Gewonnen und doch am Ende verloren

Es hat nicht gereicht für die Frankfurt Red Cocks. Der 21:12-Sieg gegen die Recklinghausen Chargers stellt zwar ein versöhnliches Ende für die Saison in der Regionalliga Ost dar, war aber am Ende zu wenig, um die 14 Punkte Rückstand aus dem Hinspiel noch aufzuholen. Damit steigen die Recklinghausen Chargers als zweites Team der Regionalliga West in die GFL 2 auf. Die Red Cocks hatten es durchaus in der Hand, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden, leisteten sich aber vor allem in der ersten Halbzeit zu viele Ballverluste und unnötige Strafen, um rasch eine Vorentscheidung zu erzwingen und die Gäste aus dem Ruhrgebiet unter Zugzwang zu bringen. Vor allem Frankfurts Spielmacher Tobias Brüning zeigte gegen Recklinghausen immer wieder Licht und Schatten, wobei die Schatten die Überhand hatten und letztendlich für das Scheitern verantwortlich waren.

Immer wieder schafften es die Hausherren, sich bis an die Red Zone der Gäste aus dem Ruhrgebieten heran zu spielen. Doch spätestens kurz vor der 20-Yard-Linie der Chargers war dann Schluss. Allein in der ersten Halbzeit brachten sich die Brandenburger um denen einen oder anderen Punkt. Brüning leistete sich eine Interception sowie einen Fumble, hinzu kam noch eine Passbehinderung gegen die Offense der Red Cocks. Auch wenn diese drei Ballbesitze vielleicht nicht zu Touchdowns geführt hätten, so war die Feldposition ausreichend genug, zumindest Field Goals erfolgreich zu verwandeln. Doch am Ende sollten es genau diese fehlenden neun Punkte sein, die Recklinghausen den Weg in die GFL 2 ebnete.

Die Chargers präsentierten sich im Stadion an der Kieler Straße keineswegs schlecht, zeigten, dass sie durchaus in der Lage sind, ein Spiel mit Cleverness zu managen, auch wenn es nicht zum Sieg reichte, der aber auch nicht zwingend notwendig war. „Wir werden diese Niederlage ausgiebig feiern“, freute sich Recklinghausens Head Coach Heiko Czarnotta nach dem Spiel. Auch wenn das Wort „Arbeitssieg“ nicht so ganz zutreffen mag, so mussten die Chargers hart für den letztendlichen Erfolg kämpfen. Nehmen kann ihnen die Früchte nun keiner mehr. Gemeinsam mit den rund 50 mitgereisten Fans wurde die Rückfahrt ins Ruhrgebiet mit Sicherheit eine feucht-fröhliche Angelegenheit.

An der Oder hat dagegen schon die Analyse für das Scheitern gleich nach dem Spiel begonnen. Während Red Cocks QB Tobias Brüning nach dem Spiel nicht die richtigen Worte finden konnte, war für Frankfurts Cheftrainer Andreas Reichel eine der Ursachen rasch gefunden: „Wir haben es nicht geschafft in die Red Zone zu kommen, weil wir in der Offense zu viele Fehler gemacht haben.“ Hinzu kamen viele Strafen, welche die Frankfurter in ihren Bemühungen, das Spiel noch zu drehen beziehungsweise die notwendigen Punkte zu erzielen, immer wieder nach hinten warfen. Leistete sich die Offense mal keinen Regelverstoß, klappte es auch mit dem Punkten.

Die Defense der Red Cocks hatte den Angriff der Gäste durchaus immer wieder in Schach gehalten, die Chargers immer wieder früh zum Punten gezwungen. Allerdings konnte sowohl QB Charles Lacy als auch RB Christian Gerhardt und das Receiver-Corps der Chargers nicht immer vollständig unter Kontrolle gehalten werden. Dass die Recklinghausener dennoch nur 12 Punkte erzielen konnten, spricht für die starke Leistung der Frankfurter Abwehrformation. Die beiden Touchdowns der Gäste kamen aber just immer zum richtigen Zeitpunkt, nämlich dann als die Hausherren eigentlich am Drücker waren. Für die Red Cocks bleibt die Erkenntnis, dass man in dieser Saison mehr erreicht hat als eigentlich zu erwarten war. Die Chargers dürfen sich nun auf ein hartes Jahr in der GFL 2 freuen.

Hundt - 31.10.2009

Auch mit vereinten Kräften war Chargers-RB Christian Gerhardt (#29) nicht immer zu stoppen. (© Hundt)