Adler schlagen Monarchs deutlich

Die Berlin Adler haben die Generalprobe vor dem Eurobowl-Finale bestanden und können mit einem Sieg im Rücken nach Wien fahren. Der Spitzenreiter den GFL Nord siegte vor 1.214 Zuschauer im heimischen Jahn-Sportpark gegen den Tabellenletzten Dresden Monarchs mit 27:3. Men of the Match war Talib Wise. Die Allzweckwaffe der Adler war für alle drei Touchdowns des Spiels verantwortlich. Die restlichen Punkte der Adler gingen auf das Konto von Kicker Dennis Wiehberg, für Dresdens Ehrenpunkte sorgte Kicker Holger Hempel.

Kurz vor Spielende klingelte hinter mir auf der oberen Tribüne ein Handy. „Was, Kevin hat ein Tor geschossen. Echt geil.“ Als ich mich interessiert umdrehte, sah ich eine junge dunkelhäutige schöne Frau, die ins Handy sprach. Aus Neugier fragte ich sie, „ob sie mit Ghana mit fiebere?“. Im schönsten deutsch antwortete sie: „Mein Cousin spielt in der Nationalmannschaft Ghanas.“ „Sie sind verwandt mit Kevin Prince Boateng?“ „Ja, genau der“, war ihre Antwort. „Und warum sind sie hier im Stadion und sitzen nicht vor einem Fernseher?“ „Weil mein Freund bei den Adlern spielt und Football viel interessanter ist.“ Diese kleine Begebenheit ließ mich besser verstehen, warum trotz Fußball-WM mehr als 1.000 Zuschauer zu einem Spiel der Adler gegen den Tabellenletzten der Liga pilgerten.

Und hat es sich für sie gelohnt? Wenn man das nackte Resultat nimmt, kann man die Frage eindeutig mit ja beantworten. Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, dann muss man schon ein paar Abstriche machen. Aber die erste Halbzeit war durchaus sehenswert. Dort deuteten die Adler an, warum sie derzeit im deutschen Football das Maß aller Dinge sind. Die Gäste aus der Elbmetropole, die im Hinspiel den Adler so ein tollen Kampf lieferten und nur unglücklich mit 26:27 verloren hatten, waren dieses Mal nur ein Spielball. Insbesondere an der Line of Scrimmage dominierten die Adler in den ersten zwanzig Minuten nach Belieben. Die Defensive Line ließ dem Angriff der Dresdner um QB Bryan Waggener keine Zeit zum Luftholen. Aus allen Ecken ließ Head Coach Shuan Fatah mit Erfolg blitzen. Bei ihren ersten drei Angriffsserien waren die Monarchs vielleicht ganze drei Minuten auf dem Platz, ohne den Ball wirklich bewegen zu können. Anders die Adler. Im Stile eine Klassemannschaft nutzte man eiskalt seine Chancen. Für den ersten Touchdown von Wise brauchte man drei Spielzüge, für den zweiten einen und für den dritten fünf. Und allen drei Touchdown-Spielzüge waren letztlich nach demselben Muster. Verzögerte Ballübergabe von QB Kyle Callahan auf Wise, die Blocks auf der linken Seite perfekt gesetzt, den Rest erledigte Wise mit seiner unglaublichen Athletik.

Doch leider litt das Spiel in Folge durch die Überlegenheit der Adler nach dem Motto: „Die einen wollen nicht mehr, die anderen können nicht mehr.“ Auch wenn sich die Gäste redlich mühten, der Angriff der Adler ihnen in der zweiten Halbzeit mit unkonzentriertem Spiel stark entgegen kam (zwei Ballverluste in Folge, ein dritter durch die Schiedsrichter annulliert, Flaggen ohne Ende u.v.m.), wirklich in Bedrängnis konnten die Monarchs den Meister an diesem Nachmittag nicht bringen. Coach Fatah: „Natürlich ist es nicht einfach, vor einem so wichtigen Spiel wie dem Eurobowl-Finale gegen die Vienna Vikings am kommenden Wochenende die Spannung hochzuhalten. Die komfortable Führung hat ihres dazu beigetragen. Doch trotzdem haben wir das Spiel sicher gewonnen und am Ende zählt nur der Sieg. Nun wartet auf uns eine historische Aufgabe. Fast 20 Jahre sind vergangen, seitdem die Adler das letzte Mal in einem Eurobowl-Finale standen. Es ist der einzige Titel, der uns noch fehlt. Wie sagt man so schön: Wir wollen den Monkey of the back verscheuchen und alles tun, um diesen Titel nach Berlin zu holen.“ Ob es ihnen gelingt, am nächsten Sonntag sind wir schlauer.

Gohlke - 27.06.2010

Talib Wise auf dem Weg zum Touchdown (© Weber)