Sell-Out Crowd

Die lila Hölle im Jahn-SportparkDer German Bowl XL im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark war ausverkauft. 15.213 Tickets waren pünktlich zu Spielbeginn vergriffen. Lediglich die aus baupolizeilichen Gründen wegen des Abschlussfeuerwerks nicht nutzbaren Plätze in einer der Kurven mussten leer bleiben. Kurzfristig war allerdings noch die Möglichkeit geschaffen worden, wenigstens einen Teil dieser Plätze doch eingeschränkt bis Spielende nutzen zu können, so konnten noch einmal knapp 1.000 mehr Tickets an der Tageskasse zusätzlich verkauft werden, und nicht jeder, der sich spät oder spontan entschieden hatte, musste vor der Tür bleiben.

Es ist das vierte Mal nach 1987 (Berlin), 2000 und 2002 (Braunschweig), dass ein German Bowl ausverkauft war - allerdings das allererste Mal, ohne dass ein Team aus der Finalstadt am Endspiel beteiligt war. Die beiden Finalisten aus Schwäbisch Hall und Frankfurt hatten sogar mit die meisten Reisekilometer zu absolvieren, die zwei German-Bowl-Teams bislang bei der Anfahrt auf sich zu nehmen hatten.

Die Teams waren am Freitag in Berlin angekommen, um sich noch in Ruhe und Abgeschiedenheit auf das Spiel vorzubereiten. Organisierte Fan-Reisen - aus Schwäbisch Hall auch per Sonderzug - mit Bussen und einer unüberschaubaren Anzahl an Privat-PKWs sorgten dann kurzfristig um den Jahn-Sportpark für ein wenig Verkehrschaos.

Wer eine der letzten verfügbaren Karten an der Tageskasse ergattern wollte, musste früh da sein und ein wenig Geduld mitbringen. Abgezeichnet hatte sich dies in den letzten Jahren aber bereits, als es in Berlin bisher fast immer von Jahr zu Jahr ein wenig voller geworden war.

Da zudem das Wetter derzeit einen "goldenen Oktober" bringt, die Temperatur zu Spielbeginn noch über 20 Grad lag, hatte sich dann auch der finale "Run" auf die Rest-Tickets an der Tageskasse abgezeichnet. Da Wind und Regen diesmal kein Thema waren, feierten auch die Fans in der Kurve das rauschende Fest zum 40. deutschen Football-Geburtstag ebenso ausgelassen wie auf den dicht gepackten Tribünen an den Geraden, die in grün-weiß und lila-orange den perfekten Rahmen für ein hochklassiges Finale liefern. Am Ende war die Universe-Fraktion verständlicherweise erst etwas geknickt. Dies änderte sich dann ein wenig, als auf der Videowand der Trailer für German Bowl XLI am 12. Oktober 2019 in der Commerzbank Arena Frankfurt seine Premiere hatte.

Einige Blöcke auf der Haupttribüne und auch auf der Gegentribüne waren diesmal in Berlin lange vor dem Finaltag bereits ausverkauft - die besten Plätze für den German Bowl bekommt längst nur noch, wer frühzeitig im Vorverkauf zuschlägt und nicht abwartet, ob das "eigene" Team auch dabei sein wird. Selbst wenn der German Bowl nun in ein größeres Stadion umzieht, dürfte sich daran nichts ändern. In Frankfurt waren vor zehn Jahren 2008 bereits mit 16.177 Zuschauern die meisten Zuschauer zu einem German Bowl gekommen, bei dem kein Team aus dem Bundesland des German-Bowl-Ortes beteiligt war.

Die absoluten Zuschauerrekorde in Hamburg, Braunschweig, Hannover oder Wolfsburg hatten ihre Ursache in Teilen selbstverständlich auch in der Teilnahme der Teams aus Hamburg und Braunschweig. Ganz ausgeschlossen ist eine Rückkehr der Frankfurter in den German Bowl XLI nun ja nicht. Verein und Mannschaft haben trotz aller finanziellen Belastungen in der Saison 2018 bewiesen, dass Motivation und Charakter im Team über jeden Zweifel erhaben sind. Mit der Aussicht auf einen Heim-German-Bowl 2019 vor Augen lässt sich vielleicht allen Widrigkeiten zum Trotz nun eine tragfähige Zukunftslösung finden, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Der GFL (und der GFL 2) ist es ja auch durch solche gemeinsamen Anstrengungen der letzten Jahre - den für die Vereine sehr kostenintensiven Aufbau einer fast vollständigen Livestream-Versorgung sowie den Aufbau der Partnerschaft mit Medien wie Sport1 - gelungen, das Berliner Stadion Jahr für Jahr und Schritt für Schritt mehr zu füllen. Nun kommt der altehrwürdige Jahn-Sportpark an seine Grenzen, abgesehen davon, dass die überfällige Totalsanierung vom Land Berlin nun irgendwann tatsächlich in Angriff genommen werden könnte. In Berlin hätte mit dem Olympia-Stadion nur noch eine größere Spielstätte zur Verfügung gestanden - und eben eine, die realistischerweise dann doch erst einmal eine übertriebene Lösung für den German Bowl gewesen wäre.

Auerbach - 14.10.2018

Die lila Hölle im Jahn-Sportpark

Die lila Hölle im Jahn-Sportpark (© CS-Sportfoto)

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