Cowboys erringen wichtigen Sieg

Es läuft für Elliott - im GerichtssaalDie NFL hat im Gerichtsverfahren um die Suspendierung von Dallas Cowboys Running Back Ezekiel Elliott eine empfindliche Schlappe erlitten: Dem Eilantrag des Anwaltsteams von Elliott, die Suspendierung bis zu einer "gerechten Anhörung" auszusetzen, wurde durch Richter Amos Mazzant III in einer 22seitigen Begründung stattgegeben. Dies könnte bedeuten, dass Elliott in dieser Saison komplett zum Einsatz kommen kann, da sich derartige Verfahren gerne über längere Zeit hinziehen (siehe "DeflateGate").

Es war bereits zuvor vereinbart worden, dass Elliott im Heimauftakt gegen die New York Giants auflaufen kann, damit Richter Mazzant III genügend Zeit für seine Entscheidung hat. Coach Garrett hatte in der Vorwoche erklärt, dass "Elliott mit der Mannschaft trainiert, bis ihm jemand etwas anderes sagt."

Das zahlte sich zunächst aus und jetzt umso mehr: Die NFL kann die Entscheidung von Richter Mazzant III anfechten, allerdings sehen die Erfolgschancen nach Meinung von Experten eher dünn aus.

Richter Mazzant III erklärte, dass die vorliegende Frage gewesen wäre, ob Ezekiel Elliott eine faire Anhörung vor einem Schiedsrichter bekommen hätte: "Die Antwort ist, dass er das nicht hat." Er kritisierte sowohl die Untersuchung als auch den Anhörungsprozess in scharfen Worten.

Der Richter monierte vor allem, dass die NFL wichtige Zeugen (z.B. die Ex-Freundin Tiffany Thompson, die eingesetzte Ermittlerin Roberts) und Beweismittel im Anhörungsprozess vorenthalten hatte.

Der "unabhängige Schlichter" Harold Henderson hatte Elliotts Einspruch gegen die Suspendierung am vergangenen Dienstag abgewiesen. Elliott hatte so nur noch die Möglichkeit, eine Gerichtsentscheidung herbeizuführen und dies jetzt in erster Instanz erfolgreich getan.

Die Spielergewerkschaft Nflpa erklärte, dass "Disziplinarentscheidungen des Commissioners weiterhin eine Ablenkung vom sportlichen Geschehen bedeuten werden: da die Teameigentümer sich geweigert hatten, einen fairen und transparenten Prozess - wie in anderen Sportarten üblich – einzurichten, wird das "aufgedrückte System" weiterhin problematisch bleiben. Hier hätte sich wieder einmal die fehlende Integrität im Ligabüro gezeigt."

Man sollte jedoch nicht vergessen zu erwähnen, dass die Spielergewerkschaft letztendlich diesem System zähneknirschend im Jahr 2010 zur Beendigung des Streiks zugestimmt hatte.

Die NFL hatte ebenso eine Antwort parat: "Wir glauben weiterhin, dass die Untersuchung und die Beweise die Entscheidung des Commissioners stützen und dass der Prozess fair war. Wir werden die richterliche Begründung genau studieren und uns über die nächsten Schritte beraten."

Der Richter hatte angegeben, dass die NFL von Beginn an "eine Wolke der Unfairness gegenüber Elliott" aufgebaut hatte; diese Wolke wäre auch im Schiedsprozess vorhanden gewesen. Die NFL hätte die Empfehlung der Ermittlerin Kia Roberts, die alle Interviews mit Tiffany Thompson geführt hatte, auf eine Sperre zu verzichten, Commissioner Goodell vorenthalten. Die NFL wiederum hielt dagegen, dass Goodell vollumfänglich informiert worden wäre.

Wie im DeflateGate-Verfahren zeigt sich einmal mehr, dass die Politik der Suspendierungen und ihr Zustandekommen auf tönernen Füßen steht, wenn man sie anschließend in gerichtlichen Verfahren nach zivilrechtlich gültigen Maßstäßben überprüft.

Sollte die NFL wiederum Einspruch einlegen, so müsste sie dies damit begründen, dass ihr "nicht wiedergutzumachender Schaden" entsteht, wenn die Suspendierung Elliotts nicht sofort beginnt. Das klingt selbst für neutrale Beobachter sehr weit hergeholt. Über deren Eileinspruch würde vermutlich kommende Woche entschieden.

Fazit: Momentan ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass Ezekiel Elliott die komplette Saison spielen wird können, bis über seinen Fall gerichtlich unabhängig entschieden werden wird.

Der erste Sieg der Cowboys – zwar "nur" im Gerichtssaal, aber er hat absolut positive sportliche Folgen und dürfte sich in Siegen auf dem Feld niederschlagen.

Carsten Keller - 09.09.2017

Es läuft für Elliott - im Gerichtssaal

Es läuft für Elliott - im Gerichtssaal (© Getty Images)

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