Jürgen Kemper: "Ein gemeinsamer Verband mit SH bündelt nicht"

Jürgen KemperJürgen Kemper ist der 1. Vorsitzende des American Footballverbandes Hamburg und ein vielbeschäftigter Funktionär. Über die jüngsten Ereignisse in der Hansestadt stand er www.football-aktuell.de Rede und Antwort.


football-aktuell.de:
Guten Tag, Herr Kemper, vom AFVSH werden Sie als der große Retter der Blue Devils Saison 2010 und großer Kommunikator gefeiert. Herzlichen Glückwunsch für Ihr erfolgreiches Engagement. Aber mit dem gleichen Atemzug, ein paar Zeilen, später offeriert der AFVSH in seiner letzten aktuellen Mitteilung, dass Hamburger Vereine, sollten Sie in der selbsternannten Sportstadt Hamburg keine Sportplätze mehr finden können, gerne nach Schleswig-Holstein auswandern dürfen. Die Lage in Hamburg ist bekannt, freie Plätze sind rar gesät, ein neues städtisches Stadion mittlerer Größe ist nicht in Aussicht. Was schockiert eigentlich mehr: Das mangelnde Sportplatz Angebot der Stadt für den Footballsport oder die "Flensburger Offerte?"

Jürgen Kemper:
Hallo Herr Schlüter, Sie sollten nicht zu viel in die Aussagen hinein interpretieren. Es hat alles nichts mit Retter und Kommunikator zu tun. Es ist die Aufgabe des Verbandes den Spielbetrieb zu ermöglichen und nicht zu verhindern. Auch die Aussage von Herrn Bublitz ist doch nett gemeint. Auch er will Spielbetrieb ermöglichen und nicht verhindern. Der Hamburger Verband arbeitet an dem Problem der Spielstätte schon seit geraumer Zeit. Es sollte dem Verband noch einige Zeit zugestanden werden bis über die geführten Gespräche berichtet wird.

football-aktuell.de:
Wir hören vom Hamburger Sportamt: "Wenn die Hamburg Blue Devils Ihre Verbindlichkeiten bei uns vereinbarungsgemäß abtragen würden, könnten Sie auch in Hamburg spielen" und vom HSB hören wir, dass auch hier der Sportbund zurück zu zahlenden Geldern immer hinterherlaufen muss. Daraus muss man zwangsläufig zwei Dinge schließen: Jan Bublitz hat mit seiner Vermutung recht, dass der einstmals hoch gelobte Hamburger Club schlecht organisiert ist und das Ansehen des Hamburger Footballs dadurch sinkt. Was kann dagegen unternommen werden, da ja auch in den letzten Jahren eine andere Hamburger Footballabteilung (2007-Huskies/Eagles) in punkto ihrer GFL 2 Lizenzierung gepuscht werden musste? Wäre hier nicht einmal ein Seminar:“ Wie leite ich einen Verein?“ notwendig?

Jürgen Kemper:
Über Interna der Hamburger Vereine bin ich nicht informiert und werde auch nicht unaufgefordert meine Nase hineinstecken. Dem Verband ist es wichtig, dass die Vereine ihre Pflichten gegenüber dem Landes- beziehungsweise Bundesverband und der BSO einhalten. Solange das gewährleistet ist, kann und wird sich der Verband nicht einmischen. Es ist in den verschiedensten Vereinen in Deutschland zu Schwierigkeiten im finanziellen Bereich gekommen. Nur einige werden intensiver beleuchtet als andere. Auch der Hamburger Football wird wieder zur Ruhe kommen.

football-aktuell.de:
Die Blue Devils sind wirklich ein Dauerthema. Wir hören, dass noch keine Jahreshauptversammlung, welche eigentlich im ersten Quartal lt. HBD Satzung hätte durchgeführt werden sollen, stattgefunden hat. Auch hat das Finanzamt Hamburg Altona angeblich noch keine Steuerklärung 2009 erhalten und angemahnt. Wann muss der AFVVHH seiner Sorgfaltspflicht erneut Genüge tun und wieder eingreifen?

Jürgen Kemper:
Auch dieses ist nicht Thema des AFV HH.

football-aktuell.de:
Beide Verbände AFVSH und AFV HH sind in der diesjährigen Off-Season von kurzfristigen Mannschaftsrückzügen im Senioren- und Juniorentacklebereich, aber auch im Flag Football heimgesucht worden. Macht es nicht Sinn, die vorhandenen Kräfte zu bündeln und einen gemeinsamen Landesfachverband zu gründen? Im Zeitalter der sinkenden Zuschüsse und leerer öffentlicher Kassen dürfte dem Footballwesen im Norden bei einer Zusammenlegung kein größerer Verlust drohen. Oder etwa doch?

Jürgen Kemper:
Ein gemeinsamer Landesverband würde keine Kräfte bündeln sondern schwächen. Gerade im Bereich Bundesverband. Außerdem werden sich die Personen und Mannschaftszahlen nicht ändern. Es sind Unterschiede in den Landessportbünden. All das spricht gegen eine Zusammenlegung. Wir werden andere Wege gehen um einen vernünftigen Spielbetrieb zu sichern. Zu gegebener Zeit werden wir Football-aktuell informieren.

football-aktuell.de:
Der AFVHH hat seine Trainerordnung modifiziert. Und gleich hat es von einigen Trainern Vorbehalte gegeben, da jeder Coach diese Verordnung auch unterschreiben muss. Wir hören und lesen, dass sich einige Coaches angeblich nicht „der Willkür eines Präsidenten aussetzen wollen“. Wie können Sie diese Argumentation entkräften? Oder ist es nur ein Sturm im Wasserglas? Vielleicht könnten Sie den Leser auch in kurz erklären, in welchen Punkten die neue Verordnung geändert wurde.

Jürgen Kemper:
Ich weiß nicht, wo Sie die Vorbehalte gesehen oder gehört haben. Ich weiß lediglich von einem Trainer der sich in einem der Foren zu der Trainerordnung geäußert hat. Es gab auch eine Antwort von jemandem, der meines Wissens kein Trainer ist. Leider werden in diesen Foren nur anonyme Beiträge geschrieben. Auch hat sich dieser Trainer nicht direkt mit uns in Verbindung gesetzt, um seine Bedenken vorzubringen. Zur geänderten Trainerordnung ist zu sagen, dass sie in Zusammenarbeit des Vorstands, des Landestrainers und des Trainer Lehrwartes entstanden und durch die Vereine auf der Hauptversammlung verabschiedet wurde. Die Trainerordnung von 2006 wurde lediglich um einige Paragraphen erweitert in denen das Abwerben beziehungsweise Recruiting geregelt ist. Diese Paragraphen sind auch Bestandteil der Trainerordnung des Bundesverbandes. Unsere Trainerordnung ist auf der Homepage des AFV HH im Bereich Download herunterladbar.

football-aktuell.de:
Vielen Dank für Ihre Zeit und ihre aufschlussreichen Antworten und weiterhin viel Glück und Erfolg bei Ihrer Arbeit.

Schlüter - 31.05.2010

Jürgen Kemper

Jürgen Kemper (© AFVHH)

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