Viele Emotionen in Magdeburg
Das Duell zwischen den Magdeburg Virgin Guards und den Frankfurt Red Cocks hatte es nicht nur sportlich in sich. Im vergangenen Jahr hatten die Börde-Footballer bekanntlich Spieler eingesetzt, die eigentlich einer Sperre hätten unterliegen müssen. Vom Spielverbund Nord-Ost wurden dann die ersten fünf Siege der Magdeburger in Niederlagen umgewertet – mit dem Resultat, dass die Virgin Guards nicht an der Relegation zum Aufstieg in die GFL 2 teilnehmen durften.
Just die Verantwortlichen der Red Cocks hatten im Juli 2008 nach ihrem Gastspiel in der Börde den Irrtum der Magdeburger aufgedeckt. Im Glauben an die Richtigkeit der Freigabe der Spielerpässe hatten die Virgin Guards Spieler eingesetzt, die zuvor in anderen europäischen Ländern aktiv waren und dementsprechend hätten gesperrt werden müssen. Dem anschließenden Protest der Footballer von der Oder hatte der Spielverbund Nord-Ost in allen sportrechtlichen Instanzen zugestimmt. Vor dem Landgericht Stade wurde dem Protest der Magdeburger auf dem zivilrechtlichen Wege allerdings Recht gegeben. Eine Auswirkung auf die Aberkennung der Punkte hatte dieses Urteil allerdings nicht.
Magdeburgs Head Coach Andy Plaisant fand nach der Begegnung die passenden Worte: „Das Spiel war ein Opfer seiner Emotionen!“ Diese Aussage des Cheftrainers zielte ganz klar auf die teilweise sehr ruppig geführte Partie zwischen den beiden Kontrahenten. Allerdings wurde die Stimmung vom Magdeburger Stadionsprecher zuvor auch etwas künstlich aufgebauscht, wies er nochmal darauf hin, dass es den Frankfurtern zu verdanken sei, dass die Virgin Guards auch in diesem Jahr noch mal in der Regionalliga verweilen mussten.
Vor dem Spiel hatten sich bei den Sachsen-Anhaltern drei neue Spieler eingefunden. A.J. Scola hatte sich im Training den Arm gebrochen und musste dementsprechend ersetzt werden. Da Adrian Kellman bereits im vergangenen Jahr in Magdeburg aktiv war, gelang es den Trainer schnell den ehemaligen Akteur zu einer Rückkehr zu bewegen. Einzig und allein Sascha Gerasimov, der aus beruflichen Gründen derzeit viel in Magdeburg weilt, sowie Jerell Jones waren als Neuzugänge gegen Frankfurt auf dem Feld.
Damit in diesem Jahr nicht der Fehler aus dem Vorjahr wiederholt wurde, hatten sich die Verantwortlichen der Virgin Guards vor dem Einsatz der drei neuen Akteure zuvor von der zuständigen Passstelle sowohl das mündliche als auch das schriftliche Okay geben lassen, dass alle drei Spieler ohne Probleme eingesetzt werden konnten.
Dass sich die Verantwortlichen der Frankfurt Red Cocks kurzerhand einer Kamera bemächtigten und alle Spielerpässe der Hausherren abfotografiert haben wird aber von beiden Seiten in das Reich der Fabel verwiesen. Allerdings bestanden die Verantwortlichen der Frankfurter darauf, dass der Magdeburger Spielberichtsbogen neu und korrekt ausgefüllt werden musste.
Hundt - 12.08.2009
Sascha Gerasimov (hier nach dem German Bowl XXX im Dress der Kiel Baltic Hurricanes) spielt jetzt in Magdeburg (© Gerasimov)
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