Die Geschichte des professionellen Footballs

Der 12. November 1892 war ein Tag, an dem große Sportgeschichte geschrieben wurde, und das, obwohl sich zu der Zeit keiner der Beteiligten darüber bewusst war. In einem Spiel, das an sich kein besonderes Ereignis war, besiegte die Footballmannschaft der Allegheny Athletic Association (AAA) den Pittsburgh Athletic Club (PAC). Es war nicht das Spiel selbst, sondern dessen Umstände, die es zu einem unvergesslichen Moment in der Geschichte des American Football machte: In aller Öffentlichkeit erhielt der AAA-Spieler William (Pudge) Heffelfinger 500 US-Dollar für seinen Einsatz. Damals wusste natürlich noch niemand, dass sich American Football in 100 Jahren zu einem milliardenschweren Industriezweig entwickeln und auch Länder wie Deutschland erobern würde.

Im Vergleich zu professionellen Football-Spielern heute, die neben Basketball- und Baseball-Spielern zu den bestbezahlten Spitzensportlern der Welt gehören, waren 500 Dollar keine besonders hohe Gage. Trotzdem waren die damaligen Autoritäten äußerst alarmiert: Noch nie zuvor wurde ein Spieler für eine Teilnahme an einem Match offiziell bezahlt. Da es letztendlich jedoch keine direkten Beweise für Hefflefingers bezahlten Einsatz gab, verliefen sich Ermittlungen schnell im Sand. Erst fast 80 Jahre später tauchte ein offizielles Dokument auf, das heute als die Geburtsurkunde des American Footballs gilt. Die Spesenabrechnung der Allegheny Athletic Association belegt eine Barauszahlung von 500 US-Dollar an W. Hefflefinger. Bezeichnet wurde diese Entlohnung als „Spielleistungsbonus“. Obwohl andere Spieler bereits vor dem Jahr 1892 für ihren Einsatz bezahlt wurden, ist das AAA-Spesenblatt der erste unwiderlegbare Beweis für eine „waschechte“ Barzahlung.

Während American Football heutzutage auf der ganzen Welt gespielt, war er als Sport war zu dem Zeitpunkt noch relativ neu. Seine Wurzeln hatte er im Fußball und Rugby – zwei Sportarten, die sich in vielen Ländern sehr großer Beliebtheit erfreuten. Am 6. November 1869 wurde das Spiel Rutgers gegen Princeton als erstes College-Football-Spiel verzeichnet. Trotzdem entwickelte sich Football erst in den 1880er Jahren zu einer eigenen Sportart, als Walter Camp, ein Rugby-Spieler aus Yale, grundlegende Regeländerungen vornahm. Nach dem Bürgerkrieg bildeten sich in den Vereinigten Staaten immer mehr Sportvereine, die Football als Sport anerkannten und mit offenen Armen empfingen. In den 1880er Jahren trainierte fast jeder Verein auch eine Football-Mannschaft. Der Sport wurde immer beliebter und somit auch das Wettbewerbsdenken. Jeder Verein war stets darum bemüht, die besten Spieler für sich zu gewinnen.

Spitzenspieler wurden mit wertvollen Preisen und Geldgeschenken belohnt. Oftmals verpfändeten Spieler Gegenstände wie Uhren und Schmuck, die sie nach dem Spiel erhielten, um an Bargeld heranzukommen. Obwohl die Praktiken der Vereine, ihre Spieler zu bezahlen, von der Amateur Athletic Union als widerrechtlich erklärt wurden, fanden Vereine immer wieder neue Wege, ihre Spieler gebührend zu entlohnen. Das Zusammentreffen der Allegheny Athletic Association (AAA) und dem Pittsburgh Athletic Club (PAC) im Jahr 1892 war jedoch das erste Spiel, für das ein Football-Spieler einen offiziell dokumentierten Betrag erhielt. Natürlich geschah dies zum großen Missfallen der Gegner: PAC warf AAA illegale Praktiken vor, während AAA sich darüber beschwerte, dass PAC seinen besten Spieler und Trainer, William Kirschner, für seine Leistung das ganze Jahr über bezahlt wurde. Für weitaus mehr Aufruhr sorgte jedoch die Tatsache, dass Spitzenspieler William Heffelfinger eigentlich dem Team der Chicago Athletic Association angehörte und mit zwei weiteren Spielern von PAC „eingekauft “ worden war.

Die Aufregung seitens der PAC war so groß, dass bereits vor dem Spiel ein heftiger Streit entfachte, der den Anstoß verzögerte. Anstatt insgesamt 90 Minuten, spielten die Teams nur 60 Minuten, da es zur herbstlichen Jahreszeit in Pittsburgh frühzeitig dunkelte. In der Halbzeit erzielte der talentierte Heffelfinger den einzigen Touchdown des Spiels, wodurch AAA letztendlich zum Sieger gekürt wurde. Aufgrund der vorangegangen Streitigkeiten, wurde das Spiel jedoch zu einer „Demo“ und somit alle Sportwetten für ungültig erklärt. PAC-Fans ärgerten sich somit über den Einsatz der Chicago-Spieler in der Gegnermannschaft, während AAA-Fans über die entgangenen Gewinne erzürnten. AAA-Manager O.D. Thompson bemerkte später, dass er nichts falsch gemacht habe, und die Gegenmannschaft allenfalls in einem ähnlichen Vorhaben – Spitzenspieler einzukaufen – gescheitert und deswegen verbittert waren.

Das legendäre Spesenblatt der AAA tauchte erst viele Jahre später nach den Vorwürfen der PAC auf und zeigte, dass der Verein trotz seiner „enormen Ausgabe“ einen Nettogewinn von 621 US-Dollar erzielt hatte.

18.04.2019

(© Pixabay)

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