German Bowl XL: Around the corner

Seit 1930 eine Institution: Das Konnopke's. Rund um das Friedrich-Ludwig-Jahn Stadion befinden sich eine Reihe von Kuriositäten und legendäre Institutionen, die jeder German Bowl Besucher sich einmal anschauen sollte. Drei dieser Institutionen haben wir uns einmal angeschaut. Bereits seit 1930 existiert Konnopke’s Imbiss, dem nachgesagt, dass die Inhaberfamilie die Currywurst bereits 1960 nach Ost-Berlin importiert hat. Die genaue Rezeptur der Currysauce, die in fünf Schärfegeraden angeboten wird, ist übrigens ein Familiengeheimnis und entstand aufgrund einer Verlegenheit. Mangels Ketchup zur Zeiten des Mauerbaus, kreierte die Familie Ziervogel eine eigene Sauce und wurde auch von der Verstaatlichung 1972 verschont. Im Unternehmen waren damals weniger als 10 Mitarbeiter beschäftigt. Der Imbiss befindet sich ganz genau unter der Hochbahn Brücke der Linie U2 in der Schönhauser Allee in nächster Nähe des Bahnhofs Eberswalder Straße. Da vom Herbst 2011 bis Ende April 2011 eine Sanierungsmaßnahme der U-Bahn durchgeführt wurde, musste auch der alte Imbiss mit abgerissen werden. Der Neubau im Stil der 60er Jahre wurde am 28. April 2011 wieder eröffnet und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit und ist am 13. Oktober von 12 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.

Viel älter als das "Konnopke" ist der "Prater" und hat seit 1852 alle Widrigkeiten der Geschichte überlebt. Einst als Bier und Kaffeegarten umfunktioniert, besitzt in der Kastanienallee 7-9 der Biergarten und der große Saal in der Gastwirtschaft historischen Charakter. Das Stiftungsfest des "Allgemeinen deutschen Arbeitervereins" von Ferdinand Lasalle soll im Saal stattgefunden haben und das Konzept aus politischer Agitation, Bier und Tanzmusik hat sogar die Sozialistengesetze überlebt. Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und August Bebel waren hier Stammredner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lokal 1954 wieder eröffnet, ab 1967 als Kreiskulturhaus geführt und dient seit 1996 als zweite Spielstätte der Volksbühne. Das Restaurant und der bemerkenswert große Biergarten sind im Sommer stets überfüllt.

Ein paar hundert Meter weiter nördlich, in der Stargarder Strasse, in der Gethsemanekirche, wurde zwischen 1983 und 1989 ein ganz anderes Kapitel deutscher Geschichte geschrieben. Das Gotteshaus versammelte seit 1983 einen Großteil der damaligen DDR Opposition unter seinem Dach. Pfarrer Werner Widrat unterstützte nach dem 17.Januar 1988, als während einer Protestdemonstration Plakate mit dem Luxemburg Satz "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden" gezeigt wurden und nach den nachweislichen gefälschten DDR-Kommunalwahlen des 7. Mai 1989, die nun schnell anwachsende Demokratiebewegung. Ab Oktober 1989 war die Kirche Tag und Nacht geöffnet und galt als das Ost-Berliner Zentrum des gewaltfreien Widerstandes gegen das DDR Regime. 3.000 Besucher gingen dort täglich ein und aus. Als am 7. Oktober die DDR Polizei gegen friedliche Demonstranten vorging, flüchteten Hunderte in den neo-romanischen Kirchenbau. Bereits am 9. Oktober rief der Bischof Gottfried Forck das Regime auf, für eine rechtsstaatliche Perspektive zu sorgen und am 5. November spielte die Staatskapelle Berlin am gleichen Ort Beethovens 3. Symphonie. Der Generalmusikdirektor der Komischen Oper, Rolf Reuter, forderte in seiner Eröffnungsrede "Die Mauer muss weg" und nach dem Konzert fanden sich die Bürger zu einer spontanen Demonstration durch die Schönhauser Allee zusammen, die vorher von niemanden vorhergesagt werden konnte. Der 9. November 1989 und Günther Schabowskis irrtümlicher Satz der Möglichkeit "einer unverzüglichen Ausreise aller DDR Bürger" am Ende einer internationalen Pressekonferenz beschleunigten schließlich den Untergang der DDR in rasanter Weise.

Schlüter - 08.10.2018

Seit 1930 eine Institution: Das Konnopke's.

Seit 1930 eine Institution: Das Konnopke's. (© Pressefoto Konnopke's)

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