Prestige-Erfolg für Georgia Tech

Von der Bedeutung her gesehen war der überraschende 45:42-Erfolg von Georgia Tech bei Georgia ungefähr so wichtig wie das Ergebnis des Spiels Utah State gegen New Mexico State. Mit der Spitze der Top 25 haben Beide nichts zu tun, auf die Platzierungen in ihren Conferences hatte dieses Ergebnis von vornherein keine Auswirkungen, und dass sie beide in einem Bowl spielen werden, war auch schon klar. Dass Virginia Techs Sieg gegen Virginia in einem parallel laufenden Spiel Georgia Tech den Weg ins Championship Game der Atlantic Coast Coference verbaute, sei hier nur kurz erwähnt. Aber auch wenn die Partie im Grunde nur für die Football-Fans im Bundesstaat Georgia eine Bedeutung hatte, so war sie doch unterhaltsam und interessant anzuschauen. Würde sich Georgia Tech altmodisch anmutender Option-Angriff auch gegen einen Gegner von der Güte Georgias durchsetzen können? Er konnte. Mit zunehmender Spieldauer kam die Abwehr der Bulldogs damit immer seltener zurecht. „Jetzt müssen wir uns nichtmehr ihr Gerede anhören, dass unsere Spielweise gegen die mächtigen Defenses der SEC nicht funktionierte“, konnte sich DT Darryl Richard eine kleine Stichelei gegen die Bulldogs nicht verkneifen. Am Ende stand der erste Erfolg der Yellow Jackets nach sieben Niederlagen in Folge gegen den meist zu starken Lokalrivalen aus Athens. Zuletzt hatte Georgia Tech 1999 gegen die Bulldogs gewonnen, mit 51:48 nach Verlängerung.

In der ersten Halbzeit hatte Georgia das Spiel noch gut unter Kontrolle. Der einzige Schönheitsfehler war die Interception im Spielzug des dritten Ballbesitzes, nach der Morgan Burnett mit einem 35-Yard-Return das 6:7 erzielte. Als Georgia mit einer 28:12-Führung in die Halbzeitpause ging, glaubten gewiss nur wenige Zuschauer, dass die Yellow Jackets das Spiel noch einmal würden „drehen“ können. Konnten sie aber doch. Im ersten Spielzug der zweiten Halbzeit brach RB Jonathan Dwyer durch die Verteidigung der Bulldogs und erzielte mit einem 60-Yard-Lauf und einem 2-Yard-Lauf bei der folgenden Two-Point Conversion die Punkte zum 20:28. Die nächste Angriffsserie war dann typisch für einen Option-Angriff. Mal lief Dwyer durch die Mitte, mal Roddy Jones über außen, mal QB Josh Nesbitt. Großen Raumgewinn pro Lauf holte man so nicht, der längste Lauf betrug acht Yards, aber man kam stetig voran und schloss den Angriff nach zehn Spielzügen mit dem Ausgleich ab. Beim folgenden Kickoff Return verlor Georgias Richard Samuel an der eigenen 23-Yard-Linie den Ball. Im nächsten Spielzug stürmte Dwyer durch die Abwehr zum Touchdown (35:28).

Im dritten Spielzug des nächsten Ballbesitzes brach Jones nach Zuspiel von Nesbitt zu einem 62-Yard-Lauf durch und brachte Georgia Tech bis an die 19-Yard-Linie der Bulldogs. Vier Spielzüge später erzielten die Gäste das Field Goal zum 38:28. Georgia hielt mit vielen Pässen von QB Matthew Stafford dagegen, aber die Unfähigkeit, Georgia Techs Laufspiel zu unterbinden, brach den Bulldogs das Genick. Im sechsten Spielzug nach Georgias 35:38 lief einmal mehr zunächst Nersbitt mit dem Ball und spielte den dann im richtigen Moment auf Jones ab, der rechts mitgelaufen war. Jones ließ sich von zwei unbeholfenen Tackle-Versuchen nicht bremsen und erzielte mit einem 54-Yard-Lauf das 45:35. „Wenn du gegen dieses Angriffssystem einen kleinen Fehler machst, dann öffnet das Tür und Tor. Das ist im Grunde das, was hier passiert ist“, sagte Georgias OLB Rennie Curran zu dieser und ein paar anderen ähnlichen Szenen. Im Gegenzug gelang Georgia zwar der Touchdown zum 42:45, aber Georgia Tech hielt ausschließlich mit Läufen den Ball in den verbleibenden vier Minuten und vier Sekunden in den eigenen Reihen.

Hoch - 30.11.2008

QB Josh Nesbitt führte Georgia Tech immer wieder gekonnt über das Spielfeld. (© Getty Images)