Dumm, dümmer, am dümmsten...

Charlie WeisDie Schmach ist getilgt, Navy wurde wieder standesgemäß besiegt, und doch bleiben viele Fragen offen. 43 Spiele hintereinander konnte kein Team der Navy einen Sieg über die Irish erlangen - bis zum letzten Jahr. Nachdem Charlie Weis die Irish in seinen ersten beiden Jahre als Head Coach in ein Bowl-Spiel gebracht hatte, brach im dritten sein System völlig zusammen und am Ende stand neben einer 3-9-Bilanz halt auch jene Niederlage gegen Navy.

Nun, man hielt ihm zu Gute, dass das Team im Umbruch und noch unerfahren sei, und man nicht nach einer schwachen Saison die Flinte ins Korn werfen soll. Doch nachdem vor dem erneuten Treffen auf Navy von den letzten vier Spielen drei verloren gingen, darunter eine desolate Vorstellung gegen Boston College, als man mit 0:17 verlor, wurden die Rufe immer lauter, die Ära Weis zu beenden. Eine weitere Niederlage gegen Navy, dann wäre aller Wahrscheinlichkeit Weis’ Kopf gerollt, trotz der Lippenbekenntnisse von Athletic Director Jack Swarbrick, der sich vor laufender Kamera vor dem Spiel klar und deutlich hinter Weis gestellte hatte.

Das Spiel, ausgetragen im Stadion der Baltimore Ravens, lief bis tief ins vierte Viertel in die Richtung deutliche Revanche für die im Vorjahr erlittene Schmach. Die Defense der Irish konnte die Navy-Offense, für ihre berüchtigte Triple-Option bekannt, bis auf eine Ausnahme gut unter Kontrolle halten. Die Offense um QB Jimmy Clausen zeigte nach der Pause gute Ansätze und baute die Führung kontinuierlich aus. Fünf Minuten vor Schluss führte man mit 27:7. Auch an der Seitenlinie war man auf einen deutlichen Sieg gepolt, deshalb schickte man im Gefühl des sicheren Sieges die ersten Ersatzleute aufs Feld. Alles noch im grünen Bereich. Als man dann noch sich bis kurz vor die Goal Line von Navy gekämpft hatte, hatte man das Spiel schon im Geiste abgehakt.

Doch plötzlich überschlugen sich die Ereignisse, frei nach dem Motto: Dumm, dümmer, am dümmsten – doch zum Glück finden ja die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln. Doch der Reihe nach. Statt des erwarteten Ausbaus der Führung fumbelt Backup-RB Jonas Gray den Ball. Soweit, so gut. Dumm gelaufen. Die Abwehr hält immer noch, die Irish bekommen den Ball an der Mittellinie zurück. Dann folgt der Teil mit dem „Dümmer“. Man kämpft sich bis an der 44-Yard-Linie von Navy und muss noch drei Yards überbrücken. Es steht der vierte Versuch an und es sind noch rund 150 Sekunden zu spielen. Eigentlich ein klarer Fall für einen Punt, um damit Navy unter Zugzwang zu setzen, den Ball passen zu müssen, was bisher nicht unbedingt zu deren Stärken gehörte. Aber die Offense bleibt auf dem Feld. Ein neues First Down, um die Uhr runter laufen zu lassen, soll erreicht werden. Natürlich geht es in die Hose, Navy kommt in aussichtsreicher Position in Ballbesitz und Weis bekommt für seine Entscheidung die Höchststrafe, als Navys RB Shun White ein Tackle brechen kann und nach 24 Yards in die Endzone der Irish läuft. Auf der Uhr waren zu diesem Zeitpunkt noch eine Minute und 39 Sekunden.

27:14 – kann passieren, immer noch alles im grünen Bereich. Aber wir haben ja noch Part drei – am dümmsten. Navy stellt sich wie erwartet zum Onside Kick auf. Der Ball ist unterwegs und landet im Aus. Spiel gewonnen und alle Aufregung umsonst. Denkste, ein Spieler der Irish hatte absichtlich den Ball ins Aus geschlagen, 15-Yard-Strafe und Wiederholung des Kicks. Und es kam, wie es kommen musste. Dieses Mal sicherten sich die Blauen den Ball. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, zeigt Navys QB Ricky Dobbs, dass er den Ball auch werfen kann. Seinen Pass fängt WR Tyree Barnes, der erst an der 1-Yard-Linie der Irish gestoppt wird. Dass eine Yard ist dann auch kein Problem mehr und es steht nur noch 21:27 aus Sicht Navys.

Wieder stellen sich alle Parteien zum Onside Kick auf. Und als wenn der Teufel seine Hand im Spiel hatte, gelingt es Navy erneut, den Ball zu erobern. An der Seitenlinie der Irish herrscht die hellste Aufregung. Es fehlte nicht viel und das Spiel hätte tatsächlich "das Comeback des Jahres" erlebt. Nur den rutschigen Händen eines Navys Receivers können es die Irish verdanken, dass sie am Ende nicht wie die Blödmänner der Nation dastanden.

Gohlke - 19.11.2008

Charlie Weis

Charlie Weis (© Getty Images)

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