Nennen wir es mal "Durchatmen"

QB Tua Tagovailoa wurde bei Alabamas 24:0 gegen Mississippi State im vierten Viertel vorsichtshalber geschont.Gemessen daran, dass die Regular Season auf die Zielgerade einbiegt, war der letzte Spieltag ein erstaunlich geräuschloser. Im Rennen um die Playoff-Plätze brachte er keine Veränderungen, weil die ersten Zehn der aktuellen Rangliste des Playoff Selection Committees als Sieger vom Platz gingen. Wirklich packend war es lediglich beim 48:47-Sieg von Oklahoma gegen den Lokalrivalen Oklahoma State, bei dem ein erfolgloser Two-Point-Conversion-Versuch von Oklahoma State kurz vor Schluss die Entscheidung brachte. Und wem das für einen November-Spieltag ein bisschen zu dünne war, der sollte sich darauf einstellen, dass dieses Durchatmen vor den letzten, dann wirklich entscheidenden Spielen am Thanksgiving-Day-Wochenende am kommenden Samstag weitergehen wird. Die Mehrzahl der Top-Ten-Teams spielt nächste Woche gegen Teams, gegen die sie eigentlich nicht verlieren können. Dabei wird ausgerechnet das größte "Mismatch", Alabama gegen das unterklassige The Citadel, mehr im Fokus stehen als man es eigentlich erwarten würde. Der Grund ist die Quarterback-Situation bei Alabama. Tua Tagovailoa hat Probleme mit dem rechten Knie und wurde schon beim 24:0 gegen Mississippi State im vierten Viertel nicht mehr eingesetzt, und sein erster Ersatmann, die letztjährige Nummer eins Jalen Hurts, fehlt zurzeit wegen Knöchelproblemen. Gegen The Citadel würde ein Fehlen Beider keine Auswirkungen haben, dazu ist der Qualitätsunterschied der Teams einfach viel zu groß, aber mit Blick auf die später noch anstehenden Partien gegen Auburn und Georgia ist die gesundheitliche Situation der beiden Spielmacher natürlich eminent wichtig.

Immerhin, zwei Partien haben dann doch das Potenzial dazu, die Konstellation an der Spitze zu verändern: das De-facto-Auswärtsspiel des Ranglistendritten Notre Dame in New York gegen Syracuse und West Virginias Gastspiel bei Oklahoma State. Notre Dame ist das am wenigsten konstante Team unter den Top-Vier, und Syracuse hatte Ende September schon Clemson am Rande einer Niederlage gehabt. Ein leichtes Spiel wird die Partie in der Bronx für die Fighting Irish also nicht, auch wenn sie vom Niveau und der "Tiefe" des Kaders her gesehen das klar bessere Team sind. Das Spiel in Stillwater (Oklahoma) wiederum muss zeigen, ob West Viginia, das bisher eher im Windschatten der anderen prominenteren Playoff-Kandidaten segelt, tatsächlich das Zeug zum Playoff-Teilnehmer hat. Die Mountaineers werden sich von Oklahoma States enttäuschender 5-5-Bilanz gewiss nicht täuschen lassen. Die Cowboys sind potenziell eigentlich besser, wie die knappe Niederlage bei Oklahoma und zuvor der Sieg gegen Texas gezeigt haben, und stehen jetzt auch noch mit dem Rücken zur Wand. Sie brauchen noch einen Sieg, um das Minimalziel Bowl-Teilnahme zu erreichen, und spielen am 24. November noch bei TCU, das dieses Spiel wahrscheinlich auch gewinnen muss, um sich für ein Bowl-Spiel zu qualifizieren.

In zwei weiteren Power Five Conferences neben der SEC, deren Championship Game seit den Ergebnissen vom 3. November feststeht (Georgia gegen Alabama), fielen am Samstag Entscheidungen über die Teilnehmer am Conference-Finale. In der ACC ist Clemson nach dem 27:7-Sieg bei Boston College Platz eins in der Atlantic Division nicht mehr zu nehmen - was für die Tigers freilich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem höheren Ziel ist. Im Kampf darum, wer sich im ACC-Finale die erwartete Klatsche gegen die Tigers abholen darf, hat in der Coastal Division allein Pittsburgh nach dem 52:22-Erfolg gegen das immer weiter abschmierende Virginia Tech sein Schicksal selbst in der Hand, weil es gegen alle Teams, mit denen es noch zu einem Gleichstand in der Conference-Bilanz kommen könnte (Duke, Georgia Tech, Virginia und Virginia Tech) gewonnen hat und so bei jedem denkbaren Tie-Breaker immer vorn liegen würde. Das einzige Team, das Pittsburgh noch überholen könnte, ist Virginia, das aber neben eigenen Siegen bei Georgia Tech und Virginia Tech noch Niederlagen der Panthers bei Wake Forest und Miami bräuchte.

Die zweite Entscheidung fiel in der Big Ten, in der allerdings nicht der Favorit sondern der Außenseiter für das Conference-Finale vorzeitig feststeht. Nach dem eigenen 14:10-Sieg bei Iowa und den Niederlagen von Wisconsin (10:22 bei Penn State) und Purdue (10:41 bei Minnesota) kann Northwestern nicht mehr von der Spitze der schwächeren West Division verdrängt werden. Selbst wenn die Wildcats ihre letzten beiden Spiele bei Minnesota und Illinois verlieren würden, könnte es lediglich zu einem Gleichstand mit einem Team kommen, das man im direkten Vergleich geschlagen hat (Wisconsin oder Purdue, die am Samstag gegeneinander spielen). Der Gegner der Wildcats wird im Spiel Ohio State gegen Michigan am 24. November ermittelt, vorausgesetzt, Ohio State gewinnt am kommenden Samstag bei Maryland, wovon aber auszugehen ist.

In den beiden übrigen Power Five Conferences, Big Twelve und Pac-12, werden die Entscheidungen erst am letzten Spieltag fallen. Rechnerisch könnten allerdings zwei der vier Plätze in den beiden Conference-Finals (je einer) schon am kommenden Samstag vergeben werden. In der Big Twelve gibt es vier Kandidaten für die ersten beiden Plätze: Oklahoma und West Virginia mit einer Conference-Niederlage sowie Texas und Iowa State mit zwei Conference-Niederlagen. Hier hängt vieles davon ab, wie das direkte Duell Texas gegen Iowa State am Samstag ausgeht. Der Verlierer wäre raus, wenn sowohl Oklahoma (gegen Kansas) als auch West Virginia (bei Oklahoma State) gewinnen. Würde Texas gewinnen, wäre West Virginia mit einem Sieg in Stillwater immer mindestens Zweiter, auch bei einer Niederlage im letzten Spiel gegen Oklahoma, weil es Texas geschlagen hat. Wenn Iowa State gegen Texas gewinnt, wäre Oklahoma mit einem Sieg gegen Kansas immer mindestens Zweiter, weil es Iowa State geschlagen hat.

In der Pac-12 ist es etwas übersichtlicher. Hier könnte sich Washington State mit einem Sieg gegen Arizona Platz eins in der North Division sichern, wenn der Lokalrivale Washington zu Hause gegen Oregon State verlieren würde, was aber unwahrscheinlich ist. So wird also erst das direkte Duell der Beiden eine Woche später in Pullman die Entscheidung bringen. In der South Division ist eine vorzeitige Entscheidung nicht möglich, weil Arizona State wegen des Sieges gegen die Utes Anfang November diese selbst im Falle einer Niederlage bei Oregon mit einem Sieg bei Arizona am 24. November noch abfangen könnte. Arizona könnte ebenfalls noch Erster werden, wenn es selbst seine letzten beiden Spiele bei Washington State und gegen Arizona State gewinnt und Utah zuvor am kommenden Samstag bei Colorado verliert. Nicht mehr im Rennen ist übrigens USC, das nach der 14:15-Heimniederlage gegen California bei noch ausstehenden Spielen gegen den Lokalrivalen UCLA und Notre Dame sogar Gefahr läuft, nicht einmal die für eine Bowl-Qualifikation erforderliche Anzahl von sechs Siegen zu schaffen.

Hoch - 12.11.2018

QB Tua Tagovailoa wurde bei Alabamas 24:0 gegen Mississippi State im vierten Viertel vorsichtshalber geschont.

QB Tua Tagovailoa wurde bei Alabamas 24:0 gegen Mississippi State im vierten Viertel vorsichtshalber geschont. (© Getty Images)

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