Chris Long - ein absolutes Vorbild

Chris Long spielt auch kommendes Jahr für die EaglesChris Long hat in der NFL nahezu alles erreicht, was man sich so vorstellen kann: Der Defensive End wurde nach seiner Zeit am College (Virginia Cavaliers - ACC) früh von den St. Louis Rams gezogen (Position 2 im Draft 2008 hinter Tackle Jake Long), schaffte es ins NFL All-Rookie Team und gewann nach harten Jahren bei den Rams schließlich 2016 mit den New England Patriots und aktuell den Philadelphia Eagles den Super Bowl.

Er könnte sich jetzt also auf seinen Lorbeeren und den knapp 90 Millionen Dollar, die er alleine mit Football verdient hat, ausruhen und das Leben genießen.

Stattdessen widmet sich der 33jährige Vorzeigeprofi bereits seit geraumer Zeit neben dem Footballfeld sozialen Projekten: Auch in diesem Jahr sorgt er mit einem Projekt für Aufmerksamkeit für die von ihm gegründete "Waterboys" Initiative. Diese Stiftung sammelt Gelder für neue Brunnen mit frischem Wasser in den ärmsten Gegenden Afrikas; bislang wurden mit den gespendeten Summen schon 32 Brunnen gebohrt. Er konnte dafür einige aktuelle und ehemalige Spieler gewinnen, die ihn bei dieser wohltätigen Angelegenheit unterstützen.

In diesem Jahr will er zum dritten Mal den fast 6.000m hohen Kilimandscharo in Tanzania besteigen. Begleitet wird er dabei unter anderem vom ehemaligen Green Beret Nate Boyer, der sich im hohen Alter von Mitte 30 noch als NFL-Spieler (bei den Seahawks) versucht hatte. Das gelang nicht, aber Long konnte den ehemaligen Elitesoldaten für die gute Sache gewinnen. Zusätzlich werden Rams Linebacker (und ex-Eagle) Connor Barwin sowie die ehemaligen NFL-Spieler Steven Jackson (Rams), Vince Young (Titans) und Tom Santi (Colts) der "Reisegruppe" angehören.

Der Trek startet bereits kommende Woche – gerade einmal 16 Tage, nachdem Chris Long seinen zweiten Titel feiern konnte. Der Aufstieg soll knapp eine Woche dauern und zusätzlich einige Tage für den Abstieg. Sicher eine große Herausforderung so nah an der Saison, aber bei der Planung war Long wahrscheinlich auch nicht unbedingt davon ausgegangen, dass er (schon wieder) im Endspiel stehen wird.

Die Werbetrommel rührte er bereits direkt nach Spielende in Minnesota: In Anlehnung an den alten Disney-Werbespot "I’m going to Disneyland", den unzählige MVPs des Super Bowls von sich gegeben hatten (und in diesem Jahr Nick Foles), rief er grinsend in die Kameras: "Ich fliege um die halbe Welt, um einen 19.000 Fuß hohen Berg, den Kilimandscharo, zu besteigen!"

Auch im Vorjahr war Long dorthin gestartet. Er beschrieb den Aufstieg als wesentlich anspruchsvoller im Vergleich zu 2013 bei seinem ersten Trip; "Schuld" war die fehlende Vorbereitung aufgrund der für ihn ungewohnt erfolgreichen Saison mit der Krönung des Titelgewinns am Ende. Ein "Problem", das er auch dieses Jahr wieder hat.

Long hatte aber auch zuvor in dieser Saison schon für Furore gesorgt, was seine sozialen Aktivitäten anging: Er spielte quasi umsonst, da er sein komplettes Gehalt – immerhin 2,25 Millionen Dollar – für die Vergabe von Stipendien an sozialschwache Jugendliche in seiner Heimat Charlottesville / Virginia zur Verfügung gestellt hatte.

Darüber hinaus unterstützte er offen seinen Mannschaftskollegen Malcolm Jenkins bei dessen Protesten gegen Diskriminierung – im direkten Widerspruch zum umstrittenen US-Präsidenten Trump. Beide Spieler erklärten (neben LeGarrette Blount) bereits, dass sie keinen Wert auf die traditionelle Einladung für den Super Sieger ins Weiße Haus legen. Long fehlte bereits im Vorjahr und erklärte auch den Kritikern dieser Entscheidung deutlich, was er von deren Meinung hielt (Tipp: viel ist es nicht).

Es gibt wohl kaum einen Spieler, der sich derart für sozial Benachteiligte engagiert wie Chris Long.

Ein Vorbild durch und durch, der übrigens noch einen Vertrag für nächste Saison beim Titelträger besitzt und diesen auch erfüllen will.





Carsten Keller - 16.02.2018

Chris Long spielt auch kommendes Jahr für die Eagles

Chris Long spielt auch kommendes Jahr für die Eagles (© Getty Images)

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