Nicht immer wird man aus Schaden klug

Tommy Tuberville hätte es eigentlich besser wissen sollen. Zweimal hatte sich der Head Coach von Texas Tech in dieser Saison für einen Onside-Kick entschieden. Zweimal hatte der Gegner den Kick genutzt, um beim Return einen Touchdown zu erzielen. Und auch im TicketCity Bowl gegen Northwestern wäre ein misslungener Onside-Kick beinahe noch ein Bumerang im doppelten Sinne geworden. Mit 21 Punkten hatten die Red Raiders im dritten Viertel schon in Front gelegen. Doch der missglückte Versuch sorgte dafür, dass die Wildcats bis auf sieben Punkte heran kamen. Am Ende schaffte es Texas Tech aber dann doch, das Spiel mit 45:38 für sich zu entscheiden und den ersten TicketCity Bowl zu gewinnen.

Zu Beginn hatte es nicht danach ausgesehen, dass die Wildcats aus Illinois die Partie zum Ende hin noch so offen gestalten würden können. Angeführt von den beiden Freshmen Evan Watkins und Kain Colter auf der Spielmacherposition gelang den Wildcats in den ersten drei Drives jeweils ein Touchdown. Und als knapp sechs Minuten vor dem Ende Jordan Mabin eine Interception zum Touchdown zurücktrug und damit auf 38:45 verkürzt, schien für Northwestern doch noch das Unmögliche möglich zu werden.

Vor allem mit der Option-Offense, auf welche Northwestern während des Spiels plötzlich umstellte, wurde von der Abwehr der Texaner nie richtig unter Kontrolle gebracht. Die Defense der Wildcats tat dann auch ihr Übriges, stoppte die Offense der Red Raiders immer so, dass diese die Zeit nicht runterspielen konnten. Allerdings lief den Wildcats selbst die Zeit davon. Denn mit nur 24 Sekunden auf der Spieluhr und 75 Yards bis zum möglichen Ausgleich, war dann auch Evan Watkins vor eine unlösbare Aufgabe gestellt worden.

Auch wenn es sportlich in der Schlussphase noch einmal spannende wurde, so wirft der TicketCity Bowl erneut die Frage auf, wie viel Bowl-Spiele der geneigte Footballfan wirklich braucht. Ausgetragen wurde die Partie im Cotton Bowl. Also einer durchaus bowlträchtigen Spielstätte. Doch offiziell wurden gerade einmal 40.121 Eintrittskarten verkauft – und damit weniger als die Hälfte aller möglichen Tickets. Selbst die Tatsache, dass eine landesweite Agentur für Ticketverkäufe Namensgeber des Bowls war, konnte gerade einmal nur die Fans der beiden Universitäten ins Stadion locken. Temperaturen um den Gefrierpunkt und der Kickoff um 11 Uhr vormittags taten dann das Übrige.

Hundt - 02.01.2011

Schwein gehabt: Tommy Tuberville (© Getty Images)