Football zum Abgewöhnen

Der Military Bowl, ausgetragen in der Bundeshauptstadt Washington, hat gute Chancen, als das lausigste Bowl-Spiel in die Geschichte der Saison 2010 einzugehen, und war ein Plädoyer für eine drastische Reduzierung der Anzahl an Bowl-Spielen. Die Partie, die Maryland gegen East Carolina im letzten Spiel unter Head Coach Ralph Friedgen letztlich mit 51:20 gewann, bot schlechten Football, Langeweile, sechs Ballverluste und 26 Strafen und wollte mit einer Dauer von knapp vier Stunden einfach nicht enden. Friedgen sah Spielverlauf und Ausgang verständlicherweise weniger kritisch. „Wenn du gehen musst, dann ist das die beste Art“, sagte er zu seinen Ausstand, der kein freiwilliger war. Friedgen hatte vom neuen Athletic Director am Ende der Regular Season die Kündigung bekommen, obwohl die Mannschaft deutlich besser abgeschnitten hat, als vor der Saison erwartet wurde, sich zum siebten Mal in den zehn Jahren unter seiner Führung für ein Bowl-Spiel qualifizierte und er daraufhin zum Coach des Jahres in der Atlantic Coast Conference gewählt worden war. Und so konnte sich Friedgen später die eine oder andere kritische Bemerkung auch nicht verkneifen. „Die Leute machen sich Gedanken über meine Hinterlassenschaft, und die ist, wie sie ist – 75 Siege, 50 Niederlagen. Ich habe zehn Jahre mein Bestes gegeben, das ist offenbar heute nicht mehr gut genug, und das tut weh. Ich verlassen diesen Posten in einem besseren Zustand als ich übernommen habe, und wenn jemand anderes mehr erreicht, dann ziehe ich meinen Hut“, sagte Friedgen und hielt der Universität zugleich vor, nicht bereit zu sein, die Schritte zu unternehmen, die nötig seien, wenn man mehr erreichen will als das, was das Team in den letzten zehn Jahren erreicht hat.

Schuld am miesen Gesamtbild des Spiels gegen East Carolina hatte vor allem der Gegner. Die Pirates waren den Terrapins in allen Belangen unterlegen und physisch wie geistig immer einen Schritt langsamer. Selbst ein Traumstart in Gestalt einer Interception im ersten Spielzug der Begegnung gab ihnen keine Sicherheit - kurz darauf gab man den Ball nach einem erfolglos ausgespielten vierten Versuch an der Mittellinie wieder ab. Dass Marylands bestenfalls durchschnittlicher Angriff (85. in Total Offense) gegen die nach kassierten Yards schlechteste Abwehr dieser Spielzeit genug Möglichkeiten bekam, war durchaus zu erwarten gewesen, was das Spiel dann schnell so langweilig machte, war, dass der eigentlich starke Angriff der Pirates lange Zeit so gut wie nichts zustande brachte. Und das lag weniger am Gegner als an den schwachen Leistungen von QB Dominique Davis und seiner Receiver.

Dass das Spiel vom Ergebnis her bis zur Halbzeit noch nicht aus dem Ruder gelaufen war, lag daran, dass Maryland zunächst selbst Schwächen zeigte und nicht konsequent genug agierte. So vergab man zu Beginn des zweiten Viertels im Anschluss an einen Fumble einen Field-Goal-Versuch aus nur 25 Yards Entfernung, und beim nächsten Ballbesitz blieb nach Erreichen von East Carolinas 6-Yard-Linie nur ein kurzes Field Goal zum 9:0. Die Vorentscheidung fiel in der Rückschau nach knapp zwei Minuten im dritten Viertel. Im dritten Spielzug von East Carolinas erstem Ballbesitz nach der Pause gelang Maryland eine Interception an der 35-Yard-Linie der Pirates mit anschließendem Return bis an die 1-Yard-Linie. Im folgenden Spielzug erzielte RB D.J. Adams mit einem 1-Yard-Lauf den Touchdown zum 23:3. East Carolina kam später im dritten Viertel zwar kurzzeitig auf 10:23 heran, kassierte im Gegenzug aber den Touchdown zum 10:30.

Hoch - 30.12.2010

(© The Military Bowl Presented by Northrop Grumman)

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