Unglaubliches Comeback

Der letztjährige National Champion LSU rettete sich im Spiel gegen Troy mit dem größten Comeback der Team-Geschichte vor einer der größten Balamagen in der Historie der Tigers. LSU stand fast drei Viertel lang völlig neben sich und lag nach dem vierten Touchdown des Außenseiters aus Alabama in der vierten Minute des dritten Viertels mit 3:31 zurück, bog das Spiel dann aber mit 30 Punkten im vierten Viertel noch um und gewann mit 40:31. Das bislang größte Comeback in der Geschichte von LSU war ein 28:21-Sieg gegen Mississippi nach 0:21-Rückstand im zweiten Viertel am 29. Oktober 1977. „Das war sicherlich nicht das Erfolgsrezept, das wir uns verschrieben hatten, aber Siege schmecken immer süß, und ich kann Ihnen garantieren, dass die Mannschaft diesen Moment genießt“, sagte ein erleichterter Head Coach Les Miles.

Dessen Team wirkte lange Zeit kraftlos, spielte ohne Biss, vermutlich eine Folge der Niederlage in der letzten Woche gegen Alabama, mit der sich die Tigers aus dem Rennen um die Endspielplätze verabschiedet hatten. LSU versuchte zunächst, mit Laufspiel zum Erfolg zu kommen. Der Gegner war darauf vorbereitet und schaffte es lange Zeit, an der Line of Scrimmage dichzumachen. Überraschender als das war, dass die Abwehr der Tigers kein Mittel gegen das Passspiel der Gäste fand, obwohl deren Angriffsspiel völlig einseitig auf Pässe ausgerichtet ist und man die Laufverteidigung getrost hinten anstellen kann. Mit zwei langen Angriffsserien (die erste 15 Spielzüge und 88 Yards, die zweite 15 Spielzüge und 53 Yards) und einer kürzeren (sieben Spielzüge, 67 Yards) dazwischen erspielten sich die Trojans eine 17:3-Führung nach den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels. Ein Interception Return brachte zwei Minuten später das 24:3. Als Troy beim ersten Ballbesitz der zweiten Halbzeit mit einer weiteren langen Angriffsserie (zehn Spielzüge, 79 Yards) auf 31:3 davonzog, war das Spiel eigentlich entschieden.

Erst jetzt änderte LSU die Taktik, setzte ganz auf die Pässe von QB Jarrett Lee, in den die Coaches nach dem Spiel gegen Alabama offenbar kein rechtes Vertrauen mehr hatten. Das zahlte sich aus. Die bis dahin schönste Angriffsserie der Gastgeber in diesen Spiel (13 Spielzüge, 66 Yards, fünf Minuten Ballbesitz) brachte eineinhalb Minuten vor Ende des dritten Viertels den Touchdown zum 10:31, wenn auch durch einen 3-Yard-Lauf von Ersatzquarterback Jordan Jefferson, der immer mal wieder eingewechselt wurde. Zu Beginn des vierten Viertels folgte in nur fünf Spielzügen, darunter ein 33-Yard-Pass von Lee auf WR Terrance Toliver im dritten Spielzug, der Touchdown zum 17:31 durch WR Brandon LaFell, der letztlich zwölf Pässe für 126 Yards Raumgewinn fing. „Wir mussten einfach nur ruhig und konzentriert bleiben. Wir haben nicht einen Moment geglaubt, dass wir verlieren würden. Das zeigt, wieviel Charakter die Mannschaft hat“, sagte Lee später zur Wende.

Troy gelang jetzt gar nichs mehr. Zwischen dem ersten Ballbesitz der zweiten Halbzeit und dem letzten in den letzten knapp zwei Minuten der Partie stand der Angriff der Gäste nie länger als für vier Spielzüge auf dem Feld. Das hatte dann zur Folge, dass der Abwehr einfach die Kraft ausging. LSU dagegen schloss jede seiner noch folgenden vier Angriffsserien mit Punkten ab.

Hoch - 16.11.2008

Head Coach Les Miles und QB Jarrett Lee (© Getty Images)