsstärkste Linebacker, den der Kölner Traditionsclub jemals hervorgebracht hat, musste 1997 seine Karriere beenden, feiert aber seit rund drei Jahren an der Sideline neue Erfolge.

Der mittlerweile Zweiundvierzigjährige ist in das Trainergeschäft eingestiegen und widmet sich vor allem mit Begeisterung der Nachwuchsarbeit. „Die Kinder der Footballspieler, mit denen ich in den Neunziger Jahren in der Bundesliga gespielt habe, sind mittlerweile soweit, dass sie sich für das Footballspiel interessieren und ihre ersten Gehversuche absolvieren. Vor rund drei Jahren begann parallel die Jugendinitiative des AFCV NRW und prompt haben sich acht Ehemalige unserer Kölner Truppe zusammengefunden, um die Nachwuchsarbeit zu stärken.“ Da Claus Biedermann 1987 selbst über die NRW-Jugendauswahl zum leistungsorientierten Footballspiel fand, war es für ihn keine Schwierigkeit, nun ein Teil des Erlernten wieder zurück zu geben, welches er seinerzeit von Coaches, wie Walter Rohlfing, erhielt.

„Es ist mir ein Anliegen, dass unser Sport über die Jugendarbeit nach vorne gebracht wird. Über Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene ist es sehr wichtig, dass die heutigen Coaches auf die heutigen Anforderungen im Juniorenbereich besser denn je vorbereitet werden. Auch benötigt die Implementierung eines Juniorenprogrammes in einem Verein rund vier Jahre, bis die Erfolge sichtbar werden und sich in der Breite und Tiefe fest in die Köpfe der beteiligten Vorstände und Trainer eingearbeitet haben. „Ein Jugendcoach muss nicht nur die Technik und Didaktik für sein Konzept benötigen. Er muss wissen, dass Kinder einen natürlichen Spieltrieb mitbringen und eine gewisse Konfrontationsschwelle mit in das Training bringen. Dazu kommt, dass die Immigrationsprobleme gravierender auftreten als zu früheren Zeiten. Es wäre ganz verkehrt, wenn der Jugendcoach sein Playbook mitbringt und 30 Spielzüge einüben will. Im Kinder- und Jugendbereich werden Basics beigebracht. Es geht um grundsätzliche Bewegungsabläufe. Das Einüben einer Cover 1 würde gerade noch funktionieren, eine Cover 2 ist dagegen noch kein Thema für Kinder.“ Nach Biedermanns Meinung sollte der Coach auch wissen, dass immer Kinder und Jugendliche mit Bewegungsstörungen zum Thema kommen und diese erst abgebaut werden müssen: „Ja es stimmt wirklich, das Rückwärtslaufen wird für so manchen 10-Jährigen zur unlösbaren Aufgabe. Also muss der Coach zuerst Übungen anbieten, indem er das Manko abstellt. „Bei uns in Köln gibt es den Spruch „Jeder Jeck ist anders“, das gilt im Jugendsport ganz besonders.“

Zu einer guten Jugendarbeit gehört auch eine gute Organisation. „Der Trainer ist für das Training verantwortlich und muss auch im Jugendbereich entlastet werden“, lautet eine weitere These von Claus Biedermann. So gehören Helfer im Hintergrund, am Besten gleich eine ganze „Parents Organisation“, zu jeder Jugendmannschaft. Jemand muss Auswärtsfahrten organisieren, die Gamedays vorbereiten, zusammen mit den Spielern zum Footballausrüster fahren und jemand muss zum Trösten da sein, wenn der 12- jährige Quarterback heulend vom Platz geht, weil er eine Interception geworfen hat. Diese Aufgaben von nur einer Person zu verlangen wäre unfair und unseriös.

Diesen Problemstellungen hat man sich in NRW scheinbar besonders gut gestellt und das quantitative und qualitative Wachstum in den Vereinen und im Landesverband gibt den Propagandisten recht: „Bei den Crocodiles bestehen unsere A bis D – Jugendprogramme mittlerweile aus über 150 Spielern. Eine Barbara Weinreich kümmert sich um die Organisation im Hintergrund und unsere Aufgabe für die Zukunft ist es vor allem, die Jugendlichen in das Herrenteam zu integrieren.“

Dass sich seine und die aller Jugendcoaches Arbeit lohnt, erkennt Claus Biedermann immer dann, wenn er an seine eigene A-Jugend Zeit zurück denkt. „Die heutigen 14-Jährigen, die durch unsere Schule gegangen sind, sind leistungsstärker, als wir es mit 19 Jahren waren. Und besonders freut mich die flächendeckende Jugendstruktur in NRW. David Odenthal zum Beispiel bewirkt ganz Außergewöhnliches bei den Falcons und die Konkurrenz benötigen wir, damit die Jugendlichen sich vergleichen können und ihre Chancen suchen. Wenn jeder Verein das tut, was er kann, dann muss er sich um seine Zukunft auch keine Gedanken machen. Wir haben zudem das Glück, dass bei den Crocodiles keine Profilneurotiker am Werk sind. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist das Erreichen höherer Ligen mit unserem Herrenteam und dafür benötigen wir unsere Jugendlichen, die wir Coaches an diese Aufgabe heranführen. Eine Perspektive für die dann herangereiften Leistungsträger unserer Herrenmannschaft ist das mögliche Erreichen einer GFL-Liga auf jeden Fall.“

Schlüter - 08.03.2011

Ein unzertrennliches Paar 1994: Claus Biedermann (li.) und Clifford Madison

Ein unzertrennliches Paar 1994: Claus Biedermann (li.) und Clifford Madison (© Cornejo)

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