Der Knebelvertrag der Rookies: Le’Veon Bell streikt

Le’Veon Bell14,5 Millionen US-Dollar verdient Le’Veon Bell, der Star-Runningback der NFL. Dieser Betrag ist dem Sportler zu gering. Er streikt und pocht auf mehr Geld, einen längeren Vertrag und stellt sich selbst als Opfer dar. Doch warum überhaupt? Ist die NFL wirklich ungerecht oder der Sportler einfach nur gierig? Das Thema ist vielschichtig, wie der nachfolgende Beitrag zeigt.

Streik beim American Football

Wenn wir von Streiks hören, sind in der Regel Fluggesellschaften, Busfahrer, Lieferanten, Pflegekräfte oder private Unternehmen betroffen. Nun aber ist es ein Sportler der amerikanischen NFL, der sowohl das Trainingscamp als auch alle Saisonspiele sausen ließ. Auch die letzte Frist zu einer Einigung ließ Bell am Dienstag verstreichen und wird somit die gesamte Saison aussetzen.

Der Grund: Das Gehalt des Sportlers Le’Veon Bell reicht ihm nicht aus. 14,5 Millionen US-Dollar bekommt der Runningback pro Jahr.

Le’Veon Bell streikt seit Sommer 2018

Seit dem Sommer diesen Jahres streikt der Sportler und fordert Medienberichten zufolge ein neues Jahresgehalt. 17 Millionen US-Dollar sollen es sein. Dass er mit dieser Forderung Ernst macht, ist deutlich spürbar. Bell verpasste sowohl das Trainingscamp als auch die ersten acht Spiele der Saison. Neben dem höher dotierten, verlangt der Sportler auch einen längeren Vertrag bei den Pittsburgh Steelers.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als handle es sich ganz einfach um einen geldgierigen Sportler, der nicht genug bekommt und seine Mannschaft im Stich lässt. Dies zeigt sich auch auch an aktuellen Quoten auf NFL-Wetten, wo die Steelers im Vergleich zur vergangenen Saison weniger als Favorit gehandelt werden, was unter anderem mit dem vorliegenden Fall und der dadurch in die Mannschaft gekommenen Unruhe zu tun haben könnte, auch wenn die Steelers mit James Conner einen hervorragenden Ersatz gefunden haben.

Der Fall Le’Veon Bell ist jedoch deutlich komplizierter und kann sich auch zukünftig auf die gesamte Liga ausweiten, da die Vertragsgrundlagen zwischen der Liga und den Spielern für die Saison 2021/22 neu verhandelt werden.

Gut zu wissen: Da die Verhandlungspositionen bereits jetzt weit auseinanderliegen, gehen einige Mitglieder der NFLPA (einer Spielergewerkschaft) bereits jetzt davon aus, dass ein Teil der Saison ausfallen könnte.

Der Rookie-Vertrag

Wer zu den Neulingen der Liga zählt, wird als Rookie bezeichnet. Diese Rookies erhalten ganz automatisch einen vierjährigen Vertrag - ihre Eintrittskarte in die NFL.

Das Gehalt wird anhand der jährlichen Talentauswahl bemessen, allerdings liegt es deutlich unter dem Gehalt der Spieler, die in gleicher Position spielen und bereits etabliert sind.

Schlägt ein neuer Spieler nun aber in der ersten oder zweiten Saison extrem ein und ist damit ebenfalls etabliert und entsprechend hoch dotiert, so bleibt er im Rookie-Vertrag gefangen.

Es geht um die Sicherheit

Der Vertrag mit Bell wurde im Jahr 2013 geschlossen. Als Anfänger erhielt er für die ersten vier Jahre 4,12 Millionen US-Dollar. Die Steelers haben dann im Jahr 2017 die Franchise-Tag-Option gewählt, was bedeutet, dass der Sportler ohne neuen Vertrag noch ein Jahr weiter gebunden wurde. In dieser Vereinbarung erhielt Bell 12,12 Millionen US-Dollar.

Nun haben die Steelers den Franchise-Tag erneut gezogen und dem Sportler stehen somit 120 Prozent der Summe zu - damit kommt er auf 14,5 Millionen US-Dollar.

Das klingt nach einem Spitzengehalt, was definitiv auch der Fall ist. Dem Sportler geht es allerdings um das Thema Sicherheit. Diese Sicherheit ist nur mit einem langfristigen Arbeitspapier möglich, allerdings können sich Klub und Bell nicht auf eine Summe, geschweige denn auf eine Laufzeit einigen.

Runningback entscheidet sich für “Hold out”

Da die Verhandlungen gescheitert sind, gibt es zwischen den Steelers und dem Runningback Bell derzeit keinen Kontakt. Er kann allerdings durch den Franchise Tag auch nicht zur Konkurrenz oder mit anderen Vereinen verhandeln.

Doch wie sieht die Lösung aus? Möglichkeiten gibt es viele. Wahrscheinlich ist eine Art “Gentlemen’s Agreement”. Bell würde weiter streiken und verzichtet auf das gesamte Gehalt. Gleichzeitig würde der Sportler im Frühjahr 2019 als “Free Agent” entlassen werden, was bedeutet, dass er sich - ohne weitere Verletzungsgefahr - an einen neuen Club wenden kann.

14.11.2018

Le’Veon Bell

Le’Veon Bell (© Getty Images)

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