Debüt von Singletary mißlingt

Gemäß der Devise, dass der Einäugige unter den Blinden der König ist, kann sogar die Leistung der Seattle Seahawks als gut bezeichnet – zumindest wenn die San Francisco 49ers der Gradmesser waren. Denn die angeschlagenen Footballer aus Seattle gewannen im Candlestick Park klar mit 34:13. Damit bescherten die Seahawks dem neuen 49ers Head Coach Mike Singletary gleich zu Beginn dessen Karriere als Cheftrainer die erste Niederlage und wirkten dabei durchaus solide. Zwar musste Matt Hasselback aufgrund seiner Rückenverletzung immer noch pausieren, wurde aber von Seneca Wallace auf der Spielmacherposition würdig vertreten. Bei den 49ers dagegen hängt dagegen der Haussegen durchaus schief. QB J.T. O’Sullivan wurde nach drei Ballverlusten vom Feld genommen und TE Vernon Davis wurde nach einem unnötigen Foul wie ein bockiger Teenager vorzeitig zum Duschen geschickt.

Die Nöte bei den San Francisco 49ers sind derzeit immens. Wie groß sie sind, machte vor allem FB Leonard Weaver deutlich. Der bullige Ballträger der Seahawks ist mit 242 amerikanischen Pfund mit Sicherheit kein Leichtgewicht. Dennoch konnte ihn die Defense der 49ers nicht daran hindern, zwei Touchdowns zu erzielen. Zwei Touchdowns für einen guten Fullback sind eigentlich kein Problem, aber Weaver erzielte seine beiden Touchdowns aus einer Entfernung von 62 Yards und 43 Yards. „Meine erste Verpflichtung ist es zu blocken. Und meine zweite Verpflichtung ist auch das Blocken. Aber ich weiß auch, dass man die Gelegenheit ergreifen muss, wenn man sie bekommt. Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell rennen kann“, freute sich Weaver über seine beiden Touchdowns. Damit ist Weaver der erste Passempfänger der Seahawks, der in dieser Saison über die 100-Yard-Marke kam.

Innerhalb von einer Woche war es für Singletary nahezu unmöglich, die löchrige Denfese auch nur annähernd zu stopfen. Dennoch setzte er in der Partie dem Team den Stempel auf. Was die Turnover-Ratio betrifft, sind die 49ers das schlechteste Team in der gesamten NFL, denn die Gegner konnten aus den Ballverlusten der 49ers 69 Punkte erzielen. Kein Wunder also, dass Singletary seinen Spielmacher nach dessen elften Fumble auf die Bank setzte. Und am Ende des Spiels schickte er TE Vernon Davis vorzeitig zum Duschen, da dieser sich nach einem unnötigen Foul uneinsichtig zeigte und die Wut seines Trainers nicht verstehen wollte. Nach der Niederlage entschuldigte sich Singletary dann auch noch bei den Fans für die gezeigten Leistungen. Nun verabschieden sich die 49ers erst einmal für eine Woche vom Spielgeschehen. Zeit genug für den neuen Cheftrainer, um am Kader und dem Charakter des Teams zu arbeiten.

Hundt - 27.10.2008