Texans fegen Colts aus dem eigenen Haus

Zum ersten Mal überhaupt in ihrer Vereinsgeschichte gelang den Houston Texans der Season Sweep (engl., für "jemand weg fegen") gegen die Indianapolis Colts. Mit einem 22:17-Erfolg in Woche 14 entscheiden die Texans den direkten Vergleich gegen den Divisionrivalen mit 2-0 für sich. Erst zum zweiten Mal in 15 Jahren gelang den Gästen aus Texas ein Auswärtssieg im Lucas Oil Stadium.

Dabei blieben die Texans ihrer eigentlichen Stärke, dem Laufspiel, treu. Mit ingesamt 185 Laufyards wurden die Colts quasi übertrampelt. RB Lamar Miller stach mit 21 Läufen für 107 Yards und einem Touchdown heraus und toppte damit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere die 1000-Yard-Marke. Die restlichen Punkte erzielte Houston ausschließlich per Kicker. Nick Novak blieb bei seinen 5 Field Goal Versuchen fehlerfrei.

Dank ihres starken Laufspiels dominierten die Texans den Ballbesitz mit 36 Minuten gegenüber 23 Minuten der Colts Offense. Brock Osweiler erzielte zwar keinen Touchdown-Pass, aber hielt Fehler bei einem Minimum (14 von 24 Pässen für 147 Yard, 1 INT). Andrew Luck verbuchte zwar den längsten Lauf seiner Karriere mit 33 Yards, kann mit einer Ausbeute von 24/45/276, 2 TD, 2 INT nicht zufrieden sein.

Die Colts waren zum Siegen verdammt, nachdem man bereits Mitte Oktober das Hinspiel in Houston mit 23:26 verloren hatte. Die Indy Offense fand nur schwer ins Spiel. In sechs Drives in der ersten Hälfte drangen Luck und Co nur einmal in die Red Zone des Gegners vor, was in einem 32-Yard-Field-Goal von Adam Vinatieri resultierte. Kurz vor der Halbzeit vergab "Mr. Automatic" dann allerdings einen Versuch aus 55 Yards Entfernung, woraufhin die Texans mit 46 Sekunden verbleibender Spielzeit und hervorragender Ausgangsposition durch das "Loss on Downs" noch ein 52 Yard FG fabrizierten und ihre Halbzeitführung auf 10 Punkte erhöhten.

Erst in der zweiten Hälfte kämpften sich die Colts mit zwei Touchdown-Pässen von Luck zurück ins Spiel. Gore und Hilton hießen die beiden Anspielstationen und plötzlich kam Indy noch einmal auf 17:19 an den Gegner heran. Bis 1:20 Minuten vor Ende hielt Luck seine Mannschaft im Spiel, als beim "4th and 1" nur noch Inches fehlten, aber ein ungenauer Screen-Pass auf Robert Turbin unvollständig endete.

Bei diesem alles entscheidenden Play übte die Texans D-Line enormen Druck auf Luck aus. Generell muss man hier mal Romeo Crennels Texans Defense loben - Houston erwirkte drei Turnover und erzwang 13 Quarterback Hits gegen Andrew Luck. Beide Safeties, Quintin Demos und Andre Hall, intercepteten den Colts Spielmacher. Dem früheren No.1-Pick Jadeveon Clowney gelang ein Sack mit freigeschlagenem Ball, den OLB Whitney Mercilus eroberte.

Die Colts (6-7) befinden sich zwar offiziell immer noch "In the Hunt", doch ihre Playoffchancen sind damit tief in den Keller gepurzelt, nachdem sie sich zuletzt mit drei Siegen in Folge ins Playoff-Rennen zurückgekämpft hatten. Mit einem schwierigeren Restprogamm (MIN, OAK, JAX) als Houston (JAX, CIN, TEN) ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Indy den aktuellen Divisionführenden noch vom Thron stoßen wird.

In einer zweiten mittelmäßigen Saison werden sich die Colts die Playoffs wohl im TV ansehen müssen. Umso enttäuschender, dass sie in der Saison 2016 kein einziges Mal (!) an der Spitze der AFC South standen. Head Coach Chuck Pagano bewegt sich jedenfalls in eine ungewisse Off-Season. Den Division-Sieg in der AFC South werden nun wohl die Texans und Tennessee Titans (beide 7-6) untereinander ausspielen.

Bjoern Hesse - 12.12.2016

Beiden Division-Duellen gegen die Colts drückte Texans RB Lamar Miller seinen Stempel auf. (© Getty Images)