Knights schaffen die Überraschung in Tirol

Nicht aus Grauen vor dem Spiel ihrer Mannschaft mussten die Coaches der Knights die Flucht ergreifen, sondern vor der Gatorade-Dusche nach dem Triumph in InnsbruckEigentlich waren die Karten klar verteilt. Auf der einen Seite die bisher ungeschlagenen Tirol Raiders II, auf der anderen Seite die mit zwei Niederlagen gegen die Lower Austrian Titans belasteten Vienna Knights. Aber eine klare Sache wurde es mitnichten. Am Ende setzten sich die Gäste knapp mit 30:29 durch und holten damit ihre zweite Finalteilnahme im fünften Jahr ihres Bestehens.

Das Spiel selber hatte alle Komponenten eines ausgesprochen sehenswerten Partie. Schade nur,dass den Raiders die Nutzung des Tivoli W1 Platzes untersagt worden war, und damit diesem außergewöhnlichen Spiel der passende Rahmen entzogen wurde. Denn geboten wurden alles, angefangen bei Trickspielzügen wie Halfback-Pässe, wiederholte Führungswechsel, erfolgreich ausgespielte vierte Versuche, sehenswerte Stops durch beide Verteidigungsreihen, Interceptions, Fumbles und drei Field Goals. Das Letzte davon sechs Sekunden vor Ablauf der Spielzeit als Game-Winning Field Goal durch Wolfgang Weber, der damit die Knights in den Iron Bowl schoß.

Dabei hätte vor dem Wochenende wohl kaum jemand auf die Ritter aus Wien getippt. Zu viele Fehler hat man sich auf dem Feld erlaubt. Manchmal mangelte es an Disziplin und man handelte sich öfter im Laufe der Spiele Strafen in der Größenordnung von zwei Feldlängen ein. Ein anderes Mal waren es Individualfehler wie Fumbles, Drops, Interceptions auf Seiten der Offense und Mistackles, broken Coverages und verirrte Blitze auf Seiten der Defense, die den Rittern das Leben und Siegen erschwerten oder sogar verwehrten. Diesmal war aber die Konzentration aller Spieler bedeutend besser und so wurden entschieden weniger Fehler auf Seiten der Gäste begangen. Der Gameplan der Coaches wurde auf beiden Seiten des Balles über weite Strecken sehr gut exekutiert, wobei vor allem die Defense rund um Defensive Coordinator Mike Pirker ausgesprochen gut arbeitete.

Die Raiders gewannen den Coin Toss und entschieden sich für den Ball in der 2. Hälfte. Somit kam nach einem guten Kickoff mit kurzem Return die Offense der Knights aufs Feld. Nach ein paar Laufspielzügen und einem Offside der Defense war man beim vierten Versuch und sechs Yards bis zum First Down angelangt. Dieser Versuch wurde ausgespielt, von der Defense das First Down aber erfolgreich verhindert. Die Raiders Offense kam aufs Feld und konnte nach wenigen Spielzügen über einen schönen Pass von Markus Burghart auf Christian Willi mit 6:0 in Führung gehen. Den Extrapunkt verwandelte Emanuel Trinkl sicher und so war der Zwischenstand 7:0 aus Sicht der Gastgeber. Doch die Knights antworteten schnell und entschlossen. Ein Halfbackpass von Sebastian Bacher auf Bernd Jungwirth führte zum Erfolg. Wolfgang Weber konnte über den von ihm gekickten Extrapunkt ausgleichen und so stand es 7:7.

Im nun folgenden Drive der Raiders wurden die Seiten gewechselt. Die Raiders kamen dabei über das ganze Feld gut voran, bis sie sich in der Red Zone der Ritter festbissen. Beim vierten Versuch gingen sie kein Risiko ein und schickten erneut Emanuel Trinkl aufs Feld, der eine 10:7 Führung herstellte. Beide Teams konnten in diesem Viertel noch zwei Mal die Endzone erreichen, wobei die Knights damit begannen aber auch damit aufhörten. Jeweils war Clemens Jagerhofer erfolgreich, einmal über einen schönen 21-Yard-Lauf und das zweite Mal als er den für seinen Kollegen Bernd Jungwirth gedachten Ball von seinem QB Michael Frank abfing, um selbst damit über 47 Yard in die Endzone zu laufen.

Beide PATs wurden von Wolfgang Weber sicher verwertet. Dazwischen waren die Raiders über zwei Pässe ihres QBs Markus Burghart erfolgreich, je einmal auf Julian Ebner und Christian Willi. Und auch Kicker Emanuel Trinkl traf beide PATs. Im letzten Drive der ersten Hälfte warfen die Tiroler eine Interception, aber ohne nennenswerten Return. Die Knights knieten die wenigen verbleibenden Sekunden ab.

Die Halbzeitansprachen feuerten auf beiden Seiten die Defensivabteilungen an, sodass das dritte Viertel punktelos blieb und die Knights gleich mit Beginn des letzten Viertels nach einem ausgezeichneten Punt der Raiders einen Safety hinnehmen mussten. Die so gewonnene 5-Punkte-Führung der Raiders macht aber Bernd Jungwirth umgehend zunichte, als er einen Pass von Raiders QB Markus Burghart abfing und zum Touchdown zurücktrug. Die versuchte Conversion gelang nicht, somit waren die Knights nur mit einem Punkt in Führung. Doch die Defense konnte dem erneuten Angriff der Raiders stand halten und so gelang den Raiders nur das zweite Field Goal, aus kurzer Distanz, an diesem Tag.

Mit wenig Zeit auf der Uhr konnten sich die Knights auch, unterstützt von einem unnötigen Personal Foul der Gastgeber, an die 10-Yard-Linie der Raiders vorarbeiten. Ein Field Goal würde reichen. Sechs Sekunden stehen zur Verfügung. Es folgte ein Timeout auf Seiten der Knights, um noch kurze Abstimmungen für den entscheidenden Kick vorzunehmen, sowie zwei Auszeiten der Raiders, um die Ruhe von Wolfgang Weber zu stören. Dieser behielt aber die Nerven und zirkelte den entscheidenden Ball zwischen die Goal Posts.

Zwei Sekunden waren aber noch verblieben. Um seine Zielsicherheit zu demonstrieren kickte Wolfgang Weber auf dem doch recht kurzen Feld den nun folgenden Kickoff ebenfalls zwischen die uprights. Punkte gab es dafür freilich keine, einen gefährlichen Return der Raiders dafür aber auch nicht. Eine Spielzug blieb den Raiders II noch, aber ein tiefer Pass brachte nichts ein. Es blieb beim 30:29-Sieg des Außenseiters.

Der Head Coach der Knights, Hany Razi, war natürlich sehr zufrieden:"Ich bin wirklich sehr stolz auf die Leistung des Teams im Halbfinale. Die Spieler haben in Innsbruck einen großen Step-Up gemacht, und den Gameplan auf beiden Seiten perfekt umgesetzt. Es haben einfach viele Dinge für uns zusammengespielt und mein großer Dank gilt neben allen helfenden Händen im Hintergrund und den Spielern natürlich den Coaches Mike Pirker und Christian Nowotny. Dem Team der Swarco Raiders II möchte ich ein großes Kompliment aussprechen, den sie waren ein sehr harter, dabei aber gleichzeitig auch ein sehr fairer Gegner. Das Spiel hat mich zwar einiges an Lebensjahren gekostet, aber genau solche Spiele machen einfach unglaublichen Spaß."

Wittig - 22.06.2009

Nicht aus Grauen vor dem Spiel ihrer Mannschaft mussten die Coaches der Knights die Flucht ergreifen, sondern vor der Gatorade-Dusche nach dem Triumph in Innsbruck

Nicht aus Grauen vor dem Spiel ihrer Mannschaft mussten die Coaches der Knights die Flucht ergreifen, sondern vor der Gatorade-Dusche nach dem Triumph in Innsbruck (© Schellhorn)

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