Die New Orleans Saints stehen nach einem 31:28 Sieg gegen die Minnesota Vikings das erste Mal in ihrer Geschichte in einem Super Bowl-Finale. Die Entscheidung fiel erst in der Nachspielzeit durch ein 40-Yard Field Goal des 23-jährigen Saints-Kickers Garrett Hartley.
Die New Orleans Saints, vor fünf Jahren ein Team ohne Heimat und einer ungewissen Zukunft, brachten nach dem Finaleinzug die Bourbon Street zum Kochen. Das hätten sich die Einheimischen Saints-Fans nach den Folgen des Hurrikans Katrina so schnell nicht vorstellen können.
Vor einer Rekordzahl von 71.276 Zuschauern im Superdome boten beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Den Auftakt machten die Gäste aus Minnesota als Running Back Adrian Peterson durch einen 19-Yard Lauf die ersten Punkte erzielte. Saints Ballträger Pierre Thomas glich nach einem kurzen Pass von Drew Brees und spektakulärem langen Lauf aus, bevor noch im ersten Viertel die Vikings erneut in Führung gingen. Brett Favre bediente Sidney Rice in der Endzone.
Saints-Defense heiß auf Fumbles
Es war das Spiel der Saints-Defense, die bereits im Laufe der Saison schon mehrmals ihren Angreifern die Show stehlen konnte. So auch in dieser Partie. Die Saints taktierten mit immensen Druck auf Spielmacher Favre und dessen Running Backs. Sechs Fumbles forcierten die Verteidiger aus New Orleans. Drei davon konnten sie wiedererobern, zwei davon in der Red Zone. Favre wurde zu zwei Interceptions verleitet, die nicht unbedingt auf seine Fehleinschätzung zurückzuführen sind, sondern auch auf das gute Auge der Saints-Abwehrreihen von Linebackern und Safeties.
Im zweiten Viertel erzielte New Orlean’s Wide Receiver Devery Henderson nach einem Brees-Pass in die Endzone die einzigen Punkte in diesem Quarter.
Favre auf die Liege
Nach der Halbzeitpause und einem 14:14 Gleichstand waren es die Running Backs beider Teams, die mit je einem Touchdown das Konto ihrer Teams erhöhten. Pierre Thomas und Adrian Peterson erzielten ihre zweiten Touchdowns des Spieles. Vorentscheidung – Fehlanzeige. Auch in dieser Phase musste Brett Favre schmerzhafte Erfahrungen mit der aggressiven Defensive Line und den blitzenden Linebackern der Saints machen, die ihn häufig auch noch erwischten, als der Ball bereits weg war. Zwar gab es in diesen Situationen mitunter Raumstrafen, doch Favre musste diese Hits erst einmal wegstecken und fand sich zeitweise danach auf der Liege am Spielfeldrand wieder.
Im letzten Spielabschnitt biss Favre noch einmal die Zähne zusammen. Doch erneut war es die Saints-Defense, die bei einem Percy Harvin-Lauf auf den Ball ging und einen Fumble forcierte und eroberte. Im Anschluss buchsierte das Duo Brees-Bush das Ei über die Goalline. Reggie Bush, dessen Fumble bei einem Punt-Return zuvor unbestraft blieb, weil Minnesota ebenfalls den Ball verlor, anstatt in die Endzone zu gehen, blieb an diesem Tag bis auf seinen wichtigen Touchdown im vierten Viertel weitestgehend blass. Nur acht Yards per Lauf und 33 Yards per Passfang waren nach seinem Topspiel aus der Vorwoche seine magere Ausbeute.
Verwirrung im Vikings-Huddle verdirbt Sieg-Chance
Fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit erlief Adrian Peterson mit seinem dritten Touchdown den Gleichstand von 28:28. Dann folgte die kurioseste Szene des Spieles. 19 Sekunden vor Schluss manövrierten sich die Vikings in Field Goal Nähe. Die 51 Yards Entfernung wären einen Versuch wert gewesen, doch Minnesota stand mit 12 Spielern im Huddle. Die Coaches bemerkten dies, versuchten das Durcheinander mit einem Timeout zu retten, doch die Refs bemerkten es und warfen die Flagge. Nun war es zu weit für ein Field Goal-Versuch und Favre probierte es mit einem Pass, der aber von Tracy Porter abgefangen wurde. Es ging in die Overtime.
Overtime: Mit Glück in Field Goal-Nähe
Der Münzwurf ließ die Saints beginnen. Nach vier Versuchen gelang es ihnen gerade so, in Ballbesitz zu bleiben. Doch dann marschierten sie mit Pässen von Drew Brees weiter Richtung Vikingsendzone. Brees lieferte in diesem Spiel nicht wie gewohnt ein Passfeuerwerk ab, sondern verwertete nur 17 Pässe. Aber mit drei Touchdowns und den wichtigen vollständigen Pässen im letzten Drive war seine Leistung dennoch ein wichtiges Puzzlestück für den Finaleinzug.
Als Saints-Kicker Garrett Hartley dann nervenstark blieb und das entscheidende Field Goal verwandelte, glich der Superdome einem Tollhaus.
„Das ist für alle in dieser Stadt“, sagte Trainer Sean Payton nach dem Spiel.
Die New Orleans Saints (15-3) treffen nun auf Peyton Manning und die Indianapolis Colts (16-2) in zwei Wochen in Miami. Die Colts sind Favorit.
Brock - 25.01.2010
Garrett Hartley li. kickte die Saints zum Super Bowl (© Getty Images)
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