Der Kreis der Ungeschlagenen wird immer kleiner

Nick BosaDie erste Rangliste des Playoff Selection Committees wird nach den Spielen des kommenden Wochenendes veröffentlicht (am Dienstag, den 30. Oktober) und die wird nach den Ergebnissen der letzten Wochen anders aussehen als man es erwartet hätte, weil am Samstag, nach Oklahoma und Georgia in den Wochen zuvor, ein drittes Team aus dem Quintett der unmittelbaren Playoff-Kandidaten die erste Niederlage kassierte. Dieses Mal erwischte es Ohio State, das bei Purdue mit 20:49 richtig unter die Räder kam. Die Pleite der Buckeyes in West Lafayette macht den Weg Richtung Top-Vier frei für Teams wie das noch ungeschlagene Notre Dame, LSU, das beim 19:3 gegen Mississppi State seinen dritten Sieg gegen ein Top-25-Team holte, und Michigan, das seit der Auftaktniederlage bei Notre Dame immer besser in Fahrt kam - vorerst, möchte man sagen, denn auch diese Teams müssen zum Teil noch richtig hohe Hürden nehmen, wenn sie am Ende einen der begehrten vier Top-Plätze der Playoff-Rangliste erreichen wollen.

Für Ohio State ändert die Niederlage zunächst einmal gar nicht so viel. Natürlich werden die Buckeyes in der ersten Playoff-Rangliste nicht unter den Top-Vier zu finden sein, eher um Platz zehn herum, aber noch haben sie ihr Schicksal selbst in der Hand. Wenn sie alle restlichen Spiele gewinnen, was dann auch Siege gegen Michigan am 24. November und im Big Ten Championship Game beinhalten würde, wären sie wieder mitten drin im Kampf um den Einzug in die Playoffs. Was sich in den kommenden Wochen zeigen muss, ist, ob die Mannschaft bei Purdue einfach nur einen schlechten Tag hatte, oder ob es für das Scheitern tiefer gehende Gründe gibt. Beim Zuschauen konnte man lange Zeit den Eindruck gewinnen, das ersteres der Fall ist, auf Dauer zeigte sich aber, dass eine Personalie, der verletzungsbedingte Ausfall von DE Nick Bosa, die Mannschaft entscheidend geschwächt hat.

Bosa, der sich im dritten Spiel gegen TCU eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte, fehlt der Mannschaft zwar schon seit mehreren Wochen, aber erst gegen Purdue hatte sein Fehlen so gravierende Folgen. Ohne ihn machte Ohio States Abwehr zu wenig Druck auf Purdues QB David Blough und ohne diesen Druck auf den Quarterback bekamen die Defensive Backs immer öfter Probleme. Gegen die nächsten drei Gegner (Nebraska, Michigan State und Maryland) wird es diesen Effekt wahrscheinlich nicht geben, weil diese auf der Quarterback-Position schwächer und anders besetzt sind, aber im letzten Spiel gegen Michigan am 24. November könnte es genauso laufen wie gegen Purdue. Bosa hätte gegen Ende der Saison wieder einsatzfähig sein können, erklärte vor Kurzem allerdings, dass er nicht mehr in die Mannschaft zurückkehren wird. Er will die Verletzung erst völlig auskurieren, um dann im nächsten Jahr hundertprozentig fit einen Vertrag in der NFL anzupeilen.

Weitere wichtige Entwickungen dieses Spieltages:

LSU sorgte mit seinem 19:3-Erfolg gegen Mississippi State dafür, dass das Duell mit Alabama am 3. November zu einem Endspiel um Platz eins in der West Division der SEC wird. LSU muss gewinnen, wenn es den übermächtig erscheinenden Titelverteidiger tatsächlich abfangen will, Alabama wiederum wäre im Falle eines Sieges in Baton Rouge vorzeitig Divisionssieger und damit für das SEC Championship Game qualifiziert. Dank ihrer starken Abwehr sind die Tigers der einzige unter den verbeibenden Gegnern, dem man zutrauen kann, Alabama in Bedrängnis zu bringen. Die Chancen darauf sind durch eine unglückliche Aktion im Mississippi-State-Spiel allerdings geringer geworden. Kurz vor Ende des Spiels kassierte LSUs bester Verteidiger, OLB Devin White, eine Strafe wegen "Targeting" und flog vom Platz. Nach einem vorsätzlichen Angriff mit dem Helm voran auf Mississippi States QB Nick Fitzgerald sah die Szene zwar nicht aus, aber White traf Fitzgerald mit dem Helm an dessen Helm, wenn auch nur leicht, und bei solchen Aktionen wird zum Schutz der Spieler inzwischen rigoros durchgegriffen. Passiert so etwas im Verlauf der zweiten Halbzeit eines Spiels, ist der Spieler für die erste Halbzeit des nächsten Spiels gesperrt, und weil LSU am kommenden Samstag nicht spielt, ist die Partie gegen Alabama das nächste Spiel. Ohne White wird es für LSUs Abwehr noch schwerer, Alabamas Angriff wenigstens etwas unter seinem gewohnten "Output" zu halten.

Die Pac-12 Conference ist richtig spannend, insbesondere deren North Division, in der fünf der sechs Teams um Platz eins und den Einzug ins Conference-Finale kämpfen, aber der Preis dafür ist, dass die Conference ihren Champion wohl erneut nicht in die Playoffs durchbringen wird. Eine Woche nachdem sich Oregon mit dem Sieg gegen Washington zum neuen Favoriten auf den Conference-Titel aufgeschwungen hatte, bremste Washington State den Höhenflug der Ducks mit einem 34:20-Sieg gleich wieder. Damit sind die Cougars selbst der letzte Hoffnungsträger der Conference. Sie sind das einzige Pac-12-Team mit weniger als zwei Niederlagen. Sie dürfen aber auch kein Spiel mehr verlieren, was bei noch ausstehenden Spielen bei Stanford und Colorado und dem Heimspiel gegen den Lokalrivalen Washington am 23. November schwer genug wird. Und ein mögliches Rematch mit Utah im Pac-12-Finale wäre angesichts der Steigerung der Utes seit deren Niederlage bei den Cougars Ende September eine weitere Hürde. Die Cougars wären also gut beraten, wenn sie noch nicht allzu weit nach vorn schauen.

Wenn Anfang Dezember die Conference Championship Games gespielt werden, könnte es ein paar richtig schräge Ansetzungen geben. Purdue als Gegner von Michigan oder Ohio State in der Big Ten, oder Virginia als Gegner von Clemson in der ACC? Beides möglich. Purdue hat mit dem Sieg gegen Ohio State am Samstag gezeigt, wozu es fähig ist, und wären da nicht die drei knappen und vermeidbaren Niederlagen zu Saisonbeginn gegen Northwestern, Missouri und - man möchte es kaum aussprechen - Eastern Michigan gewesen, dann würden die Boilermakers jetzt ungeschlagen ganz vorn mitmischen. Das Restprogramm ist nicht leicht, aber gegen die beiden stärksten Gegner, Wisconsin und Iowa, spielt man zu Hause. Noch skuriler wäre Virginias Einzug ins ACC-Finale, aber nach den Siegen gegen Miami und bei Duke wird die Chance darauf immer größer. Die nächsten drei Gegner (North Carolina, Pittsburgh und Liberty) sollte man vor eigenem Publikum auf jeden Fall schlagen können, und mit Siegen bei Georgia Tech und Virginia Tech könnte man den Coup dann aus eigener Kraft tatsächlich schaffen - bemerkenswert für ein Team, das die meisten Fachleute vor der Saison als das schwächste der Conference gesehen hatten.

Hoch - 23.10.2018

Nick Bosa

Nick Bosa (© Getty Images)

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