Süd vs Süd – zuletzt am 25. Oktober 1981

Der erste und der amtierende deutsche Football-Verbandspräsident: Alexander Sperber und Robert Huber.Fast genau 37 Jahre ist es her, dass den German Bowl zwei "Süd-Teams erreichten. Ganz genau betrachtet, war es gleich zu Beginn der deutschen Football Endspiele, als sich im German Bowl I, II und III hintereinander die Frankfurter Löwen und die Ansbach Grizzlies gegenüberstanden und wenn man auch ganz genau die Geographie zu Rate zieht, dann hatten die südlich gelegenen, gerade frisch gegründeten Clubs eindeutig die Nase vorn. An der ersten Bundesligarunde nahmen die Frankfurter Löwen, Düsseldorf Panther, Munich Cowboys, Ansbach Grizzlies, Bremerhaven Seahawks und die Berlin Bären teil, so dass mit Ausnahme der Düsseldorf Panther, die ersten Vereine ausschließlich dort beheimatet waren, wo die US-Army, Air Force und Navy ihre Stützpunkte in Westdeutschland unterhielten.

Alexander Sperber, Wolfgang Lehneis, Ulli Stöcker, Hans Peter Hess, Harald Frank, Max Sperber und Moe Levine gelten als die Gründungsväter des ersten deutschen American Football Vereines, den Frankfurter Löwen. Es erscheint heute logisch, dass der 1977 gegründete Club von Personen ins Leben gerufen werden musste, die sich zwischen den amerikanischen und europäischen Welten relativ gut auskannten. Diese Eigenschaft passte genau auf Sperber zu, der auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton geboren wurde und der Sohn einer deutschen Mutter, und eines US-Soldaten ist. Nach dem High School Abschluss in Frankfurt/Main ging er in die USA zurück, um dort Kunst zu studieren, erlebte dort erstmals American Football und kam kurze Zeit später im Jahr 1973 zurück nach Deutschland, um Architekt zu werden. Nach ersten Scrimmages des jungen Teams gegen amerikanische Soldaten entwickelte sich die Initiative zur Vereinsgründung und es folgten fast schon "reguläre" Spiele gegen US-Air Force Teams, wie den Wiesbaden Flyers oder den Rhein Main Rockets. Eine ordentliche Vorwärtsbewegung erhielt die junge Footballgemeinde, als der bekannte Sportjournalist Holger Obermann ein TV-Interview mit Sperber und Lehneis führte. Es kam zu spontanen Gründungen weiterer Vereine zunächst in Nordrhein Westfalen, Süddeutschland und im Bundesland Bremen.

Das erste Endspiel gewannen die Löwen am 10. November 1979 mit 14:8 gegen die Ansbach Grizzlies. Die Frankfurter wiederholten 1980 ihren Erfolg gegen die Grizzlies mit 21:12. 1980 war zudem das Jahr, indem der AFBD analog zum DFB Pokal den AFBD Pokal ins Leben rief. Die Ansbach Grizzlies gewannen diesen Wettbewerb mit 28:24 gegen die Hanau Hawks. 1981 erlahmten die Hessen. 1982, 1983 und 1994 erreichten sie nur noch das Viertelfinale und verschwanden danach von der sportlichen Bildfläche. Ein Wiederbelebungsversuch scheiterte 1985. Noch im Dezember wurden von ehemaligen Löwen-Funktionären die Frankfurt Gamblers gegründet, die bis 1994 existierten. Zunächst spielten die Gamblers in der 2. Bundesliga und 1994 in der FLE. Dieser Club ging wiederum im Verein Frankfurt Knights auf, denen noch ein kürzeres Leben beschieden war und sich kurze Zeit
später auflöste. Die Gründungsväter Sperber und Lehneis hatten sich zu dieser Zeit schon lange vom aktiven Footballleben zurückgezogen.

Im Jahr 1979 wurden die Ansbach Grizzlies gegründet. Als ein weiteres "Team der ersten Stunde" erlebten sie Dank der in Mittelfranken stationierten amerikanischen Streitkräfte, die unter anderem als Mitglieder der 12. Heeresflieger Kampfbrigade in den Kasernen Ansbach-Katterbach und Illesheim ihren Dienst taten, eine bemerkenswerte Entwicklung. Im ersten deutschen Endspiel wurden die Grizzlies bekanntlich noch mit 8:14 von Frankfurt geschlagen. Nach einer erneuten Niederlage (12:21) gegen die Löwen im Endspiel 1980 wurden sie 1981 mit einem 27:6 Sieg gegen Frankfurt erstmals deutscher American Football Meister. 1982 gelang das Double mit einem 12:6 gegen die Cologne Crocodiles. In den Jahren 1983 und 1984 wurden die Ansbach Grizzlies jeweils Vizemeister gegen die Düsseldorf Panther und gegen denselben Gegner 1985 erneut deutscher Meister (14:7). 1986 nahmen die Ansbach Grizzlies letztmals am Endspiel teil und unterlagen den Panthern mit 14:27. Nach weiteren Playoff Teilnahmen in den Jahren 1987 bis 1990 endete die große Zeit der Franken, die parallel zum Truppenabbau des amerikanischen Militärs stattfand. Es folgten Abstiege in untere Spielklassen und der totale Rückzug vom Spielbetrieb im Jahr 1998. Um die Jahrhundertwende wurde an einem Neuaufbau des Vereins und der Teams gearbeitet. 2018 waren sie in der Landesliga Bayern Mitte aktiv und belegten dort mit 8:8 Punkten den dritten Platz.

In der Gesamtbetrachtung hat es somit bisher nur drei Süd-Süd-Gipfel gegeben, dafür aber bereits zwanzig German Bowls, bei denen sich ausschließlich zwei Clubs der 1. Bundesliga Nord, beziehungsweise GFL Nord gegenüberstanden. Doch auch diese Zahl ist relativ zu sehen, denn bereits 16 Mal kämpften je ein Nord- und je ein Süd-Club um die Ehre, sich deutscher American Football Meister nennen zu dürfen, oder anders ausgedrückt, 19 Mal war im German Bowl immer mindestens ein Süd-Team mit von der Partie, so dass der German Bowl 40 letztendlich auch die historische Aufgabe besitzt, hier ein neues "Patt" zwischen dem "Norden" und dem "Süden" herzustellen. Ferner ist die Bezeichnung Nord-Team, keinesfalls mit einem norddeutschen Team gleichzusetzen. Die "Norddeutsche Tiefebene" als Begriff endet schließlich im Westen mit dem niedersächsischen Bergland, dem Teutoburger Land und dem Wiehen- und Wesergebirge. Östlich wird die Ebene vom Harz begrenzt und erreicht den südlichsten Punkt am Hügelland des sächsischen Lössgefildes, kurz vor dem Beginn des Erzgebirges und kein Sachse würde sich als Norddeutscher titulieren lassen, Niedersachsen einmal ausgenommen. Für das sportliche Gesamtinteresse kann diese neue Ausgeglichenheit aber natürlich nur von größtem Nutzen sein.

Schlüter - 05.10.2018

Der erste und der amtierende deutsche Football-Verbandspräsident: Alexander Sperber und Robert Huber.

Der erste und der amtierende deutsche Football-Verbandspräsident: Alexander Sperber und Robert Huber. (© privat)

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