Longhorns überraschen in Berlin

Langenfeld kämpfte bis zum SchlussIm letzten Drive drehten die Langenfeld Longhorns eine bereits verloren geglaubte Partie und setzten den Berlin Rebels durchaus verdient die Hörner auf. Mit 30:27 bezwangen die Footballer aus dem Kreis Mettmann die Berliner, die bis vor zwei Minuten vor dem Ende der Partie im Berliner Mommsenstadion wie der sichere Sieger aussahen. Doch getreu dem Motto, dass es noch nicht aller Tage Abend ist, gaben sich die Gäste bis zum Schluss nicht auf, sondern kämpften bis zum Schluss um den Erfolg. „Ich wusste, dass es ein enges Spiel werden würde“, sagte Langenfelds Head Coach D.J. Anderson nach dem Spiel, ließ dabei durchblicken, dass auch er nicht unbedingt mit einem Erfolg in der Hauptstadt gerechnet hat. Auf Seiten der Rebels sah man die Gründe für die Niederlage dabei weniger im Können des Gegners, sondern viel mehr im eigenen Unvermögen. „Sie haben uns den Sieg nicht genommen, den haben wir uns selbst genommen“, erklärte Berlins Head Coach Clifford Madison frustriert nach dem Spiel.

Im Prinzip haben beide Seiten Recht. Der Sieg für die Longhorns kam unerwartet, aber durchaus nicht unverdient. Vor allem in den Special Teams hielten die Rheinländer immer wieder dagegen, setzten die Rebels mit langen Returns nach den Kickoffs immer wieder unter Druck. Gleichzeitig verpasste es die Defense der Rebels, die Offense der Langenfelder aus dem Konzept zu bringen. Einige Spieler, wie zum Beispiel LB Orkan Atakan, regten sich gerade in der Schlussphase lieber über ihre Mitspieler oder Entscheidungen der Trainer auf anstatt auf dem Rasen Leistung zu zeigen. „Es gibt leider Spieler, die nur ihren Mund benutzen. Das muss aufhören. Schnell.“ Madison war angesichts der Disziplinlosigkeit einiger seiner Schützlinge sichtlich angefressen.

Den Longhorns gelang es vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder die Defense der Rebels auseinander zu ziehen und so Lücken aufzureißen und Deckungsschwächen auszunutzen. Nur bei den PATs war die Abwehr der Hausherren immer zur Stelle, blockte alle PATs des ansonsten sichern Longhorn-Kickers Sven Meyer. „Mario Corisidis ist als Holder ausgefallen. Da hat heut einiges nicht geklappt“, so Anderson.

Insgesamt ist bei den Rebels – wie auch bei den Longhorns – aber im Vergleich zum Vorjahr ein Aufwärtstrend festzustellen. Die Mannschaft ist vor allem im Trainerstab tiefer besetzt und man kann so individueller arbeiten, was sich auch im Spiel bemerkbar machte. Mit der Verpflichtung von Darius Outlaw, der nicht nur als Spielermacher bei den Rebels aktiv ist, sondern auch im Coaching Staff sowohl der Herren als auch im Jugendteam eingebunden ist, hat Clifford Madison auf der Position des Spielmachers nun öfter die Qual der Wahl. Dass zum Saisonauftakt Outlaw den Vorzug bekommen hat, lag daran, dass die Rebels die in der Defense mit sehr Druck spielenden Longhorns mit einem mobilen Spielmacher etwas mehr aus dem Rhythmus bringen wollte.

Ein taktisches Konzept, dass durchaus aufging. Outlaw stellte seine Klasse immer wieder unter Beweis, konnte auch bei den Roll-Outs den Ball immer wieder sicher an den Mann bringen. Doch ausgerechnet in der Schlussminute, als die Rebels bis in die Red Zone der Gäste kamen, leistete sich Outlaw die spielentscheidende Interception. Damit zeigten die Longhorns, dass sie sich in der Off-Season vor allem in der Defense erheblich gesteigert hatten. Die von Detlef Zorn gecoachte Abwehr ist wesentlich schneller geworden, hat mehr Biss und kann auch Situationen besser lesen und bewältigen. „Wir haben aber immer noch sehr viel Arbeit zu erledigen. Wir sind ein sehr junges Team und machen immer noch zu viele Fehler – vor allem in der ersten Halbzeit heute“, sagte Anderson nach dem Spiel. Vor allem die Strafen will und muss man bei den Longhorns abstellen, will man in dieser Saison wirklich vorne mitspielen.

Hundt - 25.04.2009

Langenfeld kämpfte bis zum Schluss

Langenfeld kämpfte bis zum Schluss (© Cornelia Anderson/Langenfeld Longhorns)

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