Turnover Lions

Das GFL-Team der Berlin Rebels gewinnt am Sonntagnachmittag vor 3261 Besuchern das Auswärtsspiel bei den New Yorker Lions mit 26:21.

Nicht ganz überraschend und völlig verdient war der Erfolg der Hauptstädter in Braunschweig. Wie in den vergangenen vier Jahren bereits mehrfach zu beobachten war, nahmen sich die Spieler von Head Coach Troy Tomlin nach einem Sieg im Eurobowl auch diesmal eine "kleine kollektive Auszeit", die die Berlin Rebels wieder einmal zu nutzen wussten.

Statt erst einmal zu schauen, wie sich das Spiel entwickeln würde, nahmen sie von Beginn an beherzt das Heft in die Hand und legten ein Eröffnungsviertel nach Maß hin. Erster Spielzug, erster Pass, erste Punkte – der US-amerikanische Neuzugang auf der Wide Receiver Position Joshua Simmons machte in seinem zweiten Spiel für sein neues Team sein erstes Big Play und trug einen Pass von Quarterback Terrell Robinson über 67 Yards in die Endzone der Hausherren (PAT Phillip Friis Andersen.) Diese hatten sich noch gar nicht richtig erholt, da schlug es erneut bei ihnen ein. Vorangegangen war die erste Interception von Braunschweigs QB Jadrian Clark, bei der Rebels Defensive Back Paul Seifert den Ball ohne große Mühe vor dem fangbereiten WR der Gastgeber aus der Luft pflückte. In der Gegenrichtung bereitete Running Back Chris Smith mit seinem Lauf über 17 Yards den 12-Yard-TD-Catch seines niederländischen Landsmanns Sean Richard vor. Dieser schwarz-silberne Doppelschlag der in weiß spielenden Hauptstädter erfolgte in nicht mal drei Spielminuten.

Es schien, als sollte die Offense der Niedersachsen jetzt ins Rollen kommen. Clark mit zwei Läufen und WR Christian Bollmanns Catch brachten den Ball weit in die Hälfte der Rebellen. Deren finnischer D-Liner Lauri Vainio schaltete anschließend am schnellsten und sackte Clark zum ersten Mal. Beim anschließenden vierten Versuch hatten die Platzherren das erste Mal Glück mit einer Schiedsrichterentscheidung. WR Patryck Matkowskis Catch wurde gültig gegeben, obwohl der Pole sichtbar keine Kontrolle über den Ball hatte, bevor er das Feld über die Seitenauslinie verließ. RB Lennies McFerrin erzielte kurz danach aus geringer Distanz das 6:14 aus Sicht der Lions, Tobias Goebels anschließender Kick wurde von einem wieder gut aufgelegten Rory Johnson geblockt.

Robinson, Smith und Richard mit Ball in der Hand und ein Catch von WR Gregor Lietzau brachten den Ball wieder in die Hälfte der Braunschweiger. Richard belohnte sich und sein Team nach einem artistischen Catch an der linken Seitenauslinie und trug den Ball noch vor den heranstürmenden Verteidigern der Lions für 35 Yards in deren Endzone. Es ist einige Jahre her, dass die Löwen in einem Viertel gleich drei Touchdowns kassieren mussten.

Der erste Spielabschnitt war vorbei und von nun an stand die Verteidigung der Charlottenburger zunehmend im Fokus. Diese hatte zunächst noch verhältnismäßig leichtes Spiel. Der zweiten Interception Clarks (Antoni Omondi) folgten mit Andersens 28-Yard-Field-Goal die nächsten Punkte der Berliner. Clark, der wahrlich keinen guten Tag erwischt hatte, wurde danach erneut im Rückraum, diesmal durch DL Nelson Imasuen, gesackt. Dieser erreichte den gegnerischen Spielführer problemlos und zeigte die deutlichen Löcher in der O-Line der Niedersachsen auf. Mit einer 18-Punkte-Führung für die Rebels verabschiedeten sich beide Mannschaften in die Halbzeit.

Nach der Halbzeit zunächst das gleiche Bild: Ballverlust Braunschweig, Angriffsrecht Berlin. Zwei weitere, von McFerrin und Matkowski verursachten, Fumbles ließen das Turnover-Verhältnis für die Verteidigung von Defensive Coordinator Joshua Mandel auf +4 anwachsen. Wenn man den Rebels überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann den, dass sie mit ihrer eigenen Offense nicht noch mehr Punkte auf das Scoreboard brachten. Dies wurde durch eine zunehmend aufmerksame Verteidigung der Lions verhindert, die die angetäuschten Ballübergaben und anschließenden Laufversuche Robinsons, oftmals bereits im Ansatz erkannten und unterbanden.

Zu Beginn des Schlussabschnitts hatten die Charlottenburger die längst erwartete Schwerstarbeit zu leisten, denn die Hausherren machten das Spiel schnell und schnürten die Gäste in deren eigener Spielhälfte regelrecht ein. Braunschweig gelang nun ebenfalls ein Doppelschlag. Rebels Linebacker Giancarlo Boone verhinderte mit Tackle an Clark zwar den Anschlusstouchdown der Gastgeber, musste aber unmittelbar danach mit ansehen, wie sein ehemaliger Teamkamerad Nicolai Schumann nach Catch auf 13:24 verkürzte (PAT Goebel.) und der anschließende Kickoff den in schwarzen Trikots spielenden Löwenstädtern zuerkannt wurde. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Goal Line des Tabellenvierten. RB David Mc Cants tanzte in bewährter Form eine gegnerische Verteidigungsreihe aus und WR Niklas Römer erzielte nach Pass die Conversion.

Auf ganze drei Punkte war der einstmals so beruhigende Vorsprung der Rebels dahingeschmolzen, aber diese bewahrten die Ruhe und liefen die Uhr bis auf knapp sechs Spielminuten herunter. Nach dem zweiten QB-Sack von Imasuen und anschließendem Braunschweiger Holding in der eigenen Endzone verkürzte sich die verbleibende Spielzeit auf viereinhalb Minuten. Ein weiterer Vorteil des Safety zum 26:21 aus Sicht der Berliner war, dass sie auch noch weiter in Ballbesitz blieben.

Dieser war mit verbleibenden knapp drei Spielminuten zu Ende. Die Gastgeber, nun konzentriert agierend, machten es doch noch einmal spannend und kamen der Endzone der Rebels immer näher. Zwei vierte Versuche später war es dann aber doch vorbei. Römer, eben noch im Glück, dass der nun auch als DB aufgestellte Richard vor ihm ausrutschte und so seinen Catch erst ermöglichte, beendete mit seiner nächsten Aktion das Spiel. Aus dem Seitenaus kommend, berührte er als erster den Ball und sorgte somit für den finalen Turnover on Downs.

Eine der beiden unnötigen Saisonniederlagen haben die Rebels damit wettgemacht und gezeigt, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen ist, wenn es um die Vergabe des zweiten Tabellenplatzes geht. Ein Sieg im Heimspiel gegen die erst mit einem Minuspunkt belasteten Cologne Crocodiles am kommenden Samstag würde Kucis Team dem gestellten Saisonziel wieder näher bringen.

Thomas Sellmann - 18.06.2018

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