Und gleich noch ein Unentschieden

Ryan Fitzpatrick ist bislang weit mehr als Ersatz für Jameis Winston. Das Spiel der Woche:

New Orleans Saints - Cleveland Browns 21:18


Wie auch das Spiel der Vikings bei den Packers lebte diese Partie vorwiegend von der Spannung. Punkte waren bis ins Schlussviertel Mangelware – überraschenderweise vor allem bei den Saints.

Doch dann holte die Combo Drew Brees / Michael Thomas gleich zwei Touchdowns, nachdem sich Clevelands Quarterback Tyrod Taylor dazwischen noch eine Interception geleistet hatte, und die Saints führten plötzlich mit 18:12.

"Same old Browns" konnte einem gerade noch durch den Kopf gehen, bevor Marihuanakonsument Antonio Callaway einen 47 Yard Touchdown fing, aber Kicker Gonzales den Extrapunkt vergab. Die Saints kickten zur 21:18 Führung, aber die Browns hatten aus 52 Yards sogar noch einmal die Chance zum Ausgleich.

Der demnächst arbeitslose Kicker (zwei vergebene Extrapunkte und zwei vergebene Field Goals) hatte seinen nächsten Fehlschuss.

Ein super spannendes Spiel und die Browns schafften es erneut, ein sicher gewonnen geglaubtes Spiel (die Gewinnwahrscheinlichkeit lag zwischenzeitlich laut ESPN bei über 91 Prozent) wie in der Vorwoche herzuschenken.

Dazu das Drama um die Entlassung / den bevorstehenden Trade von WR Josh Gordon.

Same old Browns. 1-32-1 in jetzt etwas mehr als zwei Saisons unter Hue Jackson.

Der Überblick

Die Chargers demütigten die Bills in der ersten Halbzeit (28:6) so sehr, dass deren Cornerback Vontae Davis keine Lust mehr auf die zweite Hälfte hatte und seinen sportlichen Ruhestand erklärte. Er hatte im Februar einen Ein-Jahres-Vertrag über 5 Millionen Dollar unterschrieben – Stand jetzt eindeutig eine Fehlentscheidung der Bills.

Bei den Chargers blieb zwar kein Spieler, aber etwas vom Ehrgeiz der ersten Hälfte in der Kabine zurück und so gewann man "nur" 31:20.
Zumindest gab es wenigstens einen Sieger: Bei Green Bay gegen den Divisionsrivalen Minnesota gab es einen Aaron Rodgers, der doch nicht angeschlagen schien, einige diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidungen, unterirdische Kicker und ... eben keinen Sieger beim 29:29. Zwei Wochen in Folge mit einem Unentschieden zu Saisonbeginn – das hat es vermutlich auch noch nicht gegeben.

In Atlanta gewannen nach anfänglicher Führung der Hurrikan-geplagten Panthers am Ende doch die Falcons, auch wenn sie es im letzten Viertel spannender als nötig machten. Die Szene, die jedoch am meisten für Aufsehen sorgte, war ein Hit von Falcons Safety Damontae Kazee, der auf den slidenden Panthers QB Cam Newton mit dem Helm voraus sprang. Eine kurze Massenschubserei und der zweite Rauswurf eines Spielers in dieser Spielzeit waren die Folge - letztgenanntes völlig zurecht. Cam Newton konnte überraschenderweise weiterspielen, aber am Ende musste er sich mit 24:31 geschlagen geben.

Die Patriots zeigten bei den Jaguars wieder einmal ihre September-Form und verloren völlig verdient mit 31:20. Die Jaguars vermittelten von Beginn an den Siegeswillen, den die Patriots vermissen ließen. Allerdings ist die Niederlage nichts, was man in New England nicht schon einmal gesehen hätte. Coach Bill Belichick scheint diese Schlappen früh in der Saison zur Motivation seiner Spieler zu brauchen.

Jon Grudens Raiders bleiben weiter sieglos, weil sie nach stärker erste Hälfte bei den Broncos denen noch 20 Punkte in Halbzeit zwei erlaubten, und die Cowboys können doch noch gewinnen: Gegen offensiv limitierte New York Giants gewann man im Sunday Night Game mit 20:13.


Die Überraschung der Woche

Die Tampa Bay Buccaneers sind 2-0 !!!


Bucs (Backup) Quarterback Ryan Fitzpatrick zeichnete sich in seiner Karriere bislang meistens dadurch aus, dass guten Spielen einige eher ... unterdurchschnittliche ... folgten.

Nicht so in diesem Jahr: Einem Sensationssieg beim Titelanwärter New Orleans mit einer starken Leistung folgte jetzt ein souveräner Heimsieg gegen den amtierenden Champion Philadelphia Eagles und was eigentlich überrascht: Ryan Fitzpatrick war zum zweiten Mal in Folge sehr, sehr stark: 27 von 33 Pässen für 402 Yards angebracht, vier Touchdowns und nur eine Interception (das Verhältnis war früher üblicherweise anders herum). DeSean Jackson, O.J. Howard, Mike Evans und Chris Godwin durften sich über je einen Touchdown freuen und er über das Mitwirken in der Diskussion um den MVP.

Die Diskussion, wer nach Suspendierungsende von Jameis Winston (nur noch die nächste Partie gegen Pittsburgh) auflaufen darf, wurde erneut befeuert. Momentan kann man sich nicht im Ansatz vorstellen, dass es mit Winston ähnlich gut laufen könnte.

Die Lacher auf seiner Seite hatte er dann auch noch, als er in den Klamotten von DeSean Jackson bei der Pressekonferenz auflief. Unbezahlbar.

Außerdem: Den 21:9 Sieg der Colts bei den stark gestarteten Redskins konnte man so auch kaum kommen sehen. Andrew Luck mit zwei Touchdown-Pässen (aber auch zwei Interceptions) und vor allem eine Defense, die jahrelang schlecht war, aber diesmal nur drei Field Goals Washingtons zuließ.


Offensivspieler der Woche:

QB Patrick Mahomes, Kansas City Chiefs


Mahomes zeigte eindrucksvoll, warum die Chiefs 2017 einiges an Draftkapital in ihn investierten und in der abgelaufenen Offseason Vorgänger Alex Smith gen Hauptstadt ziehen ließen: In den ersten beiden Wochen warf Mahomes für 10 und allein in Woche 2 in Pittsburgh (!) für 6 Touchdowns. Das erste ist ein NFL-Rekord und das zweite reichte für einen verdienten Auswärtssieg im Tollhaus Heinz Field.

Ein absolut elektrisierender Spieler, mit dem die Chiefs wirklich wieder Spaß machen – und auch noch gewinnen.

Rams Running Back Todd Gurley holte wieder drei Touchdowns (bei nur 73 Yards combined), aber bei dem ist man das mittlerweile fast gewohnt.


Defensivspieler der Woche:

LB Kiko Alonso, Miami Dolphins

Die Defense der Dolphins hielt beim 20:12 Sieg bei den Jets und schon stehen die Dolphins mit 2-0 alleine an der Spitze der AFC East. Wichtigen Anteil daran hatte Veteran Kiko Alonso, der mittlerweile im dritten Jahr in Miami spielt.

13 Tackles und vor allem zwei erzwungene Fumbles gelingen auch ihm nicht alle Tage. Und das Gefühl an der Spitze der AFC East ist ihm wohl auch neu.


Die Fehlleistung des Spieltags: Die Kicker

Kicker Danny Carlson kostete die Vikings den Sieg.

Zweimal.

In der Overtime durfte er aus 49 Yards und aus 35 Yards antreten und beide Male verzog er nach rechts – nachdem er bereits in der regulären Spielzeit aus 48 Yards rechts vorbeigetreten hatte.


Das Montagsspiel: Chicago Bears - Seattle Seahawks 24:17

Die Seahawks reisten mit großen Personalsorgen in die Windy City: Wide Receiver Doug Baldwin und die Linebacker Bobby Wagner und K.J. Wright konnten nicht auflaufen.

Die Bears legten eine 10:0 Führung vor mit einem Touchdown von Ex-Eagle TE Trey Burton und einem Field Goal; die Seahawks, die wie erwartet große Probleme in der O-Line hatten und sechs Sacks zuließen, schafften kurz vor der Pause lediglich ein Field Goal.

Erst im letzten Viertel gab es dann auch wirklich Punkte: Anthony Miller erhöhte auf 17:3, bevor Tyler Lockett auf 10:17 verkürzen konnte. Ein Pick-6 von Prince Amukamara an der Mittellinie brachte effektiv das Spiel nach Hause für die Bears, der Touchdown-Pass auf TE Will Dissly 14 Sekunden vor dem Ende war nur noch Ergebniskosmetik, da der Onside Kick misslang.


Nächste Woche gibt es...

...erneut ein hochklassiges Spiel in der NFC South: Sonntag, 19 Uhr, empfangen die Atlanta Falcons die New Orleans Saints. Beide Teams waren vor der Saison als starke Playoffkandidaten gehandelt worden, hinken aber mit jeweils 1-1 den Erwartungen etwas hinterher.


Carsten Keller - 17.09.2018

Ryan Fitzpatrick ist bislang weit mehr als Ersatz für Jameis Winston.

Ryan Fitzpatrick ist bislang weit mehr als Ersatz für Jameis Winston. (© Getty Images)

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