Sensation im Rattenfängerstadion

Hatten auch wir in der Saisonvorschau gemutmaßt, dass die Vikings dieses Jahr nicht ganz so stark einzuschätzen seien wie in den Vorjahren - doch damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Der österreichische Meister und Eurobowl-Champ unterlag bei den Danube Dragons mit 28:35.Im Rattenfängerstadion, der neuen Spielstätte des Gastgebers in Korneuburg, entwickelte sich bei gutem Football-Wetter von Beginn an ein extrem offensiv geführtes Spiel. Immer wieder wechselte die Führung und erst im dritten Quarter sollten die Verteidigungsreihen anfangen etwas stabiler zu agieren und den ersten punktlosen Drive verursachen.

Michael Janik brachte die Dragons mit 6:0 in Führung, der mißglückte PAT-Kick war aber eigentlich ein erster Wermutstropfen für die Gastgeber, zumal auch beim nächsten Touchdown die 2-Point-Conversion nicht erfolgreich sein sollte. Die Vikings konnten bald durch Pasha Asidalab ausgleichen und konterten auch den nächsten Score der Dragons mit einem Touchdownlauf von Florian Hiess. Zwischenstand 14:12 für die Wiener.Doch noch vor der Pause gehen die Hausherrn nach dem vorbereitenden starken Kickoff-Return von Byron Dinter, und im Anschluß einigen erlaufenenen First Downs, durch Tom Marsan mit 18:14 in Führung. Diesmal sollte auch die 2-Point-Conversion gelingen, Brandon McDowell fing den Pass. Der überraschende Halbzeitstand: 20:14.

Gleich nach der Pause schien sich dann aber doch die "logische" Wende anzubahnen. QB Luke Atwood bedient im vierten Versuch Mike Salerno und Peter Kramberger verwandelt den PAT gewohnt sicher. 21:20 für den Eurobowl-Champion des Vorjahres, der nun alles im Griff zu haben schien, und nachdem die Dragons im Anschluß das erste Mal punten mussten, wieder in Ballbesitz kam. Doch der nächste Drive der Wiener endete kurz vor der Endzone mit einer Interception durch Byron Dinter. Die Dragons müssen aber an der eigenen 1-Yard-Linie starten und sich bald aus der schwierigen Lage mit einem Punt befreien, werden aber dabei durch zwei Holdings der Wiener tatkräftig unterstützt und kommen so in den Genuß eines neuen First Downs. Trotzdem endet auch dieser Drive durch einen Fumble mit einem Ballverlust.

Im nächsten Drive dann ein weiterer Tiefschlag für die Wiener. Nachdem schon in der ersten Halbzeit LB Josiah Cravallho kurzfristig ausscheiden musste (konnte später aber wieder zurückkehren), erwischte es nun QB Luke Atwood. Schnell wurde klar, dass diese Verletzung wohl ein größeres Ausmaß annehmen würde. Schon am Abend wurde Atwood operiert und fällt bis zum Ende der Saison aus. Philipp Jobstmann übernahm das Ruder, aber wenig später kehrt der schwer gezeichnete Luke Atwood noch einmal zurück, um das Handoff zu Florian Hiess durchzuführen. Dieser erzielt hieraus seinen zweiten Touchdown und bringt die Vikings 28:20 in Front.

Das sollte doch nun aber für den Meister reichen... - weit gefehlt. Brandon McDowell brachte mit der Kombination Touchdown, 2-Point-Conversion, Touchdown die Dragons nicht nur zurück ins Spiel, sondern 34:28 in Führung. Als dann noch K Martin Wunderer erfolgreich den PAT versenkte, stand die Sensation kurz vor ihrer Vollendung, zumal die Vikings bei dieser Gelegenheit auch noch LB Shawn Leever verloren, der sich absolut nicht mit der Schiedsrichtern einig sein wollte und folgerichtig des Feldes verwiesen wurde. 35 Sekunden blieb den Wienern Zeit die erste Niederlage gegen die Danube Dragons seit 1997 zu verhindern, doch der folgende lange Pass endet in den Händen von Christoph Berger. Der Meister war bezwungen, Endstand 35:28 für den krassen Außenseiter.

Wittig - 13.04.2008

WR Brandon McDowell erzielt den entscheidenden Touchdown 35 Sekunden vor Spielende (© Kratky)