AFVD bekennt sich zum europäischen Sportmodell

Der American Football Verband Deutschland (AFVD) hat sich in einer Grundsatzerklärung ausdrücklich zum europäischen Sportmodell bekannt. Im Wortlaut heißt es:

"Der AFVD war in der Vergangenheit oft Ausrichter internationaler Turniere und ist mehrmals auch kurzfristig als Gastgeber eingesprungen, wenn geplante Turniere anderswo sonst abgesagt worden wären. Bereits bei Gründung der internationalen Organisationen in Europa oder des Weltverbandes war der AFVD federführend vertreten. Für den mit Abstand größten Football-Verband Europas, der mit 63.000 Einzelmitgliedern die Hälfte aller Footballer in Europa stellt und dessen nationale Ligen GFL oder GFL Juniors im europäischen Football nicht von ungefähr den Maßstab definieren, war und ist der Versuch, durch internationale Zusammenarbeit den Footballsport nachhaltig zu fördern, selbstverständlich.

Ebenso selbstverständlich ist jedoch, dass der AFVD als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes und aufgrund seiner langjährigen positiven Erfahrungen mit diesem Modell sich klar für ein europäisches Sportmodell ausspricht, wie es für alle maßgeblichen Sportarten nicht nur in Europa international Standard ist. Dies erfordert organisatorische Disziplin: hinsichtlich der Ausbildung von Trainern, bei der verlässlichen Ausrichtung von Spielbetrieb, bei der Anti-Doping-Politik, bei den ethischen Anforderungen an die Amtsführung der Funktionsträger und bei vielem mehr. Nur so ist auf Dauer die weltweite Anerkennung der Sportart zu erreichen, und bis unlängst war die IFAF auf einem guten Weg, wie die damalige vorläufige Anerkennung seitens des IOC belegt.

Die nordamerikanischen Mitgliedsorganisationen der IFAF, die selbst in ihren Ländern keinen Spielbetrieb unterhalten und als Serviceorganisationen Leistungen für Spieler oder Trainer gegen Entgelt profitorientiert anbieten, setzen aus ihrer Erfahrung mit diesem Geschäftsmodell heraus darauf, den Weltverband nach Maßgabe des auf Kapitalgesellschaften basierenden amerikanischen Sportmodells auszurichten. Auch deswegen fehlt - zum Beispiel - immer noch eine vom AFVD wieder und wieder angemahnte klare Abgrenzung zum Thema Doping. Das von WADA und Gaisf weltweit vorgegebene Trainingskontrollsystem ist für die Organisationen und damit letztendlich auch für die Aktiven mit Kosten verbunden - ohne dass direkt finanzielle Vorteile möglich werden. Die im Gegenzug in Aussicht gestellte Anerkennung durch das IOC oder andere internationale Organisationen nutzt der Sportart jedoch nur langfristig, kurzfristiger finanzieller Profit ist daraus nicht zu erwarten.

Für den AFVD, der unabhängig davon in Zusammenarbeit mit der NADA weiter an seinem Anti-Doping-Kontrollsystem auf nationaler Ebene festhalten wird, besonders bedauerlich ist, dass im Einklang mit dem amerikanischen Sportmodell bei internationalen Turnieren immer stärker auf das Konzept von Einladungsturnieren gesetzt werden soll. An Orten mit geringer öffentlicher Bedeutung werden ohne Zuschauerinteresse und ohne Fernseh- oder Medienpräsenz solche Turniere für den Veranstalter - und eben fast nur für ihn - dann interessant, wenn er sich mit Rückendeckung des Weltverbandes wie ein "Reisebüro" verhalten darf und für die Entsendung von Nationalmannschaften den Teilnehmernationen die gesamten Reise- und Aufenthaltskosten - bei Weltmeisterschaften auch in sechsstelliger Höhe selbst für Juniorenmannschaften - aufbürden kann.

Für den AFVD ist dies kein Zukunftsmodell. DOSB und Bundesministerium des Innern haben bereits bescheinigt, dass solche Turniere nach geltender deutscher Auffassung in dieser Ausprägung nicht die Mindeststandards erfüllen, um im deutschen System förderungswürdig und -fähig zu sein. Ein längerfristiger nachhaltiger Nutzen für den Football in Deutschland ist von solchen Einladungsturnieren nicht zu erwarten. Ohne die finanzielle Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland ist die Entsendung von Nationalmannschaften nach Übersee kaum leist- und finanzierbar.

Mit dem Ziel Football als Sportart weiterzuentwickeln vor Augen werden der AFVD und seine Mitgliedsverbände die Stärkung der Basis von American Football in Deutschland weiter vorantreiben: Die Förderung des nachhaltigen Mitgliederwachstums bei den Vereinen, die Ausbildung qualifizierter Trainer, Schiedsrichter und Spieler, die Förderung der GFL als der führenden Liga im weltweiten Verbands-Football und die weitere Positionierung des German Bowls als bestbesuchter Veranstaltung im europäischen Verbands-Football sind lohnenswerte Aufgaben nicht nur für die kommenden Monate."

(Ende der Grundsatzerklärung des AFVD)

Anfang des Jahres hatte der AFVD die seit zwei Jahren laufenden Vorbereitungen zur Europameisterschaft 2018 stoppen müssen, als klar wurde, dass qualifizierte Teilnehmernationen keine verbindliche Zusage zu ihrer Anreise geben wollten. Inzwischen hat der finnische Verband veröffentlicht, im Auftrag des Weltverbandes IFAF ein EM-Turnier in Vantaa (rund 20 km nördlich von Helsinki gelegen) zwischen dem 29. Juli und dem 4. August ausrichten zu wollen. Von den für die EM ursprünglich vorgesehenen Teilnehmern sind dabei Titelverteidiger Deutschland sowie Italien scheinbar nicht eingeladen worden, sondern nur Frankreich und Österreich. Als Teilnehmer des Turniers in Vantaa werden zudem die skandinavischen Länder Finnland, Schweden und Dänemark sowie ein Team aus Großbritannien genannt.

Auerbach - 08.03.2018

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