Steelers siegen im Turnoverfestival

Ryan Clark brachte mit seiner Interception die Wende.Das war kein typisches Steelers-Ravens Spiel. Leichtfertig mit dem Ball umzugehen, gilt nicht gerade als Markenzeichen der beiden Teams, ebenso wenig wie die Gewohnheit, viele Punkte gegeneinander zu erzielen. Und doch verschuldeten beide Teams in dieser Partie zusammen fünf Ballverluste, die zu 31 der insgesamt 55 erzielten Punkten führten. Am Ende hatten die Steelers dann die Nase knapp mit 31:24 vorn.

„Das ist ein großartiger Sieg in einem großartigen Spiel für uns. Die Ravens haben es uns am Anfang sehr schwer gemacht und wir sind aufgrund unserer vielen Fehler zwangsläufig in Rückstand geraten. Aber das dritte Viertel gehörte ganz uns. Das war die Entscheidung zu unseren Gunsten“, zog Mike Tomlin das Fazit dieses hart umkämpften Spiel. Tatsächlich war das dritte Viertel der Schlüssel in dieser Partie. Die Steelers kamen aufgrund zweier Fumbles mit einem 7:21-Rückstand aus der Kabine und konnten auch in ihrer ersten Angriffsserie wieder nichts bewegen. Die Ravens hatten nun die Chance, das Spiel mit einem weiteren Touchdown endgültig zu entscheiden.

Doch zwei „Big Plays“ von S Ryan Clark drehten das Spiel zugunsten der Steelers. Zunächst schlug er RB Ray Rice den Ball aus der Hand und LB LaMarr Woodley eroberte den Ball an der 22-Yard-Linie der Ravens. Kurze Zeit später verkürze TE Heath Miller auf Vorlage von Ben Roethlisberger auf 14:21. Plötzlich erwachte auch das bis dahin aufgrund der vielen Fehler ihres Teams frustrierte und schweigende Publikum aus ihrer Lethargie. Und als Clark zwei Angriffsserien später einen Pass von Joe Flacco abfing und seine Farben erneut in Ballbesitz brachte, glich das Stadion einem Tollhaus. WR Hines Ward blieb es vorbehalten, wiederum auf Vorlage von Roethlisberger, das Spiel auszugleichen (21:21).

„Wir haben Flacco sehr zugesetzt. Vor allem LaMarr (Woodley, 1 Sack) und James (Harrison, 3 Sacks) von den Außenseiten. Er heißt zwar Joe Cool mit Spitznamen, aber jeder Quarterback wird nervös, wenn man ihn derart unter Druck setzt“, beschrieb Clark die Situation vor seiner Interception. Ein weiteres Fumble von Flacco besorgte die 24:21-Führung für die Steelers, ehe die Ravens auf 24:24 ausglichen. Zu diesem Zeitpunkt stoppten auch die Turnover und es wurde das Spiel, das man von Anfang an erwartet hatte. Beide Abwehrreihen ließen nun kaum noch etwas zu.

Nicht dass das Spiel bis dahin völlig untypisch gewesen wäre. Typisch war, dass beide Abwehrreihen gewohnt aggressiv zu Werke gingen und die Quarterbacks elf Mal zu Boden brachten. Auch die vielen kleinen Nicklichkeiten und die insgesamt 15 Penalties, davon 7 Personal Fouls sowie 5 Unsportsmanlike Conduct Penalties, für 167 Yards an Strafen konnten nicht wirklich überraschen.

Doch ein „Big Play“ stand noch aus. Die Ravens hatten die Steelers zwei Minuten vor Spielende an deren 38-Yard-Linie mit einem dritten Angriffsversuch und noch 19 fehlenden Yards festgenagelt. Eine gute Ausgangsposition, um selbst noch einmal in Ballbesitz zu kommen und das Spiel zu entscheiden. Da setzte Roethlisberger alles auf einen Karte. Mit einem weiten Pass bediente er WR Antonio Brown, der den Ball auf akrobatische Weise zwischen Helm und Hand an der 4-Yard-Linie der Ravens fing. Fünf Spielzüge und einen Penalty später durchbrach RB Rashard Mendenhall die massive Abwehrmauer der Ravens zum 31:24-Endstand. „Das war ein toller Wurf von Ben. Ich musste nur noch zugreifen. Das ist eine unglaubliche Erfahrung für mich“, beschrieb Brown die Situation direkt nach dem Schlusspfiff.

Und der gelobte Roethlisberger ergänzte: „Eigentlich sollte es nach der Vorgabe der Coaches nur mittlere Passrouten werden. Aber ich dachte, was kann schon groß schiefgehen? Lass uns einfach voll auf Risiko spielen. Wenn die Ravens den Ball dahinten abfangen, ist es im Endergebnis nichts anderes als ein Punt. Und als S Ed Reed sich auf der linken Seite postierte, wusste ich, dass wir eine Chance haben. Dann habe ich den Ball einfach so weit geworfen, wie es nur irgendwie ging und Antonio hat einen tollen Fang gezeigt.“

Doch der Sieg der Steelers hatte auch seine Schattenseiten. Die ohnehin dezimierte Offensive Line wurde weiter dezimiert. Erst verletzte sich OT Flozell Adams und dann auch noch sein Ersatzmann Jonathan Scott, was den Steelers ganz genau noch fünf gesunde Offensive Linemen für die fünf zu besetzenden Positionen bescherrt. Nun hoffen sie, dass wenigstens diese beiden bis zum nächsten Wochenende wieder fit sind.

Korber - 16.01.2011

Ryan Clark brachte mit seiner Interception die Wende.

Ryan Clark brachte mit seiner Interception die Wende. (© Getty Images)

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