Düsseldorf Panther kehren zurück ins Oberhaus

Anderthalb Minuten vor Schluss hielt es keinen mehr auf den Sitzen: Die meisten der 3157 Zuschauer im VfL-Benrath-Stadion feuerten fast frenetisch die Panther-Footballer an. Der Zweitligist lag im Relegations-Rückspiel mit einem Punkt zurück und musste den Angriff von Erstligist Berlin Rebels unbedingt stoppen, die noch alle Möglichkeiten des Regelwerks (Auszeiten etc.) taktisch zu ihrem Vorteil ausnutzten. Nachdem die Panther die Berliner erstmals gestoppt hatten, waren noch 31 Sekunden auf der Uhr, Berlin hatte noch drei Auszeiten. Es war also klar, dass die Rebels noch einmal in ballbesitz kommen würden. „Ich weiß nicht, wie viele Haare ich bei diesem Spiel verloren habe oder wie viele davon grau geworden sind", sagte Panther-Trainer Martin Hanselmann angesichts der brisanten Schlussphase.

Als der Schiedsrichter um 18.03 Uhr schließlich zum Zeichen des Spielendes das Ei am ausgestreckten Arm in die Höhe hielt, gab es nach rund drei Stunden Football-Krimi kein Halten auf Düsseldorfer mehr. Ausgewachsene Kerle und gestandene Männer lagen sich in den Armen, vergossen Tränen der Freude. So ausgiebig wurde bei den Panthern wohl noch nie eine Niederlage gefeiert wie jenes 33:34 (12:7) gegen die Berlin Rebels. Denn dank das 43:41 im Hinspiel gelang die Rückkehr in die erste Bundesliga – drei Jahre nach dem jüngsten Abstieg des einstigen Rekordmeisters aus der „German Football League“ (GFL). „Das ist schon irre, dass die Entscheidung am Ende von zwei so großartigen Spielen durch einen einzigen Punkte gefallen ist“, sagte Panther-Vorstandsmitglied Lutz Horsch.

Die letztlich an diesem Tag unbesiegten, aber dennoch geschlagenen Berliner standen etwas abseits des jubelnden Panther-Anhangs auf dem Spielfeld eng zusammen, spendeten sich gegenseitig Trost, die Trainer um Javier Cook konnten kaum anders, als ihre Rebellen für einen großen Kampf zu loben. Wobei dieser Kampf vor allem auf zwei Säulen ruhte: Spielmacher Darius Outlaw und Ballträger David McCants. Die Gastgeber gaben sich alle Mühe, entsprechend auf die Aktionen der beiden US-Amerikaneer zu reagieren, doch so richtig ausschalten konnten sie die überragenden Berliner nicht. So hatte Outlaw immer wieder Zeit, seine Anspielstationen zu finden. Wobei er hauptsächlich mit McCants Hilfe die Offensive über das Feld führte. Für die Punkte sorgten indes in den Situationen vor der Endzone auch deren Mannschaftskollegen - es wäre also etwas verdreht, von einer Zwei-Mann-Show zu sprechen.

Die Panther hatten nach den Erfahrungen aus dem Hinspiel vor allem auf McCants reagiert, so donnerte Steve Coles - eigentlich Ballträger - bei den Kickoffs das Ei so weit in oder hinter die Berliner Endzone, dass McCants erst gar nicht Fahrt aufnehmen konnte. Weil die Panther sich auch in der Verteidigung eher auf die beiden Legionäre konzentrierten, brachten die Berliner schon einmal recht einfachen Raumgewinn zustande, indem sie den offenen Weg durch die Mitte nahmen.

Während die Rebels bei ihren Angriffen zügig und schier unaufhaltsam den Punkten entgegenliefen, schien der Düsseldorfer Angriff immer wieder etwas zu lahmen. Vielleicht beeindruckt von einer übermäßigen Härte der Gäste - bei mancher Aktion schien das Football-Regelwerk höchst überarbeitungsbedürftig. So riss Berlins Martin Brezinski im zweiten Viertel den Panther-Passempfänger Niklas Römer in der Endzone einfach um, als er den Ball gerade fangen wollte. Statt Touchdown "nur" Raumverlust-Strafe. Die Attacke im vierten Viertel von Jan Ibler am fangbereiten Estrus Crayton in der Endzone war ähnlicher Natur, und der Sprung von Rory Johnson über die beiden Linien wenig später brachte das Publikum endgültig gegen die Berliner auf. Am Ende nutzte den Rebellen aber auch dieser volle Körpereinsatz nichts und sie verloren ihren Platz in der ersten Liga an den Zweitliga-Zweiten der Gruppe Nord. "Das war eine tolle Mannschaftsleistung, das Team hat sich insgesamt prima präsentiert, und am Ende ist alles gut ausgegangen“, sagte Hanselmann.

Dabei hatte es für die Gastgeber gar nicht gut angefangen, Passempfänger Niklas Römer leistete sich einen frühen Ballverlust und fing selbst leichteste Anspiele nicht. Dadurch kam Berlin zur 7:0-Führung im ersten Viertel durch Benjamin Künasts Touchdown (5.) und Frank Hoffmann, der bei vier Kicks des Nachmittags für die Zusatzpunkte sicher durch die Stangen schoss. Doch Spielmacher Robert Demers und die Panther-Offensive fanden hernach besser ins Spiel, Römer fing einen sensationellen 62-Yard-Pass (18.), Dominic Hanselmann sorgte am Tag seines 24. Geburtstages nach 11-Yard-Pass für die 12:7-Halbzeitführung.

Bis sich die Situation endgültig zuspitzte, hatten auf Panther-Seite Steve Coles mit zwei Touchdowns (38., 47.), Römer mit einem (28.) sowie Kicker Markus de Haer mit drei Extrakicks für Punkte gesorgt. Auf Berliner Seite waren Gregor Lietzau (27., 36.), Thomas Kamrowski (29.) und der überragende David McCants (42.) mit dem Ei in die Endzone gelaufen. Doch beim letzten Touchdown ging Hoffmanns Zusatzkick daneben, die Panther schlugen in den anderthalb verbleibenden Minuten bei 26:34-Rückstand zurück und entschieden das dramatische Duell für sich. „Am Ende war es sehr knapp und sicher auch etwas glücklich“, sagte Offensivspieler Alexej Mittendorf, „letztlich haben wir es aber auch verdient.“ Sagte es und ging feiern - im Partner-Hotel der Panther sollte diese Feier erst am frühen Morgen enden. Hanselmann: "Ansonsten fahre ich ja montags nach dem Spiel zurück in meine Heimat, aber jetzt mache ich mal eine Ausnahme." Sicher wird auch das ein oder andere Freibier-Glas in seiner Hand gelandet sein...

Goergens - 04.10.2010

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