Clausen ist der große Verlierer

Jimmy ClausenDie erste Runde der Draft hatte es durchaus auch wieder in sich. Wie so oft gab es Sieg, Verlierer und Überraschungen. Dass Sam Bradford als Nummer Eins der Draft bei den St. Louis Rams landen würde, darf getrost als „Business as usual“ bezeichnet werden. Dass die Big 12 aber in der ersten Runde gleich neun zukünftige NFL-Spieler stellen würde, ist schon eine angenehme Überraschung. Mit QB Sam Bradford, DT Ndamukong Suh, DT Gerald McCoy, OT Trent Williams und OT Russell Okung kommen gleich fünf der ersten sechs Picks aus der Big 12 – drei der ersten vier Spieler sogar von den Oklahoma Sooners. Großer Verlierer in der ersten Draftrunde ist auf jeden Fall QB Jimmy Clausen, der ebenfalls als Kandidat für den Nummer-Eins-Pick war. Er wurde in der ersten Runde gar nicht beachtet.

Die großen Gewinner sind aus Sicht der NCAA in der ersten Runde die Big 12 und die Oklahoma Sooners. „Das ist schon verdammt cool, denn die Big 12 hat in der letzten Zeit öfter einen mitbekommen“, freute sich Sam Bradford, dass seine nun ehemalige NCAA Conference in diesem Jahr so viele Spieler in die NFL schickt. „Aus irgendwelchen Gründen haben die Leute gedacht, dass wir in der Big 12 nicht richtig Football spielen würden.“ Nicht minder schlecht schloss die SEC ab, die in der ersten Runde immerhin sieben Spieler in die NFL entließ.

Für zwei Überraschungen sorgten zudem die Denver Broncos, die sich an der 25. Stelle QB Tim Tebow holten, und die Buffalo Bills, die wider Erwarten mit C.J. Spiller an der neunten Stelle einen Running Back holten. Bitter war diese Entscheidung vor allem für die New York Giants, die ein Auge sowohl auf Spiller als auch auf LB Rolando McClain geworfen hatten. Doch McClain wurde von den Oakland Raiders ausgewählt. Mit der Verpflichtung von Spiller begannen dann auch die Überraschungen der ersten Runde. Dem die Jacksonville gleich noch eine weitere folgen ließen. Denn die Jaguars holten mit DT Tyson Alualu einen Spieler, den man eigentlich erst in der zweiten Runde erwartet hatte, und nicht wie von vielen Fans und Experten erhofft beziehungsweise erwartet Tim Tebow.

In der zweiten Runde wird sich wohl Jimmy Clausen wiederfinden. Denn der ehemalige Spielmacher von Notre Dame fand auch bei den Denver Broncos keine Beachtung, die sich lieber die Dienste von Tim Tebow sicherten. Zuvor hatten sich die Broncos mit Demaryius Thomas den ersten Passempfänger der Draft geholt. Dann folgte ein Tauschgeschäft mit San Francisco und die Verpflichtung von Tebow. Auch wenn diese Entscheidung vermutlich die spektakulärste der ersten Runde war, so fraglich ist die Vorgehensweise von Josh McDaniels. Denn die Defense der Broncos hätte eine dringende Verjüngungskur benötigt.

Wie so oft lag auch in dieser Draftrunde das Glück des Einen hier und da an den Entscheidungen des Anderen. Denn wenn die Kansas City Chiefs nicht gewesen wären, dann hätte Seattles Head Coach Pete Carroll seine erste Draft vermutlich zu Beginn nicht gleich erfolgreich gestalten können. Denn erst als Kansas City S Eric Berry verpflichteten, war der Weg für Carroll frei, mit Russell Okung seinen ersehnten Offensive Line-Spieler zu holen. Auch die Tennessee Titans und die Green Bay Packers können sich als Gewinner nach der ersten Runde feiern lassen. Obwohl erst an 16. Beziehungsweise 23. Stelle an der Reihe konnten beide Teams ihre Bedürfnisse befriedigen und sich mit DT Derrick Morgan respektive OT Bryan Bulaga den notwendigen Linienspieler holen.

Eine durchaus unpopuläre Entscheidung gab es bei den Dallas Cowboys. Die Texaner holten mit Dez Bryant den vielleicht talentiertesten Passempfänger der Draft, gleichzeitig aber auch einen Spieler, der es mit den Regularien der NCAA im vergangenen Jahr nicht allzu ernst nahm und für fast die gesamte Saison gesperrt wurde. Dass Bryant nun ausgerechnet bei den Cowboys ein neues Zuhause finden soll, freut ihn natürlich, da er aus dem Osten von Texas stammt.

Hundt - 23.04.2010

Jimmy Clausen

Jimmy Clausen (© Getty Images)

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