Feuerwerk im Jubiläumsspiel

Garrett Safron spielte, passte, kämpfte und erlebte ein hochintensives Spiel.Die Dresden Monarchs haben ihren Fans zum 25. Geburtstag des Vereins ein wahres Footballfeuerwerk geboten. Zwar verloren sie die Partie zum Sparkassen-Gameday im gut besetzten DDV Stadion gegen die Kiel Baltic Hurricanes. Die gut 7200 begeisterten Zuschauer freuten sich dennoch über ein packendes und mitreißendes Spiel. Endstand: 42:49 (21:0/7:21/0:21/14:7).

Perfektes Footballwetter in Dresden. Das Publikum in freudiger Erwartung. Zwei Teams, die sich seit Jahren kennen und in vielen Spielen auf Augenhöhe gegenüberstanden. Was will man mehr. Das "Team 25" der Dresden Monarchs hatte sich eine Menge vorgenommen. Klar: einerseits wollte man dem treuen Publikum zum offiziellen Jubiläumsspiel "25 Jahre Dresden Monarchs" eine ordentliche Show und nach Möglichkeit einen Sieg bieten. Andererseits wollte man die deutliche Schlappe vom letzten Wochenende beim Meister Braunschweig möglichst schnell vergessen machen. Doch bei aller verständlichen Euphorie im Vorfeld: Dresden ging durchaus geschwächt in die Partie gegen Kiel. Die Verletzung vom starken Verteidiger Kweishi Brown beim Spiel in Braunschweig schien schwerer als erwartet. Brown hatte sich auf eigenen Wunsch unter der Woche schon in seine amerikanische Heimat zum Auskurieren verabschiedet. Zudem musste Running Back Joe Bergeron wegen eines Infektes passen. Und dennoch: Dresden begann das Spiel wie entfesselt und legte gleich im ersten Viertel drei Touchdowns hin. Erster Spielzug – erster Pass – erster Touchdown! Quarterback Garrett Safron findet den freistehenden Sebastian Sagne, der fängt und läuft unter dem Jubel der über 7.000 in die Endzone. Dazu der fällige Kick von Florian Finke und die Monarchs führten 7:0.

Wenig später bot sich die nächste Gelegenheit. Nach einem geblockten Punt der Kieler kam Dresden kurz vor der gegnerischen Endzone erneut an den Ball. Safron ließ sich nicht lange bitten und lief promt zum nächsten Touchdown (PAT Finke 14:0). Und nur ein paar Minuten später stand es schon 21:0, nach dem Safron erneut für Sagne in der Endzone aufgelegt hatte. Was für ein Start in dieses Spiel. Dresdens Offense agierte zu diesem Zeitpunkt hochkonzentriert und vor allem effektiv. Die letzte Woche heftig kritisierte Offensive Line gab Spielmacher Safron immer genügend Zeit und der traf instinktiv und schnell die richtigen Entscheidungen. Und Dresdens Defense gab dem Kieler Angriff zunächst keine Lücken und sorgte so immer wieder für einen schnellen Wechsel des Angriffsrechts. Aber natürlich konnte niemand davon ausgehen, dass man dieses Tempo bis zum Schluss würde durchhalten können. Und auch nicht, dass Kiel sich einfach so geschlagen geben würde. Kurz vor dem ersten Wechsel hatten die sich zum ersten Mal berappelt und arbeiteten sich nach vorn. Der Lohn: der Anschlusstouchdown zu Beginn des zweiten Viertels. Jared Stegman mit einem Pass auf Kwame Ofori (PAT Benedikt Engelmann 21:7). Und Kiel legte schnell nach: Stegman auf Xavier Mitchell zum 21:14 (PAT Engelmann). Es war ein offener Schlagabtausch. Kiel war nun besser auf Dresden eingestellt. Endlich konnten sie vor allem ihr starkes Laufspiel über Chris McClendon etablieren. Und die Verteidigung ließ sich nicht mehr so einfach überrumpeln wie in Durchgang eins. Und doch konnte Dresden die Führung ausbauen. Mitte des zweiten Viertels sah sich Spielmacher Safron plötzlich einer großen Lücke auf dem Feld gegenüber. Die Endzone war noch fast 70 Yard entfernt. Trotzdem nahm Safron Herz und Ball in beide Hände und rannte zum nächsten Touchdown (PAT Finke 28:14).

Kiel konnte noch einmal kontern: Touchdown-Pass von Stegman erneut auf Mitchell zum 28:21. Den Ausgleich noch vor der Halbzeit konnte Dresden allerdings verhindern. War das bis hierhin schon atemberaubender Football zweier stark kämpfender Teams entwickelte sich Halbzeit zwei zu einem wahren Thriller. Bei Dresden schien der starke Start verraucht. Das hohe Tempo forderte seinen Tribut. Es häuften sich kleinere und größere Fehler. Da mal Unkonzentriertheiten im Angriff. Dort Fehler im Specialteam, womit man Kiel immer wieder den Ball in aussichtreicher Position schenkte. Das Spiel kippte. Drei Touchdowns im dritten Viertel, einer zu Beginn des vierten. Dreimal der starke Chris McClendon, einmal Diego Sanchez. Und plötzlich lag Dresden mit 28:49 zurück.

Dresden schien geschlagen. Zwischenzeitlich drohte gar Spielmacher Safron verletzt auszuscheiden. Doch das Team kämpfte sich, angefeuert von den Fans, zurück in das Spiel. Wie auch immer sie das taten, was auch immer in den Köpfen ablief, wer auch immer alles trotz Schmerzen und Frust auf die Zähne biss: das nötigte größten Respekt ab. Und so war der Jubel zum nächsten Touchdown zu Beginn des vierten Viertels schier ohrenbetäubend. Running Back Yazan Nasser, der den erkrankten Bergeron ersetzte, krönte seine großartige Leistung mit seinem ersten Touchdown (PAT Finke 35:49). Und wenig später war es erneut Nasser, der die Knochen bei einem heranrauschenden Verteidiger hinhielt um seinem Quarterback Safron die eine nötige Sekunde Luft zu schenken für den nächsten Touchdown-Pass auf Mike Schallo (PAT 42:49). In der Zwischenzeit hatte Dresdens Defense mit dem nun völlig euphorisierten Publikum im Rücken den Kieler Angriff gestoppt. Das gelang bei deren letzten Drive allerdings nicht mehr so schnell wie erhofft. Man konnte so zwar weitere Punkte verhindern. Die Canes-Offense hatte aber clever Zeit von der Uhr genommen. So kam Dresden bei nur noch 22 Sekunden Spielzeit ein letztes Mal an den Ball. Ein paar hektische Spielzüge mit Stoßgebet zum Himmel gab es noch. Nützte aber alles nix: Kiel gewann das Spiel mit 49:42.

Was für eine Spiel! Die Dresden Monarchs mögen sich über die verlorenen Punkte zurecht ärgern. Vor allem diese vielen kleinen Fehler in Halbzeit zwei taten weh! Gewonnen haben sie allerdings auch eine Menge. Respekt und jede Menge Herzen ihrer Fans, die mit ihnen gemeinsam ein Vierteljahrhundert American Football in Dresden feierten. Der Ligaalltag geht weiter: nächste Woche fahren die Dresden Monarchs nach Hamburg.

Brock - 11.06.2017

Garrett Safron spielte, passte, kämpfte und erlebte ein hochintensives Spiel.

Garrett Safron spielte, passte, kämpfte und erlebte ein hochintensives Spiel. (© Brock)

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