Nachdem fast alle Teams inzwischen die Hälfte ihrer Spiele absolviert haben, wird immer deutlicher, dass die Fachleute vor der Saison bei einigen Teams die Folgen personeller Verluste gehörig unterschätzt haben beziehungsweise das Potenzial, diese Verluste auszugleichen, überschätzt. Eines dieser Teams ist Florida. Gewiss, gegen LSU verlor man nur knapp, durch einen Touchdown-Pass sechs Sekunden vor Spielende, aber das Ergebnis von 29:33 täuscht gewaltig. Head Coach Urban Meyer jedenfalls weiß, wie es um sein Team steht. „Wir haben zurzeit große Probleme. Eigentlich sollten wir zu diesem Zeitpunkt schon besser sein. Wir müssen herausfinden, wer diejenigen sind, die nicht ihre Leistung bringen“, sagte er. Letztlich waren es vier Szenen, die verhinderten, dass die Gators eine Woche nach dem 6:31 bei Alabama erneut vorgführt wurden: ein 88-Yard-Kickoff-Return zum 21:26, der einzige richtig lange Pass von QB John Brantley (51 Yards auf WR Carl Moore) auf dem Weg zum 29:26 knapp dreieinhalb Minuten vor Spielende sowie zwei Ballverluste von LSU in der ersten Halbzeit (eine Interception und ein Fumble beim Punt Return), die Florida an der 16- beziehungsweise 17-Yard-Linie der Tigers in Ballbesitz brachten und die Touchdowns zum 7:3 und zum 14:10 zur Folge hatte.
Die Suche nach den Problemen sollte Meyer nicht allzu schwer fallen. Die liegen in erster Linie im Angriff. In der Offensive Line kommt der wichtigste Mann, Mike Pouncey, mit seinem Wechsel auf die Center-Position nach wie vor nicht klar. Das sorgt für Verunsicherung, die auch auf Brantley abfärbt. Hinzu kommt, dass Brantley zu wenig Unterstützung durch die Running Backs und Wide Receiver hat. Der einzige echte „Playmaker“ ist RB Jeffrey Demps und der fehlte gegen LSU. Zudem scheint der Mannschaft eine richtige Führungspersönlichkeit zu fehlen, was nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit Tim Tebow besonders folgenschwer ist.
Trotz der beiden Niederlagen in Folge ist für Florida aber durchaus noch was drin in dieser Saison. Man kann sogar aus eigener Kraft noch das SEC Championship Game erreichen. Die potenziell schwersten Gegner hat man hinter sich. Wenn man die restlichen Spiele innerhalb der eigenen Conference gewinnt, darunter am 13. November das Heimspiel gegen Alabama-Bezwinger und East-Division-Spitzenreiter South Carolina, dann kann eine Saison des Umbruchs ins Gainesville immer noch ein positives Ende finden.
Bei LSU war nach dem verdiente aber zugleich glücklichen Sieg vor allem Erleichterung bei Head Coach Les Miles angesagt. Miles steht seit Wochen in der Kritik, weil sich die Mannschaft immer wieder das Leben selbst schwer macht, eigentlich klar schwächere Gegner mit Fehlern wie den oben erwähnten im Spiel hält und dann nur mit viel Glück doch noch als Sieger vom Platz geht. Auch in Gainesville wurde „Zocker“ Miles nur durch einen Griff in die Trickkiste gerettet. Kurz vor Schluss ließ er aus der Field-Goal-Formation einen „Pitch“ auf K Josh Jasper spielen. Die Aktion schrammte um Millimeter an einem unerlaubten Vorwärtspass vorbei und war so schlecht gespielt (der Ball landete nicht direkt in Jaspers Händen sondern sprang erst einmal auf dem Boden auf), dass es pures Glück war, dass Jasper den Ball überhaupt bekam. Jasper holte einen neuen First Down, und kurz darauf gelang der entscheidende Touchown.
Hoch - 11.10.2010
K Josh Jasper holte für LSU beim 33:29-Sieg gegen Florida kurz vor Spielende einen wichtigen First Down. (© Getty Images)
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