Quinns Agent spart nicht mit Kritik an der NFL

Robert Quinn wurde gesperrt trotz massiven ZweifelnKaum ist die erste Aufregung um den Handbruch von Dallas Cowboys Defensive End Robert Quinn abgeklungen, schon folgte der nächste Aufreger: Die NFL sperrte Quinn für die ersten beiden Saisonspiele aufgrund eines (angeblichen) Dopingverstoßes; der Manager von Quinn, Sean Kiernan (Select Sports Group) veröffentlichte daraufhin ein Statement, das man in dieser deutlichen Kritik an der NFL so selten sieht.

In fünf Absätzen erklärte Kiernan den Grund der Suspendierung und das aus seiner Sicht eklatant arrogante Verhalten der NFL: Robert Quinn müsse täglich vorsorglich Medikamente nehmen, da er in der Vergangenheit mehrfach Krampfanfälle gehabt hätte. Bei einem Test Anfang April war dann eine Substanz namens Probenecid festgestellt worden, die auch zur Verschleierung von Dopingmitteln eingesetzt wird beziehungsweise wurde – nämlich vorwiegend bereits in den 80ern und 90ern.

Eigentlich würde das Mittel zur Bekämpfung von Gicht verwendet und ist verschreibungspflichtig; nach Auskunft von Dr. Lombardo, der die Dopingtests der NFL durchführt, wäre ihm überhaupt nur ein einziger (weiterer Fall) in den 30 Jahren seiner Tätigkeit bekannt.

Zudem waren die Werte (zunächst) unerklärlich niedrig (0,17 und 0,34 Nanogramm pro Milliliter – um es als Verschleierungsmittel einzusetzen wären 500-2000 ng/mL nötig). Letztendlich konnte man ermitteln, dass in der Apotheke, in der Robert Quinn seine Medikation erhält, die Verunreinigung des Mittels von Quinn mit Probenecid stattgefunden hatte, welches an einen Patienten direkt zuvor ausgegeben worden war.

Richtig los legt Kiernan jedoch in seinem letzten Absatz: "Ich habe seit 20 Jahren mit NFL Spielern zusammen gearbeitet und ich kann mich an keine Situation, an der ich beteiligt war, erinnern, in der sich die Liga so taub wie hier stellte. Jetzt wird Rob für etwas bestraft, das er unmöglich hätte verhindern können, und obwohl die NFL in ihrer Anhörung zugab, dass sie nicht an ein vorsätzliches Doping von Rob glauben, sperren sie ihn.

Der angerufene Mediator hat uns eine faire Anhörung ermöglicht, aber die Stärke, mit der die Liga gegen Rob argumentierte, war unglaublich enttäuschend. Ich war besonders von den Machenschaften von NFL Anwalt Kevin Manara entsetzt – sowohl vor als auch während der Anhörung... Ich hoffe, dass das Ligabüro in der Zukunft mit mehr Bedacht und Bewusstsein vorgeht, wenn das einem anderen Spieler noch einmal passiert."

Natürlich könnte man jetzt sagen: Dank seiner gebrochenen Hand wird er wohl sowieso zwei Spiele zu Beginn pausieren müssen.

Der kleine, aber feine Unterschied ist jedoch, dass ihm zwei Wochengehälter entgehen. In seinem Fall 941.176 Dollar.

Selbst für einen NFL-Veteran keine Kleinigkeit.

Die NFL äußerte sich (wie üblich) nicht zu den Vorwürfen.


Carsten Keller - 10.08.2019

Robert Quinn wurde gesperrt trotz massiven Zweifeln

Robert Quinn wurde gesperrt trotz massiven Zweifeln (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Dallas Cowboyswww.dallascowboys.comSpielplan/Tabellen Dallas Cowboys
Booking.com
Dallas Cowboys
NFC South
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: