Mountain Tigers mit Tendenz nach Oben

Am Wochenende traten die Wernigerode Mountain Tigers in der Regionalliga Ost bei den Leipzig Lions zum „Duell der Großkatzen“ an. Mit einer guten Kadertiefe und dem amerikanischen Quarterback Micah Brown sollte es in diesem Spiel, bei gefühlten 35 Grad Temperatur und 95% Luftfeuchte, für die Harzer vorrangig darum gehen, endlich die lang vermisste Spielstärke wiederzufinden. Als „Punktelieferant“ der Liga, so zumindest die Einschätzung der Ligakontrahenten, mussten sich die Harzer auf ein ausgewogenes Spielsystem des Topfavoriten einstellen, das im Hinspiel im Harz zum 0:39 für die Sachsen führte. Auch war man gespannt auf die Leistung des erst kürzlich zum Team gestoßenen Micah Brown, der seit vergangenem Mittwoch die Position des Quarterbacks bekleidet und in Leipzig sein Debüt feierte.
Bereits der erste Drive zeigte, dass der Neuzugang sofort die Sympathien gewann. Innerhalb der ersten Minuten überrumpelte er die Lions, die sichtlich überfordert schienen. Lediglich eine Fehlentscheidung des Interim- Coaches Ralf „Arno“ Lange verhinderte die Punkte für die Gäste. Er übersah, dass es der vierte Versuch war, den es in guter Position für ein Field Goal zu spielen galt, und so kam es zu einem Ballverlust. Ballbesitz für Leipzig hieß es nun, aber die Defense der Tigers hielt. Im zweiten Angriffsrecht gab es das gleiche Bild. Micah Brown warf den Ball, oder umrundete die gegnerische Abwehr im Alleingang. Dann ein gezielter Pass in die Endzone der Gastgeber auf den ungedeckten Max Steuer. Doch der konnte den Ball nicht festhalten. Wieder keine Punkte. Erst im 2. Viertel kamen die Lions ins Spiel. Unter größten Mühen erarbeiteten sie sich Meter um Meter durch Laufspiel und so schafften sie erst im dritten Anlauf den Touchdown. Der Zusatzpunkt war aufgrund eines schlechten Zuspiels nicht gut und es stand nur 6:0. So ging das Spiel in die zweite Hälfte. Die Vorteile lagen immer noch auf Seiten der Bergtiger, obwohl sich die Leipziger Abwehr umgestellt hatte und stärker agierte, als in Halbzeit Eins. Zu guter Letzt verhinderte eine nicht geahndete Passbehinderung an Torben Friedrich, die mehr als verdienten Punkte für das engagierte Wernigeröder Team. Leipzig spielte die Uhr gekonnt runter und manifestierte den überglücklichen Sieg gegen die bärenstarken Gäste.

„Mit Micah haben wir einen Topspieler gewonnen, der das nötige Spielverständnis mitbringt und die körperlichen Voraussetzungen hat, auf Spielsituation zu reagieren“, resümiert Ralf Lange den ersten Auftritt des 21-Jährigen. „Darüber hinaus“, so Lange weiter,“ hat seine Anwesenheit den Teamgeist geweckt, den wir brauchen, um in der Regionalliga zu verbleiben. Die Niederlage heute hätte nicht sein müssen, aber so geht’s im Sport.“ Verwundert zeigten sich die Coaches der Bergtiger vor allem über die Tatsache, dass ein Schiedsrichter eingesetzt wurde, der eine nicht unerhebliche Rolle beim Tabellennachbarn aus Chemnitz spielt. Dieser Umstand wird umso sonderbarer, wenn man beachtet, dass ca. 80 % der geworfenen Flaggen, davon die meisten gegen Wernigerode, von ihm stammten, während die anderen Schiedsrichter unnötige Fouls der Leipziger, wie Late Hit oder Passbehinderung nicht ahndeten. „Die merkwürdigen Regelauslegungen in Sachsen geben schon zu denken, aber deshalb haben wir nicht verloren. Wenn der Gegner den vierten Versuch ausspielt, darf man kein Fehlstart hinlegen. Und wenn man die Punkte nicht einsammelt, die man sich hart erarbeitet, dann ist der einzige und wichtigste Grund“, analysiert Silvio Feuerstacke das Gesamtbild der Leistung.
Es bleibt also festzuhalten, dass das Spiel der Tigers endlich wieder in Richtung Erfolg deutet und noch Hoffnung auf Mehr macht.

Hundt - 02.06.2008

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