Alles zu langatmig?

Dauern heute College Football Spiele zu lang?Hier: Quarterback Deshaun Watson #4 (Clemson Tigers)Das National Championship Game im College Football ist gerade einmal vor einer Woche beendet worden und alle Footballfans haben mit vielen Nachkommentaren und Diskussionen gerechnet, doch, dass plötzlich flächendeckend der Ruf nach einer Begrenzung der Spielzeit von College Football Spielen begonnen hat, gehörte vor wenigen Tagen noch nicht zur aktuellen Debatte im Mutterland des Football Spiels.

Die Partie Clemson gegen Alabama endete nach amerikanischer Eastern Time um 0:27 nach vier Stunden und acht Minuten. Viele Fans sollen vor den Fernsehgeräten eingeschlafen sein, viele konnten nicht bis zum Ende dabei sein, da sie entweder am nächsten Morgen wieder zur Arbeit oder zur Schule gehen mussten und auch im Raymon James Stadion wurden viele Personen gesehen, die irgendwann anfingen, immer leiser zu werden und "kleinere" Augen bekamen. Vermutlich haben zwar alle interessierten Gruppen die ersten Minuten gesehen, dafür aber nur eine viel kleinere Zahl das packende Finish nach Mitternacht. Entsprechend wurde schnell die Forderung laut, dass die Footballspiele grundsätzlich zu lang sind – für Spieler, für Zuschauer im Stadion und für die Fernsehsender, insbesondere für den Marktführer ESPN. Zu lange Spiele würden dazu führen, dass das Gesamtinteresse an American Football abnehmen könnte und damit würden dann auch langfristig Werbepartner abspringen.

Die ersten Warnsignale haben TV-Analysten bereits ausgemacht. Das Finale Clemson vs. Alabama haben drei Prozent weniger TV-Zuschauer angeschaut, als die gleichlautende Endspielpaarung 2016. Es waren sogar 24 Prozent weniger, als das Finale 2015 (Ohio State vs. Oregon). In der Langzeitbetrachtung war das Finale 2017 sogar die Übertragung mit der viertschlechtesten Zuschauergunst seitdem die BCS-Endspiele im Jahr 1999 starteten. Doch dauern Footballspiele wirklich zu lang, oder ist das Beiwerk einer Übertragung mächtiger geworden, welches das eigentliche Spiel immer mehr in den Hintergrund drückt? Die TV- Analysten haben eindeutig mehr Gewicht bekommen. Ihre Diskussionen, Statistiken und Interviews werden langatmiger produziert, als noch vor zehn Jahren. Zugenommen haben auch die Werbeblöcke, entsprechend vergrößern sich auch die Leerzeiten zwischen den Spielzügen, ohne dass sich die Gesamtanzahl von ausgespielten Spielzügen verringerte. Im Gegenteil: 2016 hat Clemson mehr Spielzüge absolviert, als der Meister des Jahres 2005 aus Texas. Die Tigers spielten genau 279 Spielzüge mehr in der regulären Saison 2016 aus, als die Longhorns 2005 es noch taten. Auch relativ betrachtet, passt das subjektive Empfinden mit der Mathematik zusammen. Im Durchschnitt wurden 2016 pro Spiel innerhalb der regulären Saison genau vier Spielzüge mehr kreiert, als noch 2005.

Richtig ist auch, dass ein College Footballspiel in der FBS Spielklasse 2016 genau im Durchschnitt drei Stunden und 24 Minuten gedauert hat. 2010 waren es noch 12 Minuten weniger. 1996 dauerte ein Spiel im Durchschnitt genau drei Stunden. Zugenommen hat auch die Anzahl der 30 Sekunden Werbespots – 2016 waren es 68 Stück pro Match. Und last but not least, dauert eine Halbzeitpause für die Spieler während eines College Spieles in der FBS immer 20 Minuten, in der NFL allerdings nur zwölf Minuten. Also, was ist zu tun?

Der leichteste Weg, die Laufzeit des Spiels zu verkürzen, beziehungsweise auch die Geschwindigkeit des Spieles zu beschleunigen, ist es, das College Football Regelwerk hinsichtlich der "Clock Rules" mit den NFL Regeln zu harmonisieren. Wenn nach jedem first down, die Uhr weiterlaufen würde, würde nicht nur die No-Huddle Offense zur Normalität werden. Um spannende Comeback Erfolge zu ermöglichen, könnten zum Ausgleich jeweils während der letzten zwei Minuten vor der Pause und vor dem Ende des vierten Viertels nach dem Erreichen eines first downs die Spieluhren weiterhin gestoppt werden.

Kein Umschwenken, könnte die Debatte um die Länge des Spieles verschärfen. Die unbezahlten Spieler würden darauf hinweisen, dass bei längeren Spielen die Verletzungsgefahr naturgemäß ansteigt und die Fans könnten auf Dauer, das Interesse am Spiel verlieren. Auch hierzu noch ein Vergleich. QB Vincent Paul Young verließ 2006 die Texas Longhorns als Junior. Damals erreichte er während seiner letzten College Spielzeit 1175 Yards. 2016 wird QB Deshaun Watson auch in die NFL gehen, warf und lief er zusammen 1641 Yards in seinem Junior Jahr. Somit hat Watson bei exakt gleicher "Lebensdauer" im College Football Segment um rund 28 Prozent pro Jahr produktiver gearbeitet, als Young es 2005/2006 tat.

Schlüter - 14.01.2017

Dauern heute College Football Spiele zu lang?Hier: Quarterback Deshaun Watson #4 (Clemson Tigers)

Dauern heute College Football Spiele zu lang?Hier: Quarterback Deshaun Watson #4 (Clemson Tigers) (© Getty Images)

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