Nur „heiße Luft“ in Sachen Playoffs

Die Endspiele im College Football werden voraussichtlich noch lange an der NCAA vorbei organisiert.Hat der Präsident des College-Sport-Verbandes NCAA, Mark Emmert, all jenen, die darauf hoffen, dass es in absehbarer Zukunft endlich auch in der höchsten Spielklasse des College Footballs Playoffs geben könnte, tatsächlich Hoffnungen gemacht? In einem Artikel der Nachrichtenagentur AP wurde zumindest dieser Eindruck erweckt. Bei genauem Hinsehen ist das nichts als „heiße Luft“. Im Rahmen eines Vortrages zur Zukunft des College-Sports, den er im Rotary Club in Baton Rouge (Louisiana) hielt, sagte Emmert zwar, dass die NCAA bei der Schaffung eines Playoff-Systems mithelfen würde, aber, und das ist der entscheidende Teil an der Aussage, „wenn die Führungen der Universitäten in diese Richtung gehen wollen“. Letzteres ist bislang nicht der Fall, und so lange die Mehrheit der Universitätspräsidenten keine Playoffs will, wird sich in dieser Richtung nichts tun. Das weiß auch Emmert, und das hat er bei seinem Vortrag auch gesagt. „Wir hatten in der letzten Saison 35 Bowl-Spiele, einige davon waren bedeutend, andere waren weniger bedeutend, aber eines kann ich über jedes einzelne sagen: Die 70 Teams haben gerne in ihnen gespielt. Die Jungs lieben es, in Bowl-Spielen zu spielen, die Universitäten nehmen gerne an Bowl-Spielen teil und das weiß jeder, deshalb ist die große Herausforderung, die richtige Mischung zu finden“, wird Emmert in dem AP-Beitrag zitiert.

Nimmt man diese letzte Aussage zum Maßstab, dann würde wohl auch Emmert ein Misch-System aus Playoffs und Bowl-Spielen vorschweben. Das macht sportlich überhaupt keinen Sinn. Schon jetzt ist die Masse der Bowl-Spiele im Grunde nichts weiter als ein Freizeitspaß von geringem sportlichen Wert. Im Schatten des BCS National Championship Games sind lediglich die vier Top-Bowls (Rose, Sugar, Orange, Fiesta) aus finanziellen und Prestige-Gründen noch wichtig. Gäbe es Playoff, würden die Bowl-Spiele noch mehr entwertet. Ein ernstzunehmendes Postseason-Format für die höchste Spielklasse müsste einher gehen mit der Abschaffung der Bowl-Spiele. Daran hat die Mehrzahl der Universitätspräsidenten natürlich kein Interesse. Die Masse der 120 Teams der höchsten Spielklasse hätte bei „richtigen“ Playoffs, ganz gleich ob mit acht oder 16 Teams, kaum Chancen, sich für diese zu qualifizieren. Im bestehenden System reicht zumindest in den sechs stärksten Conferences aber schon eine ausgeglichene Bilanz aus, um zu Postseason-Einsätzen (und Bowl-Startgeldern) zu kommen, und Titel und Millionen-Einnahmen aus den vier wichtigsten Bowls machen die traditionell starken Teams halt im Rahmen der BCS unter sich aus. So lange also alle ihren „Schnitt“ machen, gibt es keine Motivation, am bestehenden System etwas zu ändern.

Hoch - 03.03.2011

Die Endspiele im College Football werden voraussichtlich noch lange an der NCAA vorbei organisiert.

Die Endspiele im College Football werden voraussichtlich noch lange an der NCAA vorbei organisiert. (© Getty Images)

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