Eine Sensation und ein alter Held

Drew Brees steht jetzt auf Platz 1 der angebrachten Pässe in der NFL-Geschichte Das Spiel der Woche:
Atlanta Falcons (1-2) – New Orleans Saints (2-1) 37:43


Meine in der Vorschau schon als "Spiel der Woche” angepriesene Partie hatte nicht zuviel versprochen: Es ging hin und her, blieb bis zum Ende sehr spannend und wurde dann auch noch verlängert.

Saints QB Brees legte mit einem Pass auf WR Ted Ginn vor, die Falcons antworteten mit einem Touchdown-Pass von Matt Ryan auf Rookie Calvin Ridley. Zweimal Field Goal Saints – Touchdown-Pass von Matt Ryan auf Rookie Calvin Ridley.

Einem weiteren Field Goal der Saints begegneten die Falcons ... natürlich ... mit einem Touchdown-Pass von Matt Ryan auf Rookie Calvin Ridley. Trotzdem war es am Ende zu wenig, weil Drew Brees seinen großen Tag auch angemessen feiern wollte.

Eine mehr als unterhaltsame Partie, die dann mit 37:37 in die Overtime ging. Die Saints bekamen zuerst den Ball und nahmen mit einem langen Drive gleich viel Zeit von der Uhr, und erzielten durch RB Kamara den vermeintlichen Game winning Touchdown. Der wurde zurückgenommen, so dass Drew Brees mit seinem zweiten Rushing Touchdown des Tages (plus drei geworfenen) die Partie für die Saints beschließen durfte. Eine Partie, die das Lob im Vorfeld komplett rechtfertigte.


Der Überblick

Ansonsten zerlegten die Kansas City Chiefs (3-0) in ihrem ersten Heimauftritt die San Francisco 49ers mit 38:27. Wesentlich schlimmer als die Niederlage dürfte die Niners jedoch der drohende lange Ausfall von Quarterback Jimmy Garoppolo treffen. Laut Coach Kyle Shanahan befürchtet man einen Kreuzbandriss, was die Saison für Jimmy G-sus beenden würde.

Chiefs QB Pat Mahomes überragte in der ersten Halbzeit erneut und steht mit 13 Touchdown-Pässen in den ersten drei Saisonspielen vor allen Quarterbacks der NFL-Geschichte.

Das Duell "Schüler gegen Lehrmeister" aus der Vorschau ging überraschend unentschieden aus: Während Frank Reich mit den Indianapolis Colts (1-2) knapp mit 16:20 bei seinem Ex-Chef Doug Pederson und den Philadelphia Eagles (2-1) verlor, aber bis zum Schluss noch die Chance auf den Sieg hatte, verloren die New England Patriots (1-2) bei den Detroit Lions (1-2) 10:26 und bescherten so Ex-Patriots Defensive Coordinator Matt Patricia seinen ersten Sieg als Head Coach der Lions. Die Lions kontrollierten von Beginn an das Tempo und ließen die Patriots nur noch einmal im dritten Viertel auf drei Punkte herankommen, bevor sie den Sieg unter Dach und Fach brachten. Die Fragen in New England werden nach ungewohnten zwei Niederlagen in Folge sicher nicht weniger.

Die Oakland Raiders (0-3) verloren auch ihre dritte Partie unter dem neuen Head Coach Jon "100 Millionen" Gruden. Zwar ging man insgesamt gleich dreimal in Führung, aber am Ende gewannen eben die heimischen Miami Dolphins (3-0) durch zwei Touchdowns im letzten Viertel mit 28:20. Die Dolphins stehen damit weiterhin allein an der Spitze der AFC East und haben nach drei Spielen bereits zwei Siege Vorsprung auf die anderen drei Teams.

Die Green Bay Packers (1-1-1) weisen nach ihrer 31:17 Niederlage bei den Washington Redskins (2-1) die gleiche ungewöhnliche 1-1-1 Bilanz auf wie die Cleveland Browns und die Minnesota Vikings. Die Pittsburgh Steelers könnten das morgen ebenfalls noch schaffen.


Die Enttäuschung der Woche

Die Jacksonville Jaguars (2-1) durften nach ihrem Sieg letzte Woche gegen die Patriots ungefähr eine Woche vom Super Bowl träumen. Das Spiel gegen die ersatzgeschwächten Tennessee Titans (2-1) geriet jedoch zum Albtraum: Keinerlei Offensive und die Defensive konnte das Spiel nicht allein gewinnen. In einem Spiel ohne Touchdowns verlor man gegen die Titans 6:9, bei denen der eigentliche Backup Blaine Gabbert starten musste und der wiederum nach einer Verletzung gegen den ebenfalls verletzten Starter Marcus Mariota ausgewechselt werden musste. Die Titans bleiben damit der Angstgegner der Jaguars.


Die Überraschung der Woche

Minnesota Vikings – Buffalo Bills 6:27


"Die Frage ist hier nicht, wer gewinnt, sondern wie hoch die Vikings am Ende Buffalo abschlachten"
stand in der Vorschau für diesen Spieltag. Weiter von der Wahrheit entfernt hätte diese Prognose wohl nicht sein können.

Die Bills erzielten Touchdown um Touchdown, Josh Allen spielte eben gerade nicht wie ein Rookie, den man lange auf der Bank lernen lassen sollte, sondern erlief gleich zwei Touchdowns. Die Vikings-Fans erinnerten an Gaffer, die bei einem schweren Unfall nicht wegschauen können - fassungsloses Entsetzen in allen Gesichtern.

Ehe man sich versah, führten die Bills mit zwanzig Punkten und ließen die Vikings nie ins Spiel kommen. Ein absolut verdienter Auswärtssieg, der so nie zu erwarten war. Seit 1995 gab es keinen Sieg mehr eines derart hohen Außenseiters (die Buchmacher boten Bills +17 als Handicap an).


Offensivspieler der Woche:

Drew Brees, Quarterback New Orleans Saints


Drew Brees (396 Yards, 3 Pass TDs, 2 Lauf TDs) schien sich lange ein Privatduell mit Atlantas Roookie Wide Receiver Calvin Ridley (146 Yards, 3 Touchdowns) zu liefern. Beide punkteten im Wechsel, aber am Ende hatte Drew Brees die Nase vorne.

Dabei stellte er "nebenher" den Rekord für die meisten angebrachten Pässe der NFL-Geschichte auf (6.326) und überholte Brett Favre (6.300). Brees wird mit Sicherheit nach Ende seiner glanzvollen Karriere und der obligatorischen 5-Jahres-Wartefrist in die Hall of Fame einziehen. An diesem Spieltag zeigte er wieder eindrucksvoll warum.

Ebenfalls sehr stark:
Quarterback Cam Newton / Carolina (2 Rushing Touchdowns),
Running Back Adrian Peterson / Washington (120 Yards, 2 TD) und
WR Jordy Nelson / Oakland (173 Yards, 1 Touchdown).


Defensivspieler der Woche:

Defensive End J.J. Watt, Houston Texans, 3 Sacks


Die Auswahl war deutlich schwieriger – vor allem, da die Houston Texans (0-3) erneut verloren (gegen die New York Giants (1-1) mit 22:27) und so womöglich die Ära Bill O’Brien in Houston beendet sein könnte.

Dass sie überhaupt so lange im Spiel waren, ist jedoch auch DE J.J. Watt zu verdanken, der endlich an die Form früherer Jahre (Defensivspieler des Jahres 2012, 2014 und 2015) anknüpfen konnte: Vier Solotackles, acht insgesamt und vor allem drei Sacks sollten eigentlich gegen ein maximal mittlemäßiges Giants-Team genügen. Es genügte nicht, aber zumindest scheint er seit langem wieder einmal ziemlich beschwerdefrei zu sein und so kann man auf weitere Highlightspiele des akutellen Walter Payton NFL Man of the Year hoffen.

Alternativ zeigte Earl Thomas beim Sieg der Seahawks (1-2) eindrucksvoll, warum ihn die mit 13:24 unterlegenen Dallas Cowboys 1-2 gerne verpflichtet hätten: Sechs Solotackles, zwei Pässe abgewehrt und eine wichtige Interception, als Dallas wieder in Reichweite zu kommen schien.


Die Fehlleistung des Spieltags: WR Marquise Goodwin

Beim Stand von 10:35, der fast noch schmeichelhaft war angesichts der Teamleistung vorher, erzielten die 49ers im dritten Viertel einen Touchdown durch Pass von Jimmy Garoppolo auf Wide Receiver Marquise Goodwin. Der folgende (und offensichtlich einstudierte) Touchdownjubel war angesichts des Spielstands jedoch absolut verfehlt.

Der Kharmabeauftragte sah das offenbar genauso und bestrafte die 49ers prompt mit einem Fehlschuss des ansonsten immer sehr sicheren Robbie Gould beim Extrapunkt. Einen Unterschied machte das angesichts des deutlichen Spielstands aber nicht.


Der Montagstipp: Buccaneers (2-0) - Steelers (0-1-1)

Die Steelers reisen mit so selten gesehenem Drama nach Florida zu einer Monday Night Partie, die man vor der Saison sicherlich als lästige Pflichtaufgabe angesehen hätte. Dank des Fernbleibens von Running Back Le’Veon Bell und allerlei Störfeuern abseits des Platzes, sowie zwei gefühlten Niederlagen bislang, ist die Partie keinesfalls eindeutig.

Sicherlich auch deswegen, weil die Buccaneers, denen nur die wenigsten überhaupt einen Sieg in den ersten beiden Wochen zugetraut hatten, begeisternd aufspielten und gleich zweimal gegen vermeintlich übermächtige Teams gewonnen haben. Aktuell stellt sich die Frage nicht, ob nächste Woche Jameis Winston nach Ende seiner Sperre wieder auflaufen wird.

Die Buchmacher sehen keinen klaren Favoriten – das Handicap pendelt um die 0 herum.

Der Tipp: Die Steelers reißen dank ihres Potenzials im für sie gewohnten Scheinwerferlicht des MNF Spiels das Ruder herum und Ryan Fitzpatrick verliert seine Magie.

21:17 Steelers.


Nächste Woche gibt es...

...das wohl attraktivste Match bereits ausnahmesweise am Donnerstag: die Minnesota Vikings (1-1-1) empfangen die Los Angeles Rams (3-0). Zwei bereits vor der Saison hochgehandelte Teams, die diesem Anspruch bisher auch in weiten Teilen gerecht werden. Die Rams aber sicher mehr als die Vikings nach der Pleite gegen die Bills. Man sollte kein Punktefestival erwarten, obwohl mit QB Kirk Cousins, den Wide Receivern Adam Thielen und Stefon Diggs auf der einen und vor allem RB Todd Gurley auf der anderen Seite auch explosive Angriffsspieler am Platz stehen. Sicherlich das beste Donnerstagsspiel seit langer Zeit!

Am Sonntag reizt dann vor allem das Sunday Night Spiel zwischen den bislang enttäuschenden Pittsburgh Steelers (0-1-1) und den Baltimore Ravens (1-1). Dieses AFC North Duell gehörte jahrelang zu den am härtesten geführten Partien, bei denen bis zum Schluss von beiden Seiten gekämpft wurde.

Danke fürs Dabeibleiben! Bis nächste Woche...

Carsten Keller - 24.09.2018

Drew Brees steht jetzt auf Platz 1 der angebrachten Pässe in der NFL-Geschichte

Drew Brees steht jetzt auf Platz 1 der angebrachten Pässe in der NFL-Geschichte (© Getty Images)

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