Die Zeit der verlorenen Millionen

Demaryius Thomas fehlen 2019 erst einmal 14 Millionen DollarDer Super Bowl ist seit knapp zwei Wochen gespielt, der Start der Free Agency noch ungefähr vier Wochen entfernt. Das bedeutet in der NFL die Zeit, in der sich Millionen Dollar an (vermeintlichen) Gehältern in Luft auflösen – die Zeit der Entlassung von Veteranen, deren Leistung man günstiger zu bekommen erhofft.

Die Atlanta Falcons ließen mit Cornerback Robert Alford und Defensive End Brooks Reed gleich zwei langjährige Leistungsträger gehen (und nahmen dafür ungefähr 2 Millionen Dead Cap Hit in Kauf), die Houston Texans entließen den erst während der Saison verpflichteten Wide Receiver Demaryius Thomas, der aufgrund eines Achillessehnenrisses nur sieben Spiele für die Texaner bestreiten konnte.

Viele weitere werden folgen bis zum Start des neuen Ligajahres am 13. März, an dem alle Teams unter dem Salary Cap sein müssen.

Was fast alle Entlassenen vereint ist der Verlust vieler Millionen Dollar (entgangenes) Gehalt, das sich aufgrund fehlender Garantien von einem Moment auf den anderen in Wohlgefallen auflöst. Bei Demaryius Thomas sind das zum Beispiel gleich 14 Millionen Dollar für die Spielzeit 2019, von denen er genau 0 Dollar aus Houston bekommen wird.

Neidisch schauen die Spieler (und ihre Gewerkschaft Nflpa) daher zu den Baskeballern der NBA oder den Baseballern der MLB, wo jeder einzelne Dollar zunächst einmal garantiert ist. Die notorisch sparsamen NFL-Owner wussten das bisher aber erfolgreich zu verhindern. Stattdessen gibt es Entlassungen en masse, wenn die sportliche Leitung der Meinung ist, dass man eine annähernd vergleichbare Spielerleistung von einem jüngeren Akteur bekommen kann.

Einzige Ausnahme bisher: Quarterback Kirk Cousins forderte im Vorjahr einen voll garantierten Vertrag und bekam den in Minnesota auch (über drei Jahre und 84 Millionen Dollar). Jetzt kann man sicher trefflich am grünen Tisch darüber diskutieren, ob das erfolgreich war; sicher ist aber, dass die NFL-Owner dieses Beispiel nicht Schule machen lassen wollen.

Vorsicht ist also geboten, wenn in der ersten Woche der Free Agency vermeintliche "Monsterdeals" gefeiert werden: In den allerwenigsten Fällen läuft dieser Deal über die komplette Laufzeit und der Spieler sieht auch diese vermeldeten Summen auf seinem Konto.

Der wesentlich häufigere Fall: Nach zwei oder manchmal sogar einem Jahr wird der Spieler wieder entlassen und muss sich nach einem neuen Arbeitgeber (mit meistens weniger Gehalt) umsehen.

Den NFL-Ownern gelingt dabei ein Kunststück: Kaum ein Fan hat Mitleid mit den entlassenen Spielern, sondern rechnet lieber, was seine Mannschaft mit dem freigewordenen Salary Cap Room anfangen kann. Dazu müssen die Eigentümer nicht einmal eine PR-Maschinerie bezahlen.

Carsten Keller - 14.02.2019

Demaryius Thomas fehlen 2019 erst einmal 14 Millionen Dollar

Demaryius Thomas fehlen 2019 erst einmal 14 Millionen Dollar (© Getty Images)

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