Adler im Eurobowl-Viertelfinale

Die Berlin Adler haben ihr erstes Saisonziel erreicht. Mit einem ungefährdeten 35:9-Sieg über die Stockholm Mean Machines belegte man ungeschlagen Platz eins in der Vorrundengruppe 2 des Eurobowls und qualifizierte sich damit für das Viertelfinale. Nächster Gegner sind die Porvoo Butcher, der amtierende finnische Meister. Die Begegnung findet am 15. Mai auf dem Porvoo City Centera Field (Porvoo liegt ca. 50 Kilometer von Helsinki entfernt an der finnischen Ostseeküste) statt. Aufgrund dessen wird das GFL-Spiel gegen die Assindia Cardinals, das für den 16. Mai geplant war, auf den 17. Juli verschoben.

Auch wenn ein Unentschieden für das Weiterkommen gereicht hätte, so ganz war sich Adler-Head-Coach Shuan Fatah nicht sicher, ob sein Team die nötige Spannung für diese Begegnung aufbringen würde. Denn immerhin hatte man bis auf die Partie gegen Prag nur trainiert und der Saisonstart in der GFL würde erst eine Woche später sein. Zudem war die andere Vorrundenbegegnung zwischen Stockholm und Prag wegen der Vulkanasche und dem damit verbundenen Flugverbot in Europa abgesagt wurden und mit 0:0 gewertet worden. So hatte Fatahs Crew überhaupt keine Informationen, was sie erwarten würden.

Doch die Ungewissheit über den Leistungstand seines Teams und des Gegner war nach dem ersten Viertel verflogen. Das Stockholmer Team, das nur mit 29 Spielern angereist war, konnte den Adlern an diesem sonnigen Nachmittag nicht das Wasser reichen. In der ersten Halbzeit hatte der amtierende deutsche Meister fünf Mal den Angriffsrecht und vier Mal endete es in der Endzone der Gäste mit einem Touchdown. Mit der No-Huddle-Spread-Option der Adler war die Defense der Stockholmer völlig überfordert. So spielte QB Kyle Callahan von Beginn an wie aufgezogen und setzte sich und seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene.

Die ersten beiden Touchdowns erlief er selbst, für Nummer drei und fünf zeigte sich RB/WR Talib Wise verantwortlich, und für Nummer vier sorgte WR Thomas Emslander, dessen Touchdown kurz vor der Pause für eine Art Vorentscheidung sorgte. Denn kurz zuvor hatten die Gäste etwas Morgenluft gewittert. Durch einen Touchdown-Lauf ihres besten Mannes, RB Kim Taalbi, war man kurz vor der Ablauf des zweiten Viertels auf zwölf Punkte herangekommen. Aber zu ihrem Leidwesen schlugen die Adler im Stile einer Klassemannschaft umgehend zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal knapp 30 Sekunden noch auf der Uhr. Ein toller Return von Talib Wise brachte sie an die 40-Yard-Linie der Gäste. Es folgte ein butterweicher Pass von Callahan auf Emslander, der alte Anstand war wieder hergestellt. Mit 28:9 (die Gäste konnten zu Beginn des zweiten Viertels noch einen Punt der Adler für einen Safety blocken) ging es in die Pause.

Nach der Pause machten die Adler dann gleich in der ersten Angriffsserie allen Hoffnungen der Gäste den Garaus. Wie oben erwähnt schlug Wise zum zweiten Mal zu. Wiederum hatte ein guter Return, dieses Mal war es Hemaseh Heidary, der den Ball sogar bis zur 25-Yard-Linie der Mean Machines trug, die Adler in gute Feldposition gebracht. Wise zeigte dann, warum er von Coach Fatah in den höchsten Tönen gelobt wird. Nach einem Lateral Pass von Callahan auf Wise zündete dieser aus dem Stand den Turbo und ließ vier verdutzt zuschauende Gegenspieler einfach stehen. Mit dem zweiten Touchdown von Wise war das Spiel entschieden. Coach Fatah nutzte die restliche Zeit, um seine Stars zu schonen (nächstes Wochenende trifft man im Spitzenspiel der GFL auf die Schwäbisch Hall Unicorns) und ließ seinen Ersatzspielern Erfahrungen sammeln.

Gohlke - 01.05.2010

RB Talib Wise (#3) erzielte zwei Touchdowns gegen den 11fachen schwedischen Meister. (© Hundt)