Einigung in letzter Minute?

Die in den letzten Tagen wieder in Bewegung geratenen erstarrten Fronten zwischen NFL-Clubs und Spielervereinigung NFLPA führen nun womöglich doch noch zu einer Einigung im Streit um ein neues Collective Bargaining Agreement (CBA). Der alte Rahmentarifvertrag der NFL war ursprünglich von den Teambesitzern zum offiziellen Ablauf der Saison 2010 zum 3. März 2011 gekündigt worden. Sah es lange Monate danach aus, als wäre dies das vorerst letzte Wort der Liga und der Clubs gewesen, kam man am letzten Tag der Gültigkeit nun überein, die Regelungen zu verlängern. Zunächst um 24 Stunden, also bis zum 4. März. Dies ist allein vor dem Hintergrund zu verstehen, dass so auch an diesem Tag noch einmal weiterverhandelt werden kann.

Das bedeutet aber zwangsläufig, dass beide Seiten inzwischen zu der Auffassung gekommen sind, dass eine Einigung möglich sein könnte. Wahrscheinlich nicht an diesem einen Tag der Verlängerung, aber wohl doch in näherer Zukunft und nicht erst - wie vielfach befürchtet - kurz vor der Saison. Bei den für den 4. März angesetzten Verhandlungsrunden dürfte es vor allem darum gehen, eine weitere Verlängerung der alten Regelungen vorübergehend wirksam werden zu lassen, für eine Woche oder für einen Monat. Dann bliebe die Zeit, in der eigentlichen Sache weiterzuverhandeln.

Bisher hatten die Teambesitzer mit einer harten Haltung im Streit um die künftigen Gehaltsregelungen aufgewartet. Damit schien sich abzuzeichnen, dass ab 4. März mit der "Aussperrung" der Spieler zu rechnen war. Dies hätte bedeutet, dass die Spieler keinen Zugang zu den Einrichtungen der Clubs, insbesondere auch nicht zu den medizinischen Abteilungen gehabt hätten. Ferner kommt es ohne Einigung auch nicht zu einem Transfermarkt für die neue Saison, keine Free Agents wären in der Lage, ihren Club zu wechseln.

Kernpunkt des Streits ist die Verteilung der Einnahmen. Über die Gehaltsober- und untergrenzen ist bisher geregelt, dass die Teams rund zwei Drittel der Umsatzerlöse der NFL über Gehälter erhalten sollen. Für Infrastrukturmaßnahmen wurden bisher eine Milliarde Dollar jährlich vorab von dem zu verteilenden "Topf" abgezogen, künftig sollen dies nach Vorstellungen der Teambesitzer zwei Milliarden sein. Gleichfalls steht die Forderung der Owner im Raum, für die Einstiegsgehälter der Rookies eine Sonderregelung zu finden, um die exorbitant hohen Bezüge der Spieler in den ersten NFL-Jahren zu begrenzen. Den Teambesitzern sind vor allem jene Spieler ein Dorn im Auge, die zig Millionen Dollar an Bonus vorab kassieren, sich dann aber in der NFL nie wirklich durchsetzen, im Extremfall kein einziges Spiel bestreiten. Ferner erwarten die Owner das Einverständnis der NFLPA zu einer Verlängerung der regulären Saison auf 18 Spiele.

Verschiedene Vertreter von Spielerseite betonten, eine Einigung sei noch lange nicht in Sicht. Inwieweit dies aber zur Verhandlungstaktik gehört, bleibt ungewiss. Die Verhandlungsposition der Spieler scheint nämlich nicht die beste. Zumindest kurzfristig nähmen die Clubs 2011 nämlich womöglich kaum finanziellen Schaden, wenn im Extremfall tatsächlich kein einziges Spiel gespielt würde. Mit einigen der Fernsehsendern hat die NFL vereinbart, dass die TV-Gelder auch dann fließen, wenn gar keine Spiele übertragen werden können. Langfristig wäre der Imageschaden allerdings sicherlich immens. Da könnte die NFL aber auch hoch pokern: Dem Hauptkonkurrenten NBA drohen nach Abschluss der laufenden Saison nämlich haargenau die gleichen Probleme, und dann würde der Imageverlust an der Rangfolge der beliebtesten Profisportarten in den USA vielelicht ja gar nichts ändern.

Auerbach - 04.03.2011

(© Getty Images)

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